Stefan Erler

