Frage 6 – Bergtour mit Folgen
Eine aussichtsreiche Tageswanderung auf den Spuren eines begeisterten Bergsteiger-Komponisten steht nun an. Auch wenn nicht ganz klar ist, welche Route er wählte und manche Wege heute anders verlaufen, wollen wir trotzdem, so gut es eben möglich ist, seine Wanderung nachzugehen versuchen.
Um rechtzeitig zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu sein, müssen wir bereits gegen 2 Uhr aufbrechen. Wir starten am Ufer eines Sees auf 600 Metern Höhe. Zuerst führt der Weg entlang eines hier Laine genannten Bächleins moderat bergan in Richtung einer mit hohen Tannen bestandenen Erhebung, bevor er auf ungefähr 890 Metern Höhe nach Süden abzweigt und dann stetig an Höhe gewinnt. Immer am Hang der links liegenden Vorberge entlang führt uns der Weg schließlich, während schon die Dämmerung einsetzt, auf 1310 Metern Höhe an den steilen Aufstieg zum Gipfel, den wir über einen Gratweg erreichen. Bei Sonnenaufgang bietet sich uns hier der freieste Ausblick auf die umliegenden majestätischen Bergketten und malerisch davor in der Ebene liegenden Seen. Ein schmaler, jedoch gut gangbarer Grat auf den benachbarten, nur wenig niedrigeren Gipfel wäre eine lohnende Fortsetzung, wir steigen jedoch zum grünblau vor uns liegenden Bergsee auf ca. 800 Mter ab (hierbei verfehlte der Komponist den Weg und musste drei Stunden in glühender Hitze herumklettern). Von dort geht es über eine alte Passstraße (858 Meter) mit wunderschönen Aussichten vorbei an einem Wasserfall hinunter zu dem See, von dem aus wir gestartet sind. Die neben dem alten Weg liegende Straße ist heute kurvenreich ausgebaut und deswegen besonders bei Motorradfahrern beliebt, daher ist die Strecke zum beschaulichen Wandern heute nicht mehr so geeignet. Die Straße gab es damals noch nicht, dafür wurde es für den Komponisten ab hier richtig gefährlich: ein Sturm entwurzelte Bäume, und Steinschläge gingen ins Tal ab. Nach kurzer Erholung in einem Gasthaus erreichte er seinen Ausgangspunkt erst nach zweistündigem Gewaltmarsch im Regen einmal um den See herum.
Umstritten ist, ob es wirklich nur diese eine Wanderung war, die den Komponisten zu einem erst viele Jahre später entstandenen Werk inspiriert hat, oder ob er darin nicht vielmehr neben seinen reichen alpinen Erfahrungen noch andere Einflüsse verarbeitet hat.
Auf welchen Gipfel führt diese Tour?