Festspiel-Ausstellung Jonny Niesche


Mit Fokus auf das Zusammenspiel von Licht, Farbe und Architektur nähert sich Jonny Niesche, der Festspielkünstler der Münchner Opernfestspiele 2024, mit seiner malerischen Intervention dem klassizistischen Gebäude der Bayerischen Staatsoper. Zeitgleich mit der Eröffnung der diesjährigen Münchner Opernfestspiele kleidet er die Architektur des Nationaltheaters in seine Arbeit. Im Inneren befinden sich dreidimensionale, quadratische Bilder, die ein pastellenes Farbspektrum zeigen und geometrisch auf dem Boden des Königssaals angeordnet sind. Dabei sind die Schnittstellen zwischen Innen- und Außenraum – die Fenster des Königssaals – mit Goldfolie belegt, die den Prunk des Königssaals nach außen tragen und im Inneren ein warm schimmerndes, weiches Licht erzeugen. Kürzlich entstandene Arbeiten werden an den Wänden der künstlich beleuchteten Korridore, in denen sich auch die Porträtgalerie der Bayerischen Staatsoper befindet, präsentiert. Auf der Außenseite verhüllen große, pastellfarbene, blau-rosa Drucke die ionischen Säulen des Portals des Nationaltheaters.

 
©Dirk Tacke
©Dirk Tacke
©Dirk Tacke
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©Dirk Tacke
©Dirk Tacke
©Dirk Tacke
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©Dirk Tacke
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Niesches langjährige Faszination für die Essenz der Malerei – die visuelle Wirkung, die durch das Auftragen von Farbe auf flache Materialoberflächen entsteht – wurzelt in Josef Albers’Farbtheorie. In seinem Buch The Interaction of Colour (1963) unterscheidet der deutsche Maler zwischen der physischen Realität einer Farbe (faktische Tatsache) und ihrer physiologischen Wirkung (tatsächliche Tatsache). Da Albers während des Zweiten Weltkriegs in die Vereinigten Staaten emigrierte, wo er seine Lehrtätigkeit fortsetzen konnte, wurde eine junge Generation amerikanischer Minimalkünstler mit seinem Umgang mit Farbe vertraut gemacht. Das Werk von Niesche ist tief inspiriert vom Erbe der amerikanischen Malerei, die auf Albers' künstlerischen Ansatz zurückgeht, sowie von Frank Stellas quadratischen Arbeiten. Vor dem Hintergrund des modernistischen Strebens der Malerei nach der Medienspezifität der Kunst, das an der traditionellen Leinwand als Träger der Malerei festgehalten hat, hat diese seit der Postmoderne zunehmend ihren spezifischen medialen Charakter verloren. In diesem Licht betrachtet, präsentiert uns die ortsspezifische Installation von Niesche die Frage, was zeitgenössische Malerei heute ausmacht auf dem goldenen Tablett.

 
Jonny Niesche, abyss (munich), 2024
Jonny Niesche, abyss (munich), 2024
Jonny Niesche, well (munich), 2024
Jonny Niesche, well (munich), 2024
Jonny Niesche, sky (munich), 2024
Jonny Niesche, sky (munich), 2024

Jonny Niesche lässt sich in seiner Arbeit schon seit längerem von Mode, Kosmetik und Musik inspirieren. 

Anlässlich der Münchner Opernfestspiele 2024 ist mit Jonny Niesche und in Kooperation mit der Wiener Editionsgalerie Collectors Agenda die limitierte Edition „staring at the sky (munich)“ entstanden. Sie greift auf drei der jüngsten und visuell stärksten Werke von Jonny Niesche zurück, die ausgewählt wurden, um die Münchner Opernfestspiele 2024 visuell zu begleiten. Der Titel der Edition leitet sich aus dem Leitmotiv der Spielzeit 2023/24 ab, welches auf ein Zitat des portugiesischen Dichters und Schriftstellers Fernando Pessoa zurückgeht, der über die Dichotomie der menschlichen Seele sinnierte, als er schrieb: „Wir sind zwei Abgründe. Ein Brunnen, der in den Himmel schaut.“ Dementsprechend greift jedes einzelne Motiv der Edition ein Schlüsselwort aus dem Zitat auf: abyss (munich), well (munich) und sky (munich).

staring at the sky (munich), 2024
Siebdruck, Keramikpigment auf Glass gebrannt, Silberfarbe
33 x 29,5 cm
Edition von 15 + 3 AP (je Motiv)
2.200 Euro, inkl. 13% MwSt.
MEHR INFORMATIONEN

 

© Courtesy of Jonny Niesche and Zeller van Almsick, 2023

JONNY NIESCHE

Festspielkünstler der Münchner Opernfestspiele 2024 ist der australische Künstler Jonny Niesche. Ausgehend vom visuellen Referenzrahmen der Glam Rock-Ära und ihrer von Kosmetik geprägten Gegenkultur, schafft Niesche Gemälde, Skulpturen und Installationen, die sich intensiv mit der Wahrnehmung von Farbe, Oberfläche und Räumlichkeit auseinandersetzen. Jonny Niesche’s Arbeiten sind auf den Plakaten der Münchner Opernfestspiele 2024 zu sehen. Darüberhinaus gestaltet Niesche das Portal des Nationaltheaters zu den Opernfestspielen. 

Bilder © Courtesy of Jonny Niesche and Zeller van Almsick, 2023