Im Tanzen wird man frei

Wie Ballett Kinder- und Jugendliche beflügeln kann. Ein Porträt.

Die Relevanz von Ballett und Tanz in verschiedenen Lebensbereichen zu zeigen, stand für die Tanzpädagogin Simone Endres, die nach vier Jahren das Bayerische Staatsballett verlässt, an oberster Stelle. Ihre Begeisterung und Leidenschaft übertrug sich nicht nur auf die Teilnehmer:innen ihrer Veranstaltungen, sondern auch auf das gesamte Team der Compagnie. Immer wieder gelang es ihr, Tänzer:innen und Choreograph:innen für Veranstaltungen mit Kindern und Jugendlichen zu  begeistern und in einen kreativen Austausch zu bringen. Ihr oberstes Ziel: Weg mit dem Vorurteil, dass Ballett eine elitäre Kunstform ist!

Und dies ist leicht zu vermitteln, sind doch die Grundlagen von Tanz und Ballett schnell zu erlernen. So kann rasch ein Spiel in Gang gesetzt werden, bei dem alle Teilnehmenden unabhängig von ihren Vorkenntnissen mitwirken können. Einfache Strukturen erlauben es, die Welt des Tanzes zu entdecken und über die Bewegungen einen sozialen Raum zu gestalten. Gerade in einer Welt, in der sich die Kommunikation zunehmend in den digitalen Raum verlagert, besitzt das Ballett eine ungebrochene Ausdruckskraft. Es lässt uns den Körper in räumlichen Zusammenhängen erleben und hat eine integrative Wirkung, weil die Choreographie einen Rahmen vorgibt, auf den sich alle einigen können.

Simone Endres hat dem Bayerischen Staatsballett einen spielerischen, kreativen, inspirierenden und Freude vermittelnden Werkzeugkasten hinterlassen, der ein lange anhaltendes Echo nach sich ziehen wird. Die von ihr entwickelten Formate sollen in den kommenden Spielzeiten weitergeführt und weiterentwickelt werden. So geht unter anderem die Produktion Wie der Fisch zum Meer fand, die im September von Kind&Co in der Kooperation mit dem Bayerischen Staatsballett auf die „Bühne“ der Parkettgarderobe gebracht wird, auf ihre Initiative zurück. Zuletzt hat Simone Endres für eine Schulklasse eine Einführung zum dreiteiligen Ballettabend Passagen gehalten; sie hat über mehrere Wochen geflüchteten ukrainischen Kindern und Jugendlichen ein Balletttraining geboten, das ihnen ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit vermittelte; sie studierte mit einer Gruppe Erwachsener choreographische Elemente von Coppélia ein und begleitete über Monate eine inklusive Schulklasse, die unter Beweis stellte, dass weder ein Rollstuhl noch eine Lernschwäche Hindernisse sein müssen, um das Ballett als eine Lebensbereicherung zu erfahren. Im Tanzen wird man frei, im Tanzen lernt man fliegen, im Tanzen begegnen wir Anderen und uns selbst.

Simone Endres, vielen Dank für alles! Das ganze Team des Bayerischen Staatsballetts freut sich auf den nächsten Pas de deux mit Dir! Dem neu zusammengesetzten Team bei Kind&Co wünschen wir alles Gute und viel Erfolg für die anstehenden Projekte. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit und die Premiere Wie der Fisch zum Meer fand am 24. September!

Eindrücke aus den Kinder- und Jugendprojekten

 

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