DER FREISCHÜTZ feiert Online-Premiere am 13. Februar
Eine alte, düstere Volkssage, die schon die Brüder Grimm in ihrer Märchensammlung erzählten, bildet die Vorlage für Carl Maria von Webers romantischer Oper Der Freischütz. Das Libretto orientiert sich in großen Teilen an August Apels Novelle aus seinem Gespensterbuch. Doch in der Adaption des Komponisten und seines Librettisten Friedrich Kind wird aus der Tragödie ein Drama mit zweifelhaftem Happy End. Die Neuproduktion von Der Freischütz, in einer Inszenierung von Dmitri Tcherniakov und unter der musikalischen Leitung von Antonello Manacorda, feiert seine Premiere am 13. Februar online mit der kostenlosen Live-Übertragung auf STAATSOPER.TV in Kooperation mit BR-KLASSIK. In den Hauptpartien erleben Sie Pavel Černoch (Max), Golda Schultz (Agathe), Anna Prohaska (Ännchen) und Kyle Ketelsen (Kaspar).
Über Werk und Inszenierung
Der junge Schütze Max möchte Agathe heiraten, die Tochter des Erbförsters. Seine Braut und die Försterei muss er sich jedoch, einem alten Ritual folgend, mit einem Probeschuss verdienen. Zuletzt hat ihn seine Zielsicherheit im Stich gelassen und so lässt er sich von seinem Jägerkollegen Kaspar überreden, Hilfe bei schwarzer Magie zu suchen. Bei einem teuflischen Beschwörungsritual des „Schwarzen Jägers“ Samiel gießen Max und Kaspar in der Wolfsschlucht Freikugeln, die ihr Ziel niemals verfehlen. Mit ihnen soll Max den Probeschuss bestehen. Doch der unheilvolle Pakt fordert seinen Preis. Sechs der sieben Freikugeln gehorchen ihrem Schützen, doch die letzte lenkt Samiel. In der Vorlage von August Apel wird die Braut von der unheilvollen siebten Kugel erschossen und der junge Jäger beschließt sein Leben im Irrenhaus. Bei Weber und Kind hingegen tritt ein Eremit auf, dessen Zutun alles zum Guten gewendet zu haben scheint.
Die Oper wurde bei ihrer Uraufführung 1821 in Berlin laut ihrem Komponisten „mit dem unglaublichsten Enthusiasmus“ vom Publikum gefeiert. In den folgenden Jahrzehnten avancierte das damals als naturverklärend und volkstümlich-romantisch aufgefasste Werk rasch zur meistgespielten Oper auf den deutschen Bühnen. Kein Wunder: In einer Zeit, in der man sich nach kulturellen, nationalen Identifikationsmöglichkeiten sehnte, bot Der Freischütz Projektionsfläche für eine ideelle Gemeinschaft. Die ganze Handlung spielt sich bei Tcherniakov auf der Hochzeitsfeier von Agathe und Max in einer mondänen Wolkenkratzersuite ab, wo der Probeschuss zu einem brutalen Aufnahmeritual in die Familie des einflussreichen Kuno wird, das Max psychisch zermürbt.