PRESSEINFORMATION: PREMIERE „COSÌ FAN TUTTE" AM 26.OKTOBER 2022
Die Bayerische Staatsoper feiert am Mittwoch, 26.Oktober 2022, 19 Uhr, im Nationaltheater die Premiere von Così fan tutte von Wolfgang Amadeus Mozart. Generalmusikdirektor Vladimir Jurowski übernimmt die Musikalische Leitung, inszeniert wird der Abend von dem australischen Regisseur Benedict Andrews. Das Ensemble besteht u.a. aus Christian Gerhaher (Don Alfonso), Sandrine Piau (Despina), Sebastian Kohlhepp (Ferrando), Konstantin Krimmel (Guilelmo – die Partie wird gemäß Mozarts handschriftlicher Partitur so bezeichnet), Avery Amerau (Dorabella) und Louise Alder (Fiordiligi).
Die Premierenvorstellung wird live im Hörfunk auf BR-KLASSIK und im Livestream auf STAATSOPER.TV übertragen.
DAS WERK
Wolfgang Amadeus Mozart schrieb Così fan tutte 1790 als letzte von drei Opern auf Libretti von Lorenzo Da Ponte. Dessen Text war ursprünglich für Antonio Salieri gedacht, der aber nach ersten Skizzen ablehnte. Als Mozart die Vertonung übernahm, griff er interpretierend in das Drama ein: seine Musik bezieht Stellung und lässt Wahrheiten zwischen den Zeilen durchschimmern. Auf der Ebene der Form ist Così fan tutte seiner Zeit voraus, löst die starre Nummerndramaturgie auf zugunsten durchkomponierter Szenen.
Die Handlung entspinnt sich um zwei junge Paare, deren vermeintlich gesicherte Beziehungen und Vorstellungen von romantischer Liebe durch zwei erfahrene Gegenspieler auf den Prüfstand gestellt und schließlich aufgebrochen werden. Vorbilder findet diese für die Aufklärung typische Experiment-Situation in den Dramen von Pierre Marivaux (1688–1763), in William Shakespeares A Midsummer Night’s Dream (1595 / 1596) und Choderlos de Laclos’ Les liaisons dangereuses (Gefährliche Liebschaften, 1782).
Für die Neuproduktion wurden fast keine Striche vorgenommen (nur wenige Takte werden gesprungen, wie bereits von Mozart so praktiziert). Somit erklingt auch die häufig weggelassene Arie des Ferrando „Ah lo veggio, quell’anima bella“.
DIE INSZENIERUNG
Regisseur Benedict Andrews versteht Così fan tutte als Untersuchung über die Natur der Begierde als „shapeshifter“, als verändernde Kraft – sowohl der individuellen Beziehungen als auch der gesellschaftlichen Normen und Strukturen. Die Handlung ist insofern radikal heutig als sie Ideale wie die romantische Liebe, die monogame Partnerschaft, die Familie als Keimzelle der Gesellschaftsordnung ins Wanken bringt. Am Ende der Oper könnte in dieser Lesart eine neue Erkenntnis stehen: Nimmt man die Begierde mit ihrem zersetzenden und verbindenden Potential an und negiert nicht die grundsätzliche Freiheit der Menschen, könnten diese sich wahrhaftiger näherkommen als unter dem Ideal der „großen, ewigen Liebe“.
Das Bühnenbild von Magda Willi, die erstmals ihre Arbeit an der Bayerischen Staatsoper zeigt, schafft heutige Räume, Orte an den Rändern der Gesellschaft. Dank des Global Partners der Bayerischen Staatsoper ist ein echter BMW Teil des Settings. Wie Filmsets driften die Handlungsorte in den offengelegten Bühnenraum, und so verweist das Bühnenbild gleichzeitig auf die Künstlichkeit der Liebesexperiment-Anordnung.
