„Weihnachten verbringe ich auf der Bühne. Das ist völlig normal für mich“, sagt Zhanna Gubanova. Die vergangenen neun Jahre hat die Tänzerin in Russland gearbeitet. Dort sind winterliche Märchenballette wie der Nussknacker Tradition, findet Zhanna: „Wir versuchen, eine weihnachtliche Atmosphäre für das Publikum zu kreieren.“ Während der Vorbereitung auf die Vorstellungen schauten sich die Tänzer:innen in der Maske immer Weihnachtsfilme an, erinnert sich Zhanna.
Auf die letzte Weihnachtsvorstellung am 7. Januar folgten ein paar freie Tage. „Ich konnte Weihnachten immer mit meiner Familie verbringen“, erzählt Zhanna, die als orthodoxe Christin erst am 7. Januar Weihnachten feiert. „Das ist ein gemütliches, besinnliches Fest mit der Familie ohne Geschenke.“ Die gibt es dafür am 31. Dezember. Silvester wird in Zhannas Heimat groß gefeiert – mit Geschenken und einem großen Abendessen.
Dieses Jahr verbringt Zhanna die Feiertage erstmals in München ohne ihre Familie und in einem anderen Kulturkreis. Sowohl an „ihrem“ Weihnachten als auch an Neujahr steht sie in Cinderella auf der Bühne. Am 25. Dezember gibt sie ihr Deübt im Frühlingsolo. Eine neue, aufregende Situation, sagt sie. Wie sie Weihnachten dieses Jahr verbringt? „Ich werde mich anpassen und auch am 24. Dezember feiern. Wir werden gemütlich zusammen kochen.“
Demi-Solistin Carollina Bastos hat bereits 2014 zum ersten Mal Weihnachten fernab ihrer Heimat in Brasilien verbracht. Ihre Mutter besuchte sie damals in München, um mit ihr und Bianca Teixeira die Feiertage zu verbringen. Lächelnd erzählt Carollina, dass sie gemeinsam brasilianisch gekocht hatten – und es lag während der Weihnachtstage Schnee. „Da ist ein Traum wahrgeworden.“ Weiße Weihnachten kannte sie nur aus Filmen. „In Brasilien hingegen herrschen teils Temperaturen von 40 Grad.“ Bis 2013 feierte sie dort Weihnachten mit ihrer Familie. Auf das weihnachtliche Abendessen am 24. Dezember folgte die Bescherung. Die Geschenke bringt in Brasilien übrigens der Weihnachtsmann, den Carollinas Onkel viele Jahre höchstauthentisch verkörpert hatte, erzählt die Tänzerin lachend. Am 25. Dezember stand ebenfalls ein weihnachtliches Essen mit der ganzen Familie auf der Agenda.
Seit sie in Deutschland lebt, hat Carollina insgesamt fünfmal mit ihrer Familie Weihnachten gefeiert – viermal in München und einmal in Brasilien. An Weihnachten zu arbeiten, ist sie inzwischen gewohnt: „Es ist auch schön, die weihnachtliche Stimmung an das Publikum weiterzugeben.“ Die Feiertage verbringt sie mit ihrem Ehemann, dem Demi-Solisten Ariel Merkuri, und Tänzer:innen der Compagnie. Gemäß ihrer Tradition feiern die brasilianischen Ensemblemitglieder auch dieses Jahr zusammen mit brasilianischem Essen, verrät Carollina.
Eines ihrer persönlichen Adventshighlights ist der Christkindlmarkt. Den kennt Carollina nur aus Deutschland. „Ich liebe es, mir hier einen Glühwein und Schokofrüchte zu holen und die weihnachtliche Atmosphäre zu genießen.“