With the #CreatorsForDiversity 2021 support programme, TikTok also called on German cultural institutions for the first time to become an active part of this young and vibrant social media network. “Become ‘Creators for Diversity’, create diversity-themed short videos on TikTok and show us who and what make up and enrich your institution” – that was the task at hand.
One defined goal of the Bayerische Staatsoper’s new digital strategy is to get to grips with digital trends and technologies with regard to their cultural potential. General Manager Serge Dorny therefore decided together with his Communication and Outreach Team on an application for funding, and thanks to an idea-rich concept secured additional funding assistance.
Along with exploring TikTok trends, a key idea of the concept is also a serious and artistic examination of the diversity topic. During the course of the funding project, we therefore specifically invite directors to thoughtfully, personally and of course also critically get to grips with everything to do with diversity.
With this in mind, the enriching collaboration with director Caner Akdeniz came into being in autumn 2021. For Caner, diversity at our opera house doesn’t just entail the fact that performers of the most diverse nationalities stand together on the stage every day. It also represents the diversity of the people that have been employed with us for many years now, but who are never actually seen or noticed by the audience.
“The stage behind the stage”
The video series, “The stage behind the stage”, designed and implemented by Caner Akdeniz, presents four Bayerische Staatsoper employees at their work. Each of them is busy every single day with the opera’s content, whether they want to or not. Whether it’s being there at rehearsals, when cleaning staff member Athina Theodoridou mops the floor of the auditorium. Whether it’s putting out the advertising materials in the magnificent halls and rooms, a task that Ilias Ziakas performs every day. Whether it’s the fire prevention patrol through the building, with which Michael Lamprecht ensures a safe workplace for our performers and co-workers. Whether it’s the dependence on the programme, which Ognjen Dudić must adhere to as the chef who knows only too well when which performance is running and which meal will be just right for the respective intermission length. These four people from different work areas are directly influenced by the artistic creativity at the opera, by the number of people in the audience, and by what’s happening on the stage.
Caner Akdeniz observes these people and manages to bring their connection with the opera house to life with impressive images. In informal, long chats, the director first got to know the people he had in front of him, and observed characteristics that he connected with key opera figures – such as Siegfried, Faust or Parsifal. Caner visualised this connection in short videos: with actions that happen with their work, with symbolic objects that are used every day, but also with looks and conveyed emotions of the people who have now become actors. The patience and honest interest Caner Akdeniz meets his counterparts with makes them proud representatives of our opera house. With devotion, they show what their everyday involves, allow the director to be part of personal experiences and bring their own ideas to the film project. And at the end, although they’ve sacrificed a few of their own free hours, filmed scenes several times and have committed themselves beyond that required, they then thank their director – for his interest in their work. For the recognition that without it the opera would function just as little as it would without the stars out on the big stage.
Discovering "the stage behind the stage"
Prima:Donna, Primo:Uomo und Invitation to the Opera
Die Regisseurin Sarah Scherer hat sich für den zweiten Teil des #CreatorsForDiversity-Projekts verschiedene Schwerpunkte rund um das Thema Diverisität gesetzt. In ihren ersten Videos „Primo:Uomo“ 1 und 2 behandelt sie die historische Bedeutung von Kastratenrollen und wie sich Geschlechterrollen – insbesondere die des Mannes in der Oper – seitdem verändert haben. Dafür interviewt sie den Dirigenten und Barock-Spezialist George Petrou und den Countertenor Bruno de Sá. Besonders eindrucksvoll ist wie Bruno de Sá in Bezug auf die Geschlechterrollen in der Oper, vor allem auch in der Besetzung dieser Rollen, darauf hinweist: „We are in the 21st century and we are still fighting about models, body shapes, singers to sing specific roles?“
Primo:Uomo
Als kritische Perspektive zur Entstehung der Kastratenrollen (in Verbindung dem päpstlichen Auftrittsverbot für Frauen im 16. Jahrhundert) wirft Sarah Scherer mit Prima:Donna einen Blick auf Frauen vor und hinter der Bühne. In künstlerischen Videos wird das Bild der Frau in der Oper dargestellt. Sie hat sich die Bildergalerie der Oper im Vorderhaus angeschaut und erst ein Video über die weiblichen Vorbilder, danach ein Video über aktuell tätige Frauen an der Oper kreiert. Die Videos zeigen, dass sich jede der Frauen in der Bildergalerie ihren Platz erkämpft und verdient hat, und die heutigen Frauen, junge Mädchen, schwangere Frauen, Frauen gehobenen Alters, sich diesen Platz an der Oper bzw. in der Gesellschaft weiterhin erkämpfen. Als historischer Hintergrund für unterrepräsentierte Frauen dient ein neu aufgenommenes Cover der Suffragetten-Hymne von Ethel Smyth: „March of the Women“.