DIE BESETZUNG
Vladimir Jurowski dirigiert zum ersten Mal Così fan tutte und damit auch seine erste Mozart-Oper als Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper. Für die Neuinszenierung arbeiten Vladimir Jurowski und der australische Theater- und Filmregisseur Benedict Andrews erstmals zusammen. Es ist für Andrews ein Hausdebüt. Er widmete sich zuletzt verstärkt seinen Filmprojekten: Seberg mit Kristen Stewart, der 2019 auf dem Filmfestival Venedig Premiere hatte, und zuvor Una mit Rooney Mara, der 2016 auf dem Telluride Film Festival gezeigt wurde. Als Hausregisseur der Sydney Theatre Company und später an der Schaubühne Berlin inszenierte Benedict Andrews vermehrt Neue Dramatik und britische Dramatik. Dort sowie am Young Vic in London arbeitete er bereits mit Bühnenbildnerin Magda Willi zusammen, u. a. für Blackbird von David Harrower, Endstation Sehnsucht und A streetcar named desire von Tennessee Williams, Gerettet von Edward Bond sowie mehrere Stücke von Marius von Mayenburg. Auch mit Kostümbildnerin Victoria Behr, die in der Kritikerumfrage der Zeitschrift Theater heute mehrfach als „Kostümbildnerin des Jahres“ ausgezeichnet wurde, verbindet ihn eine längere Zusammenarbeit für Häuser wie das Young Vic Theatre in London, die Königliche Oper in Kopenhagen, die Komische Oper Berlin, die Nationale Opera Amsterdam und die English National Opera.
Die jungen Liebenden werden interpretiert von Louise Alder (Fiordiligi), dem neuen Ensemblemitglied der Bayerischen Staatsoper Avery Amereau (Dorabella), Sebastian Kohlhepp (Ferrando) und Ensemblemitglied Konstantin Krimmel (Guilelmo – die Partie wird gemäß Mozarts handschriftlicher Partitur so bezeichnet). Die versierte Mozart-Interpretin Sandrine Piau singt Despina, Kammersänger Christian Gerhaher feiert sein Rollendebüt als Don Alfonso. Damit bringt diese Neuproduktion mit vier Rollendebüts (Alder, Amereau, Krimmel und Gerhaher) ein frisches, sich neu aufeinander abstimmendes Ensemble zusammen.
„COSÌ FAN TUTTE“ DIGITAL
Neben dem für die Presse verfügbaren Media-Kit stellt die Bayerische Staatsoper auch ein öffentliches Digital-Angebot der Neuproduktion zur Verfügung.
Mit Beginn der Proben werden anhand von verschiedenen Formaten neue Eindrücke der Inszenierung auf der Stückseite dokumentiert und veröffentlicht.
Das Media-Kit für Pressezwecke sowie das weitere Digitalangebot zur Premiere wird bis zur ersten Vorstellung am 26.Oktober 2022 laufend im Pressebereich erweitert.
VORSTELLUNGEN
Wolfgang Amadeus Mozart
COSÌ FAN TUTTE
Dramma giocoso in zwei Akten (1790)
Libretto von Lorenzo Da Ponte
PREMIERE
Mi, 26.10.22, 19.00 Uhr
Die Premierenvorstellung wird live im Hörfunk auf BR-KLASSIK und im Livestream auf STAATSOPER.TV übertragen und ist im Anschluss 30 Tage On-Demand zu sehen.
WEITERE VORSTELLUNGEN
So, 30.10.22, 16.00 Uhr
Mi, 2.11.22, 19.00 Uhr
Sa, 5.11.22, 18.00 Uhr
Mo, 7.11.22, 19.00 Uhr
Do, 10.11.22, 19.00 Uhr
Sa, 15.7.23, 18.00 Uhr
Mo, 17.7.23, 19.00 Uhr
Nationaltheater
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BAYERISCHE STAATSOPER
Max-Joseph-Platz 2 | 80539 München
Kontakt
Michael Wuerges
Direktor Strategische Kommunikation, Presse
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