Edmund Gleede
Edmund Gleede, ehemaliger Direktor des Balletts der Bayerischen Staatsoper von 1980 bis 1984, verstarb am 12. September 2023. Geboren wurde er am 16. März 1944 in Lüneburg und studierte später Theaterwissenschaft, Musikwissenschaft, Germanistik und Kunstgeschichte in München. Darüber hinaus wurde er in die Regieklasse von August Everding aufgenommen. Im Verlauf seiner Karriere war er als Regisseur, Dramaturg und Theaterleiter tätig. Nach Stationen an Theatern in Kassel, Frankfurt, Wuppertal und Berlin holte ihn August Everding als Direktor des Balletts der Bayerischen Staatsoper nach München. Er trat sein Amt zum Spielzeitbeginn im September 1980 an und leitete das Ensemble bis Ende Spielzeit 1984. Unter seiner Leitung begann die Entwicklung von Youri Vámos, der danach für viele Jahre zu den wichtigsten Choreographen Europas zählte. 1981 engagierte er die heutige Bayerische Kammertänzerin und Ballettmeisterin Judith Turos ins Ensemble. 1982 brachte er Gaieté Parisienne zu Musik von Jacques Offenbach heraus. Es tanzten damals neben Judith Turos, Ferenc Barbay, Margot Werner, Gyula Harangozó, Tomasz Kajdanski und Peter Breuer. Am Ballett interessierte ihn das theatrale Ausdruckspotenzial, das Umsetzen von Inhalten und neue Formen der Dramaturgie. Er engagierte eine Reihe herausragender Tänzerpersönlichkeiten, interessierte sich für aktuelle choreographische Sprachen und strebte die Erweiterung des Repertoires an. Dieser Zugang, der sich auch nicht vor Risiken und Experimenten scheute, war immer durchdrungen von der Liebe zur Musik und zum Medium der Bühne. Ein großer Erfolg stellt die von ihm konzipierte Ballettkomödie Max und Moritz auf Musik von Gioacchino Rossini dar, die von vielen Compagnien nachgespielt wurde. Die Uraufführung fand im Deutschen Theater München unter anderem mit Ferenc Barbay, Tomasz Kajdanski, Michael Kropf und Irene Steinbeißer statt. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit dem damaligen Staatsoperndirektor Wolfang Sawallisch verließ Edmund Gleede das Ballett der Bayerischen Staatsoper 1984 und arbeitete in den Folgejahren als freier Theaterschaffender. Mit vielen ehemaligen Tänzerinnen und Tänzern der Münchner Compagnie hielt er zeitlebens Kontakt und verfolgte mit großem Interesse der Entwicklung des Musiktheaters.