Ali Askin

Als Sohn türkischer Einwanderer 1962 in München geboren, studierte Askin von 1982-1986 an der dortigen Musikhochschule (Komposition bei Dieter Acker und Wilhelm Killmayer) und war 1987 Gaststudent an der Hochschule für Film und Fernsehen.


Neben dem Studium begann er schon früh in unterschiedlichsten Bands und Projekten als Pianist, Keyboarder und Komponist zu arbeiten, und war ebenfalls als Radiomoderator, Kopist, Lektor, Musiklehrer und Nachtportier tätig. Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre arbeitete er intensiv als Komponist, Musiker und musikalischer Leiter für verschiedene Theater (Residenztheater, Münchner Kammerspiele, Zürcher Schauspiel, Schauspiel Düsseldorf, u.a.). In den Jahren 1991-1993 war er Assistent von Frank Zappa für das Projekt The Yellow Shark (mit dem Ensemble Modern). Nach Zappas Tod arbeitete Askin weiter für den 'Zappa Family Trust' in Los Angeles. So entstand 2000 der Konzertabend The Adventures of Greggery Peccary and Other Persuasions (für das Ensemble Modern mit Peter Eötvös, Omar Ebrahim und David Moss), welches in mehreren Städten Europas erfolgreich aufgeführt wurde. Askin arrangierte und transkribierte hierfür Kompositionen und Aufnahmen Zappas. Für das Hollandfestival 2000 rekonstruierte er die Originalpartituren der Orchesterstücke von Zappas legendären Film-Opus 200 Motels. Diese waren bis dahin in dieser Form noch niemals live aufgeführt worden.

Seit 1993 entwickelte sich eine Zusammenarbeit mit Heiner Goebbels. Unter anderem bei dem Orchesterprojekt Surrogate Cities, für das Askin Transkriptionen und Orchestrationen erstellte, und dem Musiktheaterstück Die Wiederholung, bei welchem er assistierte und auch für Programmierung und Transkriptionen zuständig war. Bei Aufführungen beider Werke gastierte Askin als Keyboarder bei verschiedenen Orchestern (Bochumer Symphoniker, BBC Scottish Orchestra, u.a.) bzw. Theatern (TAT Frankfurt, Hebbel Theater Berlin, ATEM Nanterre/Paris, Theaterfestival Zürich, u.a.).

Das Radio ist ein weiteres Medium, in welchem Askin seit Mitte der 90er tätig ist. Zusammen mit Markus Vanhoefer schrieb, produzierte und realisierte er zwei Hörstücke für den Bayerischen Rundfunk (Johanna und Flaubert Oriental). 1999 führte er bei der intermedium 1 sein auf einem Theaterstück von Anna Deavere Smith basierendes Hörstück Twilight L.A. auf. Dieses wurde produziert von BR, WDR, SWR und DeutschlandRadio. Neben Musik für Sprechtheater hat Askin auch zahlreiche Musik- und Konzertperformances realisiert und Musik zu Multimedia-Events beigetragen. Unter anderem schrieb er Trommeln im Licht (1995 für das Labor der Bayerischen Staatsoper im Marstall) und Blau ist die Farbe (1997, Wuppertal). Beides Arbeiten in denen Elektronik, Livemusik, theatrale Elemente und Lichtgestaltung verbunden werden. Für die Expo 2000 komponierte er Musik für das erfolgreiche, nächtliche Spektakel Flambée - Human Facets. 2002-2003 gastierte Askin mit Jean-Luc Therminarias' Musiktheater-Event Spaghetti's Club in verschiedenen französischen Städten. Für diesen Abend steuerte er Musik bei und wirkt live als Musiker mit.

Seit Mitte der 90er ist die Arbeit für Fernsehen und Film ein wichtiges Tätigkeitsfeld für Askin geworden. Es entstanden Scores für verschiedene Produktionen (Kino, Dokumentarfilm und TV) und Sender (ZDF, WDR, NDR, ARTE, SAT1, PRO7). Der Soundtrack zu dem Kinofilm Sieben Monde (für Buenavista International) erschien 1998 bei Colosseum Schallplatten. Er komponierte und produzierte die Musik und erstellte das Sounddesign für den Dokumentarfilm Ratten (ARTE/WDR), der 1999 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet wurde. Die frühe und rege Tätigkeit in den Stilen wie Rock, Jazz, Funk und anderen (sowie die Beschäftigung mit dem damit einhergehenden elektronischen und elektro-akustischen Instrumentarium) führte zur intensiven Beschäftigung mit moderner Clubmusik und elektronischer Musik in all ihren verschiedenen Ausprägungen. Die Arbeit mit modernen Klangerzeugungs- und manipulationstechniken (Sampling, Audiosoftware) schlägt sich in Askins Produktionen nieder. Es entstehen z.B. Remixe von bekannten (Morricone Rmx) und weniger bekannten Musiken (Star Maidens). Unter dem Projektnamen s-nemek veröffentlicht er (u.a. auf dem französischen Label 326) experimentelle, elektronische Musik, welche er auch live aufführt. Bis 1992 lebte Askin in München, 1993-2000 in Wuppertal und seit 2001 in Berlin.