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Wohin er auch blickt... / Daphnis und Chloé
Dienstag, 12. Juli 2011
19.30 Uhr – 22.30 Uhr
Nationaltheater
Dauer ca. 3 Stunden · Wohin er auch blickt... (ca. 19.30 - 20.05 Uhr) · Pause (ca. 20.05 - 20.35 Uhr) · Daphnis und Chloé (ca. 20.35 - 21.35 Uhr)
Preise G
Download Besetzungszettel (PDF) zur StücknavigationBesetzung
- Musikalische Leitung
- Kent Nagano
Wohin er auch blickt...
- Choreographie
- Jörg Mannes
- Musik
- Maurice Ravel
- Bühne
- Tina Kitzing
- Kostüme
- Lenka Radecky-Kupfer
- Licht
- Christian Kass
- Dramaturgie
- Brigitte Knöß
- Frau 1
- Daria Sukhorukova
- Frau 2
- Séverine Ferrolier
- Frau 3
- Ekaterina Petina
- Man 1
- Tigran Mikayelyan
- Man 2
- Matej Urban
Daphnis und Chloé
- Choreographie
- Terence Kohler
- Musik
- Maurice Ravel
- Bühne und Kostüme
- Jordi Roig
- Video-Konzeption
- Jordi Roig
- Video-Konzeption
- Terence Kohler
- Licht
- David Bofarull
- Video-Einspielungen
- Francesc Sitges-Sardà
- Video-Einspielungen
- Miquel Angel Raió
- Chöre
- Sören Eckhoff
- Chor
- Chor der Bayerischen Staatsoper
- Daphnis
- Karen Azatyan
- Chloé
- Mai Kono
- Briaxis
- Ilya Shcherbakov
- Lykanion
- Roberta Fernandes
- Pan
- Wlademir Faccioni
- Nymphe 1
- Emma Barrowman
- Nymphe 2
- Ekaterina Petina
- Nymphe 3
- Zuzana Zahradníková
- Myrthale
- Freya Thomas
- Nape
- Monika Hejdukova
- Dryas
- Grégory Mislin
Mehr dazu
Ein Abend großer Werke eines großen Komponisten. Von der Dimension her überwältigend natürlich Daphnis und Chloé, ein Titel, der Mythologie und Drama, flirrendes Mittelmeer-Licht und impressionistische Orchesterklange vor unseren Augen und Ohren entstehen lasst. Dazu die betörenden Vokalisen des Chores. Terence Kohler und sein Ausstattungsteam aus Spanien machen daraus ein Tanzkunstwerk jenseits aller Festlegung auf einen Stil. Die Geschichte von Daphnis und Chloé, die sich als Heranwachsende ineinander verlieben, die dann das Schicksal zu jeweils eigenen dramatischen Erfahrungen auseinanderreist und die sich schließlich zu reifer Liebe wiederfinden, entfaltet sich vor uns in magischen Tanzbildern.
Das Eröffnungswerk des Abends wird geprägt von der bedrohlichen Atmosphäre seiner zentralen Komposition, Ravels Klavierkonzert für die linke Hand. "Wie Ebbe und Flut schwingt Jörg Mannes' weiche und zugleich kraftvolle Tanzbewegung in den impressionistischen Klangräumen der drei Ravel Kompositionen", analysiert der Bayerische Rundfunk. "Obgleich abstrakt, evoziert das Stück doch traumartig dustere, bedrohliche Stimmungen, Bilder des Abschieds und der Trennung." Mannes entlässt uns mit dem erschütternden Bild einer verlassenen Frau, deren Mann nicht aus dem Krieg zurückkehren wird. Einzig die Musik, die im Pianissimo ersterbende Pavane mit ihren wie narkotisch wirkenden Klangzaubereien lässt eine Ahnung metaphysischen Trostes spüren.
WOHIN ER AUCH BLICKT…
Jörg Mannes/Maurice Ravel
Jörg Mannes erzählt in seinem Ballett keine Geschichte, aber er greift Motive auf, die Maurice Ravels Musik nahe legt.
Im Zentrum steht das „Klavierkonzert für die linke Hand“ von Maurice Ravel. Die Komposition entstand für den virtuosen Pianisten Paul Wittgenstein, der im ersten Weltkrieg seinen rechten Arm verloren hatte. Für Jörg Mannes vermittelt sich durch die Musik ein starkes Gefühl von Bedrohung, Verlust und Einsamkeit, das er choreographisch verarbeitet.
Zunächst aber erklingt „Une barque sur l’océan“, das Ravel seinem Freund, dem Maler Paul Sordes gewidmet hat. Beide gehörten zu einer Gruppe impressionistischer Künstler, die sich „Les Apaches“ nannte. Mannes schafft mit dem Stück ein Prélude, getragen von Sehnsucht und Hoffnung.
Am Schluss steht die „Pavane pour une infante défunte“. Inspiriert von der Spanien-Nostalgie zu Beginn des 20. Jahrhunderts, beschreibt Ravel sie als „eine Erinnerung an eine Pavane, die eine kleine Prinzessin in alter Zeit am spanischen Hof getanzt haben könnte“. Angeregt durch die Klavierinterpretation des Komponisten selbst, betont Mannes die offene Weite und den winzigen Hoffnungsschimmer, die herausklingen. Und doch bleibt die Verlorenheit des Individuums und die Aussichtslosigkeit, die bereits im Titel des Balletts anklingen – Wohin er auch blickt ...
DAPHNIS UND CHLOÉ
Terence Kohler/Maurice Ravel
Myrthale und Lamon, Nape und Dryas bestellen ihre Felder. Sie finden die ausgesetzten Kinder Daphnis und Chloé und nehmen sie zu sich auf.
Daphnis und Chloé - in all ihrer Kindlichkeit - verfallen einander in Liebe. Ihre Unwissenheit lässt sie immer wieder an beunruhigende Grenzen stoßen, die sie nicht verstehen und nicht überwinden können.
Drei Nymphen und Gott Pan geleiten Daphnis und Chloé auf ihrem Weg ins Leben. Das Schicksal trennt die Liebenden für eine lange Zeit.
Daphnis begegnet Lykanion, mit der er seine Sexualität, sein erwachsenes Empfinden entdeckt und entwickelt.
Chloé verlässt die Heimat und kommt auf eine fremde Insel. Männer entdecken sie und verfolgen sie mit einer Gewalt, die sie noch nicht kannte. Briaxis befreit sie aus der Gefahr; doch bedrängt er sie auch mit einem ihr unbekannten, bedrohlichen Begehren. Sie hält ihm mit wachsender, den Mann schließlich überragender Kraft Stand und kehrt zurück auf ihre Heimatinsel.
Daphnis und Chloé begegnen sich wieder an der Stelle, wo sie vorzeiten gefunden wurden. Ihre Liebe ist erwachsen geworden. Sie brauchen die Begleitung Pans und der Nymphen nicht mehr.
Eine neue Generation wächst heran, um ihre eigenen Entdeckungen und Erfahrungen zu machen.
Biografien
Kent Nagano, geboren in Kalifornien, war Musikdirektor des Berkeley Symphony Orchestra, der Opéra National de Lyon, des Hallé Orchestra und der Los Angeles Opera sowie künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Deutschen Symphonieorchesters Berlin. Von 2006 bis 2013 war er Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper. Seit der Spielzeit 2015/16 ist er Generalmusikdirektor der Hamburgischen Staatsoper sowie Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg. In seiner Zeit an der Bayerischen Staatsoper leitete er zahlreiche Neuproduktionen, darunter Billy Budd, Chowanschtschina, Eugen Onegin, Idomeneo, Ariadne auf Naxos, Wozzeck, Lohengrin, Die schweigsame Frau, Saint François d’Assise sowie die Uraufführungen von Wolfgang Rihms Das Gehege, Unsuk Chins Alice in Wonderland, Minas Borboudakis’ liebe.nur liebe und Jörg Widmanns Babylon. (Stand: 2020)