Prima:Donna
Invitation to the Opera – die dritte Konzeptidee bewirkt ganz wörtlich: die Öffnung der Oper in Richtung der Gesellschaft. An sonnigen Tagen tummeln sich die Menschen an den Stufen der Bayerischen Staatsoper, machen ihre Mittagspause auf dem Sitzplatz neben dem Residenztheater, und waren in den meisten Fällen trotzdem noch nie in den dazugehörigen Gebäuden. Sarah Scherer hat zwei Tage lang die Menschen angesprochen und eingeladen mit in die Oper zu kommen. Dort erwartete sie ein vielseitiges Programm von einer Hausführung, über den Kostümfundus und die Maske bis auf die große Bühne des Nationaltheaters. Die Besucher:innen hatten die Chance, die Bühne ganz frei zu nutzen und zu entdecken. Eine beliebte Wahl war mit den unterstützenden Opernsänger:innen Granit Musliu (Opernstudio der Bayerischen Staatsoper) und Scherhezada Cruz sowie Pianist Richard Whilds eine Opernarie in Karaoke-Form aufzuführen. Was würden Sie tun, hätten Sie die Chance für 5 Minuten auf dieser Bühne zu stehen?
Alle Videos belegen eindrucksvoll, dass sich die Menschen um und an der Oper kritisch und aktuell mit ihr auseinandersetzen möchten. Sarah Scherer hat diese Ehrlichkeit auf persönliche und nahbare Art aus den Teilnehmenden herausgekitzelt und wir hoffen, weitere solcher authentischen Einblicke zeigen zu können.
Invitation to the Opera
„Opera meets Rap“ – TikTok live mit Rua
Am 28. November 2021 ging die Bayerische Staatsoper erstmals auf TikTok „live“. Unter dem Motto „Opera meets Rap“ begegneten sich 90 Minuten lang zwei Genres und damit zwei Welten mit dem gemeinsamen Interesse an der Musik: Wir luden die Münchner Rapperin Rua dazu ein, Künstler:innen unseres Hauses musikalisch und im Gespräch kennen zu lernen. Und dabei der Frage auf den Grund zu gehen, wo Schnittmengen zwischen Rap und Oper liegen könnten.
Neben einer Haus-Tour fanden viele Gespräche statt: Was macht eine Opernsängerin den ganzen Tag? Wo kommen die ganzen Kostüme her? Wie lange braucht ein Schuhmacher, um einen Schuh für eine Opernproduktion anzufertigen? Und wer ist Rua – persönlich und musikalisch? Den Höhepunkt bildete eine Performance von Ruas Songs „Bitch Silence“ im Königssaal – in einer eigens arrangierten Fassung für Rapperin mit Streichquartett.
Ob mit „gespitteten“ Lines oder einer ausweitenden Opernarie geht es sowohl Rua als auch der Bayerischen Staatsoper immer um eines: Kunst. Und vor allem den Menschen, für den diese Kunst erschaffen wird. Der Livestream auf TikTok war nur der Anfang einer neuen Partnerschaft: sei es in kommenden Schulprojekten, die Rua und die Bayerische Staatsoper gemeinsam konzeptionieren und planen oder auch weiteren künstlerischen Performances von Rua und der Bayerischen Staatsoper gemeinsam.
TikTok-Expert:innen zu Besuch im Nationaltheater
Elisabeth Hoffmann (@elli_hoffm) und Clemens Graf von Hoyos (@kniggeakademie) sind zwei „TikTok-Creator:innen“. Mit verschiedenen Schwerpunktthemen filmen sie sich täglich in ihrem Alltag oder bei ihrer Arbeit – und tausende von Follower:innen sehen ihnen dabei zu. Wir haben beide für einen Tag in die Bayerische Staatsoper eingeladen, um unser Haus aus ihrer Perspektive zu betrachten.
Elli, begeisterte Querflötistin, hat sich in den musikalischen Austausch gewagt, den Orchestergraben erprobt aber auch ganze viele andere Backstage-Erfahrungen in Maske, Kostüm und Schuhmacherei als Videoinhalte verwendet. Clemens, der als „Kniggeakademie“ hauptsächlich Videos zu korrektem Benehmen in verschiedenen Situationen dreht, hat sich die Oper als Schauplatz für viele solcher Situationen genommen – im Königsaal zum Tanz aufgefordert, in der Schuhmacherei die schickeren Schuhe gezeigt, den Opernsänger zu selbstbewusstem Bühnenauftreten gefragt und mehr.
Und wir durften uns dabei von den beiden Einiges für unseren eigenen TikTok-Kanal abgucken: Wie wird man interaktiver auf seinem Kanal? Wie stellt man es an, als Person einen Kanal zu repräsentieren? Welche Situationen ergeben TikTok-fähiges Material? Ob die persönlicheren Videos mit Elli und Clemens, wie zum Beispiel „Wer findet die Requisite zuerst?“ oder „Was bewirkt ein Arienkonzert mit mir?“ die Zuschauer:innen des Opernkanals stärker reizen, als die sonstigen Einblicke, wird gespannt beobachtet.
Klar ist wie immer nach solchen Aufeinandertreffen: Austausch bildet. Er bildet weiter, bringt neue Ideen, zeigt einander Neuigkeiten. Sei es hier mit Blick auf TikTok-Kreation oder einfach auf das Leben an der Oper, jede:r Beteiligte, hat sich mit neuem Wissen aus dem Tag an der Bayerischen Staatsoper verabschiedet.
"Mich hat am nachhaltigsten die Komplexität des Opernbetriebs beeindruckt. Von den Vorbereitungen bis zu den Aufführungen – wie in einem Uhrwerk greift alles perfekt ineinander. Unzählige Menschen, die meisten treten nie in Erscheinung, sorgen voller Leidenschaft für einen reibungslosen Ablauf und Hochgenuss für uns Opernbesucher", fasst Clemens Graf von Hoyos die Erlebnisse des Tages zusammen. Und Elli Hoffmann zieht das Fazit: „Mich hat am meisten beindruckt, dass einem gar nicht klar ist, wie viel Aufwand und wie viele Menschen hinter einer Produktion stecken. Es arbeiten so viele Menschen miteinander, die alle abhängig von einander sind. Es funktioniert nur mit Teamwork. Ebenso beindruckend zu sehen war, wie viele Aufgabenbereiche auch in einander einfließen können. So muss die Maske sich zum Beispiel viel mit der Technik des Lichtes befassen, ebenso wie die Requisite. Ich habe so viele neue Eindrücke bekommen und vieles gelernt. Hinter den Kulissen verbirgt sich viel mehr als das, was der Zuschauer als Endprodukt sieht. Ich bin sehr dankbar für diesen Tag und diese Erfahrung.“
Art videos like this are truly something new for the TikTok platform. And admittedly, despite the most diverse hashtag combinations and the “right” posting time (in the evening, between 8 pm and 10 pm, no insider tip), the algorithm doesn’t absorb them very well. Because they are longer than the recommended 15 seconds, perhaps? Because they use so-called “original sounds”, so in-house recordings of the Bayerisches Staatsorchester, instead of one of the currently trending sounds, perhaps? Our #hinterderbühne series doesn’t follow any of the usual TikTok trends. And nevertheless there are enthusiastic reactions to the videos, such as, “moving” or “really cool”! Occasionally the TikTok followers therefore recognise that these are more than just short trend videos. They are videos that try out something new, which transcend the platform’s boundaries, and the boundaries within our institution’s hierarchy. And this is seen and applauded.
This experiment was made possible by the #CreatorsForDiversity support programme. We can of course think what we will about the flashy new platform and no doubt for many people past their 20s it seems rather more like a bundling of hysterical banalities than it does a symbol of rich-in-substance cultural pleasure. But for precisely this reason, we as the Bayerische Staatsoper sound out the boundaries between these poles with enthusiasm and curiosity and enjoy discovering unchartered territory.
Interested in exploring this new territory together with us? Then we cordially invite you to visit us on TikTok, follow our feed and watch on for the remaining weeks of our experiment. We’ll be posting further art videos with different directors and performers, but will also continue to have fun here, following frivolous trends and simply romping away a little. The feed shows the range of our diverse institution with the help of the Costume and Make-up department and to some degree the TikTok-savvy younger members of the Opera Studio or the Bayerisches Staatsballett.
You’ll find us here
Any questions or suggestions?
Please feel free to write an e-mail to Henriette von Schnakenburg (TikTok Project Manager) or Kathrin Zeitler (Digital Strategy Manager): [email protected]
We look forward to your feedback!