Wolfram Christ
Der Name von Wolfram Christ ist eng verbunden mit der intensiven und erfolgreichen Auseinandersetzung von Musikinterpretation auf höchstem Niveau. Der Musikwelt bekannt als einer der wenigen führenden Bratschisten, die sich weltweit im Konzertleben einen Ruf als Solisten erworben haben, wendet er sich in der jüngsten Vergangenheit verstärkt dem Dirigieren zu. Von 2004 bis 2008 war er Chefdirigent des Kurpfälzischen Kammerorchesters in Mannheim, und die Frankfurter Rundschau konstatierte, dass das Kurpfälzische Kammerorchester seitdem wie „nach einer Frischzellenkur“ klinge. Die Riege der Solisten, wie Sabine Meyer, Emmanuel Pahud, Albrecht Mayer, Daniel MüllerSchott oder Martin Stadtfeld, die in der Ära Christ mit dem Orchester zusammenarbeitete, ist bemerkenswert. In den vergangenen 3 Jahren gastierte Wolfram Christ unter anderem beim Royal Danish Orchestra in Kopenhagen, zwei Projekte dirigierte er beim SWR Orchester in Kaiserslautern und mit dem Auckland Philharmonia Orchestra in Neuseeland. Er war Dirigent beim Baseler und Münchener Kammerorchester; beim Stuttgarter Kammerorchester ist er regelmäßig zu Gast. Im Juni 2007 debütierte Wolfram Christ auf Empfehlung von Claudio Abbado beim Simon Bolivar Orchester, dem kulturellen Aushängeschild in Caracas, Venezuela mit so großem Erfolg, dass eine kontinuierliche Zusammenarbeit vereinbart wurde.
Aus den jahrelangen Erfahrungen der intensiven Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Herbert von Karajan, Claudio Abbado, Carlos Kleiber, Leonard Bernstein oder Nikolaus Harnoncourt, erwuchs der Wunsch und der Wille zum Dirigieren. Von 1995 bis 2000 war Wolfram Christ Künstlerischer Leiter und Berater am Sydney Conservatory of Music und sammelte seine ersten Erfahrungen als Dirigent beim dortigen Kammer- und Sinfonieorchester. Er dirigierte über mehrere Jahre hinweg das Philharmonic Orchestra in Durban, Südafrika. Ferner leitete er das Orchestra Trevigiano in Treviso, Italien und das Orchester des Meininger Theaters.
Als Solist der Bratschenkonzerte vom Barock bis zur Avantgarde steht er regelmäßig auf den internationalen Konzertpodien. Allein mit den Berliner Philharmonikern, deren 1. Solobratscher er mehr als 20 Jahre lang war, absolvierte er bis heute mehr als 60 Solokonzerte mit Partnern wie Herbert von Karajan, Claudio Abbado, Lorin Maazel, Bernhard Haitink und Seiji Ozawa.
Zahlreiche preisgekrönte CD-Einspielungen dokumentieren diese fruchtbare Zusammenarbeit, darunter der ‚Grand Prix du Disques’ für die Einspielung des Trios für Flöte, Bratsche und Harfe von Claude Debussy sowie ein Grammy für die Aufnahme von Hindemiths Konzert für Viola und Kammermusik Nr.5.
Einen Schwerpunkt seiner Lehrtätigkeit – seit 1999 hat Wolfram Christ eine Professur für Viola an der Musikhochschule in Freiburg inne – legt Wolfram Christ zunehmend auf Projekte, in denen Professionals gemeinsam mit Studenten Musik erarbeiten und erleben. Seit Sommer 2005 intensiviert er diese anregende Arbeit an den beiden Musikakademien „Gustav Mahler“ in Ferrara und Potenza, Italien, an die ihn Claudio Abbado als Künstlerischen Leiter berufen hat. Ebenfalls auf Einladung von Abbado ist Wolfram Christ als Solobratschist Gründungsmitglied des Lucerne Festival Orchestra in Luzern und auf weltweiten Tourneen tätig.