19.00 Uhr | Nationaltheater

LE GRAND MACABRE

György Ligeti

Oper

Oper
#BSOgrandmacabre

LE GRAND MACABRE

Komponist György Ligeti. Libretto von György Ligeti und Michael Meschke nach dem Schauspiel La Balade du Grand Macabre von Michel de Ghelderode.

Oper in vier Bildern (1978, revidierte Fassung von 1996)

empfohlen ab 14 Jahren

In englischer Sprache. Mit deutschen und englischen Übertiteln. Neuproduktion.

Dauer ca. 1 Stunde 50 Minuten ohne Pause

Einführungen zu Le Grand Macabre finden um 18:00 Uhr und um 18:25 Uhr im Capriccio-Saal statt. Dauer jeweils ca. 20 Minuten. Bitte beachten: Sitzplätze nur begrenzt vorhanden.

Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Nachgespräch im RHEINGOLD bar-bistro der Staatsoper statt.

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Der Weltuntergang: Nekrotzar, der titelgebende Große Makabre, ist aus seinem Sarg geklettert und nach Breughelland gekommen, um die Auslöschung der Erde zu verkünden. Er behauptet, der Tod zu sein (Vermutung: es könnte sich um einen Schwätzer handeln). Doch sein apokalyptisches Drohen und seine pechschwarzen Allmachtsfantasien werden von den Breughellandianer:innen durchkreuzt. Nekrotzar, unter massivsten Alkoholeinfluss gesetzt, wird am Weltuntergang gehindert, eingerahmt in ein Gesellschaftstreiben, das dem puren Hedonismus in all seinen Facetten frönt. Nichts bleibt hier unvorstellbar oder Tabu. Das Breughelland wähnt sich rauschbetäubt im Himmel, wo sich dann doch alles ganz irdisch zuträgt. Nekrotzar kriecht beschämt zurück in seinen Sarg. Damit ist der Tod tot. Zeit für das ewige Leben. Wie im Himmel, so auf Erden. Das Jüngste Gericht hat stattgefunden. Sterben wird jede:r, nur sicherlich heute nicht. Das von György Ligeti selbst als Anti-Anti-Oper bezeichnete Werk ist durchzogen von historischen Musikzitaten, Extremstkoloraturarien, vertrackter Rhythmik, sonderbarem Instrumenteneinsatz und allerlei Überdrehtem. 

Besetzung

  • Bayerisches Staatsorchester
  • Bayerischer Staatsopernchor
  1. 1485-06-17
  2. 1525-06-20
  3. 1555-08-15
  4. 1882-08-15
  5. 1896-03-15
    1896-04-03
  6. 1916-09-18
  7. 1923-05-28
    1928-06-17
  8. 1934-10-23
  9. 1950-01-09
    1953-03-12
    1954-10-22
    1956-02-22
    1958-06-17
  10. 1961-11-28
    1962-04-01
    1963-04-04
    1966-09-27
    1967-10-24
    1968-06-27
  11. 1971-06-20
    1972-12-19
    1978-04-12
  12. 1985-02-19
  13. 1990-12-07
    1993-10-15
    1997-10-23
  14. 2000-12-31
    2005-09-25
    2006-10-23
  15. 2010-09-18
    2011-10-17
    2019-09-25
  16. 2023-09-19
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  1. Historisches Ereignis
    1485

    Hieronymus Bosch beginnt vermutlich in diesem Jahr die Arbeit an seinem Gemälde des Weltuntergangs-Triptychons, welches apokalyptische Züge zeigt. Die Themen sind das Paradies, die Hölle und das Weltgericht. Es wird aktuell in der Akademie der bildenden Künste in Wien ausgestellt.

    BN: Wikimedia Commons/Arezzo88 - Hieronymus Bosch: Das Weltgericht, um 1485-1505, Akademie der Bildenden Künste Wien - Public Domain

  2. Historisches Ereignis
    1525

    Der niederländische Renaissancemaler Pieter Breughel d. Ä. wird wahrscheinlich in Breda geboren. Er führte die Landschaftsmalerei auf ein neues künstlerisches Niveau und wurde insbesondere für seine Genreszenen und allegorischen Darstellungen berühmt.

    BN: Wikimedia Commons/Ausschnitt von Kupferstich von Portrait "Pieter Brueghel the Elder" zugeschrieben Johannes Wierix, 1572, Rijksmuseum, idno:  RP-P-1907-593

  3. Historisches Ereignis
    1555

    Der französische Arzt und Astrologe Michel de Nostredame (Nostradamus; 1503–1566) gibt bis zu seinem Tode jährlich Prophezeiungen heraus. Da sie ganz allgemein abgefasst sind und keine konkreten Zeit- oder Ortsangaben beinhalten, lassen sie sich noch auf unsere Gegenwart oder Zukunft anwenden.

  4. Historisches Ereignis
    1882

    In seinem Werk Fröhliche Wissenschaft verwendet Friedrich Nietzsche erstmals den später auch im Zarathustra auftauchenden berühmten Ausspruch: „Gott ist tot!“

  5. Historisches Ereignis
    1896

    Das Stück Ubu roi (dt. König Ubu) des französischen Schriftstellers Alfred Jarry wird in Paris uraufgeführt. Es gilt als erster Meilenstein des sogenannten Absurden Theaters. Jarry verwendete eine bewusst obszöne Sprache und verzichtete auf eine traditionelle Handlungsführung. Weitere Vertreter des Absurden Theaters sind u. a. Jean Cocteau, Antonin Artaud, Michel de Ghelderode, Samuel Beckett.

    BN: Wikimedia Commons/Programm von "Ubu Roi", 1896, restauriert von Adam Cuerden, Minneapolis Institute of Art, Public Domain 

  6. Werkrelevantes Ereignis
    1896

    Am 3. April wird Michel de Ghelderode unter dem Namen Adémar Adolphe- Louis Martens in Ixelles / Brüssel geboren.

  7. Werkrelevantes Ereignis
    1916

    Michel de Ghelderode debütiert als Theaterautor mit dem Stück La Mort regarde à la fenêtre (Der Tod schaut durchs Fenster); die Todesthematik wird eines seiner beherrschenden Themen bleiben.

  8. Werkrelevantes Ereignis
    1923

    Am 28. Mai wird György Ligeti in Dicsöszentmárton (heute Tîrnaveni), Siebenbürgen (Rumänien) geboren. Ab 1941 erhält er Kompositionsunterricht am Konservatorium in Klausenburg, von 1945 bis 1949 studiert er an der Budapester Musikhochschule.

  9. Werkrelevantes Ereignis
    1928

    Schon als kleiner Junge erträumt sich Ligeti sein Phantasiereich. Er nennt es Kylwiria, erfindet eine eigene Sprache und Gesetzgebung dafür, und es dient möglicherweise als erste gedankliche Auseinandersetzung mit dem späteren „Breughelland“ des Grand Macabre.

  10. Werkrelevantes Ereignis
    1934

    Ein besonders produktives Jahr im Schaffen des Schriftstellers Michel de Ghelderode, neben der Balade du Grand Macabre entstehen zwei weitere Hauptwerke, Sire Halewyn und Mademoiselle Jaire.

  11. Werkrelevantes Ereignis
    1950

    Laut eigener Aussage bringt dieses Jahr eine entscheidende Wende in Ligetis Denken und Komponieren. An Zeitgenössischer Musik kannte Ligeti bis dato eigentlich nur Bartók, Strawinsky und Berg, Schönberg kaum, Webern gar nicht (und das Meiste ohnehin nur aus der Partiturlektüre). Ligeti wurde sich bewusst, dass er einen eigenen Weg zu komponieren finden müsse, anstatt einem Stil nachzueifern, „der schon existiert und fertig ist.“

  12. Historisches Ereignis
    1953

    Das Theaterstück Warten auf Godot von Samuel Beckett wird am 5. Januar 1953 im Théâtre de Babylone in Paris uraufgeführt. Es gilt als eines der Schlüsselwerke des Absurden Theaters

  13. Historisches Ereignis
    1954

    Die Genfer Flüchtlingskonvention tritt in Kraft. Ursprünglich zum Schutz europäischer Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg gedacht, wird im ergänzenden Protokoll über die Rechtsstellung der Flüchtlinge jegliche zeitliche und räumliche Beschränkung aufgehoben.

  14. Werkrelevantes Ereignis
    1956

    Ligeti flieht nach der Niederschlagung des ungarischen Aufstands nach Österreich.

  15. Werkrelevantes Ereignis
    1958

    Artikulation ist Ligetis erstes „westliches“ Stück nach seiner Flucht aus dem Ostblock. Die elektronische Komposition entsteht im Kölner Studio für Elektronische Musik und erinnert an eine abstrakte Sprache.

    BN: Wikimedia Commons/Kari Rydman, 1960s - Public Domain 

  16. Werkrelevantes Ereignis
    1961

    Mit Atmosphères, uraufgeführt am 22. Oktober bei den Donaueschinger Musiktagen, sagt sich Ligeti von der damals vorherrschenden seriellen Musik los. Die ein Jahr zuvor in Köln uraufgeführten Apparitions zeichnen diesen Weg vor. „Ende der fünfziger Jahre stand ich vor einer kritischen kompositorischen Situation. Mit der Verallgemeinerung der Reihentechnik trat eine Nivellierung der Harmonik auf, der Charakter der einzelnen Intervalle wurde immer indifferenter“, so Ligeti.

    BN: Staatsarchiv Freiburg W 134 Nr. 067814a /Fotograf: Willy Pragher

  17. Werkrelevantes Ereignis
    1962

    Am 1. April stirbt Michel de Ghelderode in Schaarbeek / Brüssel; die geplante Nominierung für den Literaturnobelpreis wird dadurch nichtig. Ligeti komponiert Poème symphonique für 100 Metronome und 10 „Spieler“. Das Werk lässt sich in die Fluxus-Bewegung der Bildenden Kunst einordnen.

  18. Werkrelevantes Ereignis
    1963

    Am 4. April wird Ligetis Aventures in Wien durch Friedrich Cerha uraufgeführt, eine Weiterentwicklung von Artikulation und eine Vorstufe für Le Grand Macabre, für drei Sänger und sieben Instrumentalisten.

  19. Werkrelevantes Ereignis
    1966

    Ligeti erhält den 1. Preis beim Kompositionswettbewerb der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik in Rom für sein Requiem (1963–65). Im darauffolgenden Jahr zeichnet ihn die Stadt Bonn für dasselbe Werk mit dem Beethoven Preis aus. Am 2. November wird Ligetis Lux aeterna in Stuttgart uraufgeführt. Das sechzehnstimmige Chorwerk a cappella wird zu Clustern und Teppichen von Klangfarben verwoben, wodurch der einzigartige Ligeti’sche sphärische Raumklang entsteht.

  20. Werkrelevantes Ereignis
    1967

    Mit Lontano wird bei den Donaueschinger Musiktagen eines der großen Orchesterwerke Ligetis uraufgeführt.

  21. Werkrelevantes Ereignis
    1968

    Stanley Kubricks Film 2001: Odyssee im Weltraum kommt in die Kinos. Kubrick verwendet darin Musik Ligetis, u. a. Ausschnitte aus Atmosphères, Lux aeterna und Requiem. Später wird Kubrick Musik Ligetis auch in Shining und Eyes Wide Shut verwenden. Auch andere prominente Filmregisseure wie Giorgos Lanthimos und Martin Scorsese greifen auf Musik Ligetis zurück.

    BN: Mary Evans AF Archive/IMAGO Images 

  22. Historisches Ereignis
    1971

    Mauricio Kagels Musiktheaterwerk Staatstheater wird am 25. April an der Hamburgischen Staatsoper unter der Musikalischen Leitung des Komponisten uraufgeführt.

  23. Historisches Ereignis
    1972

    Die vom Club of Rome in Auftrag gegebene Studie Die Grenzen des Wachstums prognostiziert ein düsteres Bild der Zukunft der Menschheit. Die Ölkrise im Jahr darauf wurde als Bestätigung dieser Thesen gelesen.

    Ligeti ist Composer in Residence an der Stanford University in Kalifornien.

  24. Werkrelevantes Ereignis
    1978

    Am 12. April wird Ligetis einzige Oper Le Grand Macabre an der Königlichen Oper in Stockholm uraufgeführt. Bis heute ist es eines der meistgespielten Bühnenwerke des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Ligeti wird Korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München.

    BN: Enar Merkel Rydberg – Royal Swedish Opera

  25. Werkrelevantes Ereignis
    1985

    Der erste Band der Etudes pour piano erscheint, zwei weitere Bände werden bis 2001 entstehen. Die Etudes zählen zu den bedeutendsten Kompositionen für Klavier solo des 20. Jahrhunderts. Die Titel stellen eine Mischung aus technischen Bezeichnungen („Cordes à vide“, und poetischen Formulierungen dar („Automne à Varsovie“, „L’escalier du diable“).

  26. Werkrelevantes Ereignis
    1990

    Die Ehrungen für Ligeti halten unvermindert an: Er wird Mitglied renommierter Vereinigungen, u. a. Ehrenmitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg, Ehrenmitglied des Österreichischen Komponistenbundes Ehrenmitglied der Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom, Mitglied des Österreichischen Kunstsenats und Korrespondierendes Mitglied der Real Academia de Bellas Artes in Granada. Er erhält die Goethe-Medaille des Goethe-Institutes München, den Leonie Sonnings Musikpreis Kopenhagen und den Großen Österreichischer Staatspreis.

  27. Werkrelevantes Ereignis
    1993

    Verleihung des Ernst von Siemens Musikpreises an Ligeti.

  28. Werkrelevantes Ereignis
    1997

    Ligetis Umarbeitung von Le Grand Macabre wird am 28. Juli in der Regie von Peter Sellars bei den Salzburger Festspielen erstaufgeführt.

    BN: picture-alliance/dpa/APA Neumayr

  29. Historisches Ereignis
    2000

    Der Jahrtausendwechsel führt nicht zu dem prophezeiten Zusammenbruch der Weltwirtschaft im Zuge des „Millenium-Bugs“ (auch als Jahr-2000-Problem bekannte Erscheinung, bedingt durch die nur zweistellige Anzeige vierstelliger Jahreszahlen in Computersystemen).

  30. Werkrelevantes Ereignis
    2005

    Ligeti erhält den Frankfurter Musikpreis.

  31. Werkrelevantes Ereignis
    2006

    Ligeti stirbt am 12. Juni in Wien und wird in einem Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof beigesetzt. Er gilt bis heute als einer der populärsten Künstler der Neuen Musik.

    BN: Co Broerse

  32. Historisches Ereignis
    2010

    Seit seiner Wahl zum Ministerpräsidenten wird Viktor Orbán immer wieder der Vorwurf gemacht, die Menschenrechte in Ungarn systematisch einzuschränken.

  33. Historisches Ereignis
    2011

    In seinem Film Melancholia stellt Regisseur Lars von Trier dar, wie ein Komet mit der Erde zusammenstößt und diese vernichtet.

  34. Historisches Ereignis
    2019

    Mit einem neuen Kulturgesetz will Ungarns Regierung mehr Einfluss auf die Kunst- und Kulturszene nehmen. Staatliche Förderung regierungskritischer Produktionen und Initiativen soll erschwert oder gar unterbunden werden.

  35. Historisches Ereignis
    2023

    Bei den 80. Internationalen Filmfestspielen in Venedig gewinnt das Flüchtlingsdrama Io, Capitano von Matteo Garrone den Silbernen Löwen.

Das sagt die Presse

BR-Klassik

„Grandios klöppelt und sirrt das Bayerische Staatsorchester, kompetent geleitet von seinem ehemaligen Chef Kent Nagano. Eine überbordende Klangpracht, treffsicher serviert und vom Publikum gefeiert.“

Concerti

„Warlikowski und Kent Nagano, der als ehemaliger GMD ans Nationaltheater-Pult zurückkehrt, leisten beide blitzsaubere Serientäter-Arbeit. Das Bayerische Staatsorchester bestätigt dazu seinen Ruf als eines der besten Opernorchester weltweit.“

Donaukurier

„Getragen wird der Abend vom großen sängerischen Engagement eines grandioosen Ensembles..“

Merkur.de

„Überhaupt geht man in die Knie vor dem Gesangsniveau.“

Abendzeitung München

„Alle singen so frisch wie Michael Nagy, der dem dubiosen Weltuntergangsprediger Nekrotzar eine fast heldenbaritonale Wucht verleiht.“