Opernpförtner Toni Fuchs – Ein Mann für alle Fälle

© Bayerische Staatsoper


Von Toni Fuchs kennt ihr vermutlich nur die Stimme. Zusammen mit Gino Thanner könnt ihr ihn regelmäßig in unserem Podcast „Anruf in der Oper“ hören. Im Interview erzählt er, wie er an der Bayerischen Staatsoper gelandet ist und was seine Tätigkeiten hier im Haus sind, wenn er gerade keine Podcasts aufzeichnet.

 

 

 

Toni Fuchs um 1996/1997

BSO: Lieber Toni, du bist der heimliche Star von unserem Podcast „Anruf in der Oper“. Wie lange bist du schon am Haus und wie kamst du hierher?

TF: Ich bin jetzt seit 17. Juni 1997 hier im Haus und durch Zufall an der Bayerischen Staatsoper gelandet. Eigentlich wollte ich nur als Aushilfe bei der Bühnentechnik arbeiten, aber wie man sieht, bin ich doch deutlich länger geblieben. Jetzt werden es bald 25 Jahre.

BSO: Was hast du vorher gemacht?

TF: Vorher war ich für Konzertagenturen als Stage Manager unterwegs und bin viel gereist, alles aus dem Rock/Pop-Bereich. Nach dieser Zeit habe ich eine Position gesucht, bei der ich an einem Ort bleiben kann. So bin ich dann, auch über die Hilfe eines Bekannten hier gelandet. Früher hatte ich keine Ahnung von Opern und hatte bis dahin nie etwas damit zu tun. Auch einen festen Job zu haben, kannte ich bis dahin nicht.

 

BSO: Wie hast du dich im Klassikbereich zurechtgefunden?

TF: Am Anfang war das ein bisschen schwierig. Privat bin ich mehr der Rockmusik zugetan, aber im Laufe der Jahre habe ich hier im Haus alles gesehen. Ich war neugierig auf diese Welt. Wenn ich wo arbeite, will ich verstehen, worum es geht und mein Wissen darin vertiefen. So kam ich dann langsam auf den Geschmack und das ist bis heute so geblieben.

BSO: Damit bist du perfekt für „Anruf in der Oper“, um Menschen zu helfen, die die Opernwelt entdecken möchten.

TF: Ja, irgendwie schon. Über die Jahre hatte ich mit vielen Bereichen zu tun und kann viel davon erzählen. Das ist auch das Schöne an meinem Job. Ich sitze nicht nur am Empfang, sondern bin auch für den Wareneingang und –ausgang verantwortlich und arbeite an verschiedenen Projekten, wie Oper für alle, mit. Die Staatsoper ist ein Riesenschiff, da hilft es zu wissen, wie es funktioniert und wer wofür zuständig ist.

BSO: Wie viel Kontakt hast du zu Künstlern und dem Ensemble?

TF: Im Laufe der Zeit knüpfen sich Kontakte zu Personen, die fest im Ensemble sind oder immer wieder ins Haus kommen und auch zu unserem Nachwuchs im Opernstudio. Ich habe keine Berührungsängste und so kommt man im Laufe der Zeit mit dem einen oder anderen ins Gespräch. Die Kolleginnen und Kollegen machen ihren Job auf der Bühne und ich meinen. Hier gibt es eine gegenseitige Wertschätzung und wenn wir helfen können, machen wir das gerne.

Mittlerweile kennen mich viele Künstlerinnen und Künstler wie z.B. Jonas Kaufmann, Wolfgang Koch, Wolfgang Ablinger-Sperrhacke, Hanna-Elisabeth Müller oder Okka von der Damerau, die immer wieder im Haus sind oder zum Ensemble gehören. Da grüßt man sich auch, wenn man sich auf der Straße trifft, das ist schön. Die Staatsoper ist eine große Familie. Das merkt man, wenn man länger hier ist und sich darauf einlässt. Aber das gilt für alle Bereiche hier im Haus, nicht nur für Künstlerinnen und Künstler. Mit manchem hat man beruflich mehr zu tun, mit anderen etwas weniger, aber trotzdem ist mir wichtig zu wissen, wer wo sitzt und was er macht.

BSO: Was für Geschichten erlebt man denn an der Pforte?

TF: Lustige Geschichten passieren meistens mit Leuten, die gar nicht zum Haus gehören, und eine komplett falsche Vorstellung davon haben, wo sie sind. Da kann es schon mal vorkommen, dass Leute mit einer Aussage wie „Guten Tag, ich möchte gerne hier arbeiten“ herkommen. Natürlich funktioniert das bei einem Riesenhaus, wie diesem, nicht so. Oft kommen auch ältere Personen an die Pforte, die gewisse Dinge nicht verstehen oder gerne persönlich mit dem Intendanten sprechen möchten. Das ist natürlich so spontan schwierig.

BSO: Wie ist die Zusammenarbeit mit Gino Thanner für „Anruf in der Oper“ entstanden? Wie versteht ihr euch? Habt ihr euch eigentlich schon mal persönlich gesehen?

TF: Gino und ich kennen uns, glaube ich, nur vom Foto und vom Telefon. Entstanden ist die Idee zum Podcast ganz kurzfristig. Das hat eine ehemalige Kollegin aus der Onlineredaktion initiiert. Sie hat mich angesprochen, ob ich Interesse hätte, da dabei zu sein. Da habe ich gerne mitgemacht und das Projekt hat sich sehr schön entwickelt. Gino und ich lachen viel und manchmal verquatschen wir uns auch. Dann brauchen wir ein paar Takes mehr. Aber ich finde es schön, dass es solche Formate gibt! Ich würde mir wünschen, dass das Format nächste Spielzeit bestehen bleibt!

BSO: Was magst du an deinem Job am liebsten?

TF: Am liebsten ist mir, dass mir keiner sagt, was ich zu tun habe, weil manche gar nicht wissen, was ich alles mache. Ich mache es einfach und die Dinge funktionieren. Als ich die Stelle hier angefangen habe, wurde mir gesagt: „Das ist dein Bereich – mach was draus!“ So etwas liebe ich. Außerdem mag ich den Kontakt mit Leuten. Mich interessiert, wie unser Haus tickt, das kann man erst verstehen, wenn man länger hier beschäftigt war. Daher werden solche Jobs auch nur an Personen aus dem Haus vergeben.