Momo Kodama

Mit glasklarem, aber nie gezwungenem Anschlag war sogar in den virtuosen Passagen jede Phrase ausgearbeitet. Die insgesamt eindrucksvolle Interpretation erreichte Momente extremer Schönheit. (Frankfurter Allgemeine Zeitung)

Zu den hervorstechendsten Eigenschaften der Pianistin Momo Kodama zählen ihre Fähigkeit, dem Klavier scheinbar anstrengungs-los eine beeindruckende Klangfülle zu entlocken, ihr ebenso warmer wie lyrischer Ton und ihre begeisternde technische Brillanz.
In Osaka geboren, lebt Momo Kodama seit ihrer Jugend in Europa. Sie studierte Klavier am Conservatoire national supérieur de musique in Paris und setzte später ihre Ausbildung bei renommierten Pianisten wie Murray Perahia, Andras Schiff und Tatiana Nikolaeva fort. 1991 wurde sie jüngste Preisträgerin beim Münchener ARD-Wettbewerb.
Momo Kodama ist regelmäßig Gast zahlreicher großer Orchester in Japan, Europa und den USA, darunter das NHK-Sinfonieorchester, Boston Symphony, Montreal Symphony, BerlinerPhilharmoniker, Orchestre de l’Opéra de Lyon, Royal Liverpool Philharmonic und Orchestra Nationale della RAI. Sie musizierte unter Dirigenten wie Eliahu Inbal, Valery Gergiev, Seiji Ozawa, Kent Nagano, Sir Roger Norrington oder Lawrence Foster.
Momo Kodama ist gleichermaßen als Solistin wie als Kammermusikpartnerin gefragt. Unter anderem tritt sie im Théâtre du Châtelet, in der Wigmore Hall, Tonhalle Zürich, Philharmonie Berlin, Suntory Hall sowie bei den Festivals von Marlboro, Verbier, Lucerne, Davos, Tivoli oder Schleswig-Holstein auf. Sie musiziert regelmäßig mit dem Cellisten Steven Isserlis, den Geigern Yuzuko Horigome, Augustin Dumay und Renaud Capuçon, dem Klarinettisten Jörg Widmann und der Bratschistin Nobuko Imai sowie mit ihrer Schwester, der Pianistin Mari Kodama.
Momo Kodama nimmt regelmäßig an den „Folle journée“ Festivals teil, so in Nantes, Lissabon, Bilbao, Warschau, Rio de Janeiro und Tokio, wo sie ihr Publikum durch kluge und differenzierte Interpretationen der Werke Clementis, Beethovens, Bachs und Mozarts sowie Janáčeks, Chopins und Mussorgskys für sich gewann.
Ein Großteil ihres Repertoires ist der zeitgenössischen Musik gewidmet. Im Messiaen-Jahr 2002 interpretierte sie Messiaens Turangalîla-Sinfonie (in Zusammenarbeit mit Yvonne Loriod), Les Visions de l’Amen mit ihrer Schwester Mari und Les Vingt regards sur l’enfant Jésus in einer Reihe von Konzerten, die ihr große Erfolge bescherten. Momo Kodama ist die Widmungsträgerin von Jörg Widmanns Lichtstudie 3, welche sie beim Lucerne Festival uraufführte, und von Ichiro Nodairas Echo, komponiert für das Klavier-Duo mit ihrer Schwester Mari. Beim Festival La Roque d’Anthéron 2006 brachte sie mit Isabelle Faust Messiaens 1933 entstandene, jedoch bis dahin noch nie öffentlich dargebotene Fantaisie pour violon et piano zur Uraufführung.
Mit dem NDR-Sinfonie-Orchester unter der Leitung von Jun Märkl hob sie Lotus under the moonlight aus der Taufe, ein ihr gewidmetes Klavierkonzert ihres Landsmannes Toshio Hosokawa. Das Werk hat sie inzwischen mit dem Mito Chamber Orchestra unter der Leitung von Seiji Ozawa eingespielt und mehrfach aufgeführt. 2008 beauftragte sie Toshio Hosokawa mit der Komposition der Stunden-Blumen, eines Werks mit der gleichen Instrumentation wie Messiaens Quatuor pour la fin du temps. Beide Stücke wurden beim Lucerne Festival gemeinsam mit Caroline und Jörg Widmann sowie Xavier Phillips aufgeführt; es folgten Konzerte in Paris, Hamburg und Wien.
Auf zwei bemerkenswerte Debütaufnahmen von Debussy- und Chopin-Werken (2002) folgte 2005 eine Einspielung von Messiaens Vingt regards sur l’enfant Jésus, die sowohl in Japan als auch in Europa auf begeisterte Resonanz stieß. 2010 erscheint die Gesamteinspielung von Messiaens Catalogue d´oiseaux auf CD.
Anfang 2009 wurde Momo Kodama mit dem renommierten Kenzo Nakajima Memorial Fund für die Förderung zeitgenössischer Musik ausgezeichnet.