Infos
Oper in fünf Akten und sieben Bildern
Komponist Sergej Prokofjew · Libretto vom Komponisten nach dem gleichnamigen Roman von Waleri J. Brjussow
In russischer Sprache mit deutschen Übertiteln | Neuproduktion
Münchner Opernfestspiele
Samstag, 16. Juli 2016
19.00 Uhr – 21.15 Uhr
Nationaltheater
Dauer ca. 2 Stunden 15 Minuten
Einführung: 18.00 Uhr
Preise K
Premiere am 29. November 2015
-
sponsored by
Besetzung
- Musikalische Leitung
- Vladimir Jurowski
- Inszenierung
- Barrie Kosky
- Bühne
- Rebecca Ringst
- Kostüme
- Klaus Bruns
- Licht
- Joachim Klein
- Choreographie
- Otto Pichler
- Dramaturgie
- Bettina Auer, Miron Hakenbeck
- Chor
- Stellario Fagone
- Ruprecht
- Evgeny Nikitin
- Renata
- Svetlana Sozdateleva
- Schenkwirtin
- Heike Grötzinger
- Wahrsagerin
- Elena Manistina
- Agrippa von Nettesheim
- Vladimir Galouzine
- Mephistopheles
- Kevin Conners
- Äbtissin
- Okka von der Damerau
- Faust
- Igor Tsarkov
- Inquisitor
- Goran Jurić
- Jakob Glock
- Ulrich Reß
- Mathias Wissmann
- Tim Kuypers
- Doktor
- Matthew Grills
- Knecht
- Christian Rieger
- Schankwirt
- Andrea Borghini
- Junge Nonne 1
- Iris van Wijnen
- Junge Nonne 2
- Deniz Uzun
- Bayerisches Staatsorchester
- Chor der Bayerischen Staatsoper
Medien
zur StücknavigationMehr dazu
Ein Paar und seine halluzinative Reise zur Nachtseite der Leidenschaften: Renata wird vom Verlangen nach der vollkommenen Liebesbegegnung getrieben. Seit ihrer Jugend hat sie die Vision einer ekstatischen Vereinigung mit einem lichtumfluteten Engel. Ruprecht verfällt dieser Frau und folgt ihr bedingungslos auf ihrer obsessiven Suche nach der Erfüllung dieser Phantasie. Die beiden überschreiten die Grenzen der Wahrnehmung und lassen alle Regeln von Moral und Vernunft hinter sich, bis die Bereitschaft zur Hingabe mit ganzem Leib und ganzer Seele ihr bisheriges Dasein vollkommen aufzulösen droht.
1907 verarbeitete der russische Symbolist Walerij Brussow eine eigene Beziehung voller Abhängigkeiten in einem Roman mit dem Gewand der Historie: Vor dem Hintergrund des Umbruchs von Mittelalter zur Neuzeit erzählt er die Erinnerungen des Ritters Ruprecht an seine schicksalhafte Begegnung mit der von Wahnvorstellungen gequälten, von Liebeshunger getriebenen und als Ketzerin endenden Renata - in einer Welt zwischen Inquisitionswahn und Humanistengeist, Okkultismus und empirischer Wissenschaft, mystischer Ekstase und verteufelter Sexualität. Sergej Prokofjew stößt 1919 auf den Roman. In den Jahren seines Nomadisierens zwischen Amerika, Frankreich und dem bayerischen Pfaffenwinkel komponiert er seine düsterste und enigmatischste Oper, die erst nach seinem Tod zur Uraufführung kommt.
Erster Akt
Kaum ist Ruprecht, weitgereist und welterfahren, in seinem Hotelzimmer angekommen, taucht eine verzweifelte Frau auf. Sie glaubt sich verfolgt. Panisch erzählt sie Ruprecht, dessen Namen sie kennt, eine mysteriöse Geschichte: Als Kind sei ihr, Renata, ein feuriger Engel namens Madiel erschienen, der ihr näher war als alle Menschen. Doch als Renata, ein junges Mädchen geworden, sich nicht nur seelisch, sondern auch körperlich mit ihm vereinigen wollte, verschwand er wütend. Später glaubte sie, im Grafen Heinrich eine Inkarnation Madiels gefunden zu haben, aber nach einem Jahr verließ er Renata. Seither ist sie auf der Suche nach dem verlorenen Geliebten. Ruprecht ist zunächst völlig klar, wie dieser Frau zu helfen wäre. Doch als er sich Renata brutal nehmen will, wird plötzlich etwas in ihm berührt. Ein Spiel ohne Regeln beginnt.
Zweiter Akt
Wie besessen versucht Renata, dem Grafen Heinrich mithilfe von schwarzer Magie auf die Spur zu kommen. Die magische Beschwörung des Grafen scheint zu gelingen, aber die empfangenen Zeichen erweisen sich als Täuschung. Dass ihr Ruprecht seine Liebe erklärt und sich auch in Geduld üben will, quittiert Renata nur mit Demütigungen.
In seinem Bemühen, Renata zu verstehen, sieht Ruprecht plötzlich den berühmten Wissenschaftler und Magier Agrippa von Nettesheim vor sich. Doch Ruprechts Ringen nach Erkenntnis endet in einem Alptraum.
Dritter Akt
Die Spirale dreht sich weiter. Renata verstrickt Ruprecht in ein erotisches Rollenspiel, in dem beide immer wieder die Identität wechseln, so dass unscharf wird, wer sich wem unterwirft: Renata will Graf Heinrich wiedergefunden haben, der sie schroff zurückgewiesen und beschimpft hat. Also kann Heinrich nicht ihr Madiel sein. Renata befiehlt Ruprecht: Töte Heinrich! In einem abrupten Sinneswandel verbietet sie ihm dann, dem Grafen Heinrich auch nur ein Haar zu krümmen. Im Rausch des Spieles verletzt sich Ruprecht schwer. Renata erklärt Ruprecht, ihn zu lieben, weil er bereit sei, für sie über Grenzen zu gehen. Kann Ruprecht seinen Sinnen denn trauen?
Vierter Akt
Renata will Ruprecht verlassen, denn sein Begehren ist ihr zuwider. Erneut bittet Ruprecht sie, seine Frau zu werden, was Renata verächtlich abwehrt.
Da werden sie von einem kruden Alptraum überwältigt: Mephistopheles erscheint und treibt ein böses Spiel, während Faust über das menschliche Sein sinniert. Ruprecht muss ohnmächtig zuschauen.
Fünfter Akt
Renata verliert sich in religiöser Ekstase. Von allen Seiten hört sie bedrohliche Stimmen, fühlt sich bedrängt und gejagt, Visionen von Leid und Martyrium verfolgen sie, bis der Strudel ihrer Panik, in den auch Ruprecht hineingerissen wird, Renata vollkommen überwältigt.
Biografien
Designierter Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper (ab Herbst 2021)
Vladimir Jurowski, geboren in Moskau, begann seine musikalische Ausbildung am dortigen Konservatorium und setzte sie an den Musikhochschulen von Berlin und Dresden fort. Sein internationales Debüt gab er 1995 beim Wexford Festival. Seitdem dirigierte er u. a. an der Metropolitan Opera in New York, am Teatro alla Scala in Mailand, an der Opéra national de Paris, am Bolschoi-Theater in Moskau, an der Semperoper in Dresden sowie bei den Salzburger Festspielen. Von 2001 bis 2013 war er musikalischer Leiter des Glyndebourne Festivals, seit 2007 ist er Chefdirigent des London Philharmonic Orchestra. Außerdem ist er seit 2017 Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin (RSB). Darüber hinaus ist er Principal Artist des Orchestra of the Age of Enlightenment und Künstlerischer Leiter des Staatlichen Akademischen Symphonieorchesters Russlands. Er gastierte u. a. bei den Berliner und den Wiener Philharmonikern und beim Koninklijk Concertgebouworkest in Amsterdam. Ab Herbst 2021 ist er Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper. (Stand: 2021)
Blog

Obsession und Ekstase, geprobt
Auch Wahnsinn und Leidenschaft wollen geprobt werden: Unser Fotograf Wilfried Hösl hat zwei der Bühnenorchesterproben zu "Der feurige Engel" mit seiner Kamera begleitet. mehr lesen
zur Stücknavigation