Gesprächskonzert - Den Verfolgten zuhören...

Musik und Gespräch zu Komponistinnen und Komponisten, die in der NS-Zeit ermordet wurden


Eine Veranstaltung der Bayerischen Staatsoper in Kooperation mit dem Thomas Mann House in Los Angeles und in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. 

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Die Veranstaltung erinnert an drei Künstlerinnen und Künstler, die gewaltsam verstummt sind. Der Komponist, Korrepetitor und Dirigent Viktor Ullmann wurde 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert und am 18. Oktober 1944 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ermordet. Auch Gideon Klein, Komponist und Pianist, wurde 1941 nach Theresienstadt gebracht; 1945 wurde er in Auschwitz-Birkenau ermordet. Beide Komponisten schufen in Theresienstadt eine Vielzahl an Musik, unter anderem eine Oper. Die tschechoslowakische deutschsprachige Schriftstellerin Ilse Weber wurde nach ihrer Internierung in Theresienstadt weiter nach Auschwitz gebracht. Vor Kriegsausbruch war sie eine erfolgreich arbeitende Künstlerin, wurde mehrfach veröffentlicht. Im Lager arbeitete Weber als Krankenschwester im Kinderkrankenhaus, las und sang für die Kleinen und versuchte, mit ihren Texten Hoffnung zu geben. Ihre Texte und Lieder waren im Lager vermutlich weit verbreitet, wurden nach der Befreiung in Theresienstadt geborgen und im Nachhinein von Überlebenden aus dem Gedächtnis notiert. Einige wurden wohl von Weber selbst auf der Gitarre begleitet. In die Gaskammer ging Ilse Weber  im Oktober 1944 ihrem jüngeren Sohn Tommy und den ihr anvertrauten Kindern im Oktober „freiwillig“, um ihnen die Angst zu nehmen.

In zwei Gesprächen werden ausgehend von den Klängen der Werke die Biografien und Umstände in Theresienstadt genauer beleuchtet. Diskutiert wird außerdem, was wir als Gesellschaft im 21. Jahrhundert dafür tun können, verstummte Stimmen hörbar zu machen, wo das demokratische Potenzial von Musik und der Oper zu verorten ist und welchen Beitrag sie zu einem vielfältigen und inklusiven Miteinander leisten können. 

ÜBER OPER & DEMOKRATIE: TRANSATLANTISCHE GESPRÄCHE & KONZERTE

Das Thomas Mann House und Musikwissenschaftler Kai Hinrich Müller, 2023 Fellow, laden zu einer transatlantischen Gesprächs- und Konzertreihe ein, die sich jener Kunstform widmet, die auch für Thomas Mann eine große Leidenschaft war: die Oper. Im Zentrum steht ihr demokratisches Potenzial, das in verschiedenen Veranstaltungen in den USA und Deutschland erkundet wird. Der Deutschlandauftakt findet in einer Kooperation mit der Bayerischen Staatsoper und in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Akademie der Schönen Künste statt.