Die Digitalstrategie der Bayerischen Staatsoper 2021-22
UNSERE HERAUSFORDERUNGEN: IMMER IM WANDEL
Unsere Gesellschaft befindet sich im Wandel. Die Digitalisierung verändert all unsere Lebensbereiche. Neue Kommunikations- und Medienformen bieten ungeahnte Chancen der kulturellen Vermittlung, stellen Kulturinstitutionen aber auch vor nie dagewesene Herausforderungen. Die Nutzungsdauer des medialen Internets steigt unaufhörlich, gerade bei jungen Menschen. Die Relevanz von traditionellen Kulturformen hingegen sinkt im Alltag der Menschen immer mehr – und das nicht erst, seit die Coronakrise alle Kulturstätten zu einer Niederlegung des regulären Spielbetriebs zwang. Der Umgang mit Kultur, das Informationsverhalten, die Gestaltung der Freizeit und der Konsum von Medien sind diesem ständigen, sich immer wieder neu definierenden Transformationsprozess unterworfen. Kulturelle Formate stellen bislang nur den Bruchteil des medialen Angebots im Internet dar und müssen sich in diesem schnelllebigen Überangebot behaupten. Gleichzeitig müssen kulturelle Angebote den steigenden Bedürfnissen eines digital zunehmend anspruchsvollen Publikums gerecht werden – und mit kleinen Budgets zumindest funktional mit den benutzerfreundlichen Anwendungen der Tech-Giganten und Streaming-Riesen mithalten.
UNSERE ZIELE: HOCHGESTECKT, ABER REALISTISCH
Die digitale Transformation stellt sich als richtungsweisende Herausforderung dar, in der Opernhäuser eine intensive, aufgeschlossene, aber auch kritische Auseinandersetzung mit den Mechanismen der digitalisierten Welt leisten müssen. Nur so kann die gesellschaftliche Bedeutung der Kunstform Oper und die Faszination des Bühnengeschehens in die digitale Welt übersetzt werden und der künstlerische Diskurs auch digital weitergeführt werden. Die Bayerische Staatsoper stellt sich den Herausforderungen der Digitalisierung mit technologischer Neugierde, Innovationswillen und künstlerischem Anspruch:
- Wir treiben mithilfe des technologischen Fortschritts die Weiterentwicklung des Hauses als zukunftsfähige Institution voran.
- Wir nutzen neue Medien für kreative und kluge Vermittlungsformen für Oper und Ballett.
- Wir gehen mit höchstem Qualitätsverständnis unserer Vision nach, Innovationstreiber der Kreativbranche zu sein und richtungsweisende Impulse zu setzen.
- Wir ermöglichen digitale Teilhabe für alle Alters- und Gesellschaftsschichten.
- Wir setzen uns mit Trends auseinander und bewerten Technologien im Hinblick auf ihr kulturelles Potenzial.
- Mithilfe unserer kreativen Kraft sind wir aktiver Treiber bei der Entwicklung eines neuen, kulturell geprägten Medienverständnisses.
- Wir gestalten die digitale Transformation durch unsere künstlerischen Impulse mit, und helfen dabei, ein neues digitales Verständnis von Kultur zu schaffen – mit Offenheit für andere Genres und Lebenswelten, Risikobereitschaft für kulturelle Wagnisse im digitalen Raum und der Überzeugung, dass wir auch im Digitalen unserem Vermittlungs- und Bildungsauftrag gerecht werden können.
UNSERE HALTUNG: RESILIENT UND LERNBEREIT
Wir stellen uns den Herausforderungen der digitalen Transformation und den Spuren, welche die Corona-Krise im Selbstverständnis der Kulturbranche hinterlassen hat, mit einer optimistischen Haltung. Resilienz steht für die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und sie unter Rückgriff auf die eigenen Ressourcen als Chance für Weiterentwicklung zu nutzen. Unsere Resilienz steht für unseren Optimismus, unsere Lösungsorientierung und unsere Flexibilität. Fehlender Planungssicherheit und aufkommenden Legitimationsfragen begegnen wir mit Transparenz, Reaktionsfähigkeit und unbedingter Aufgeschlossenheit.
UMSETZUNG UND HANDLUNGSFELDER
Digitalisierung ist ein hochdynamischer Prozess, bei dem uns eine agile Herangehensweise hilft: wir planen iterativ in kurzen Etappen, setzen unsere Projekte schrittweise um und bedenken die Optimierung von Projekten ganz im Sinne des „Build-measure-learn“-Gedankens bereits in deren Entstehungsprozess. So gewährleisten wir eine flexible Reaktion auf gesellschaftliche und technische Entwicklungen und planen die Bedürfnisse unseres digitalen Publikums mit ein.
Die Bayerische Staatsoper versteht Digitalisierung außerdem als Querschnittsaufgabe: Veränderungen passieren nie unabhängig voneinander und müssen daher ganzheitlich betrachtet und vorangetrieben werden. Künstlerische, institutionelle und persönliche Weiterentwicklung passiert im gegenseitigen Austausch und mithilfe einer regelmäßigen und gemeinschaftlichen Evaluation.
In den folgenden vier Handlungsfeldern – unseren digitalen „Genres“ – sehen wir das größte Entwicklungspotential für ein Opernhaus der Zukunft und treiben gezielt Maßnahmen und Projekte voran:
- Digitale Kommunikation
- Digitale Bühne
- Interne Kommunikation und Prozesse
- Digitale Infrastruktur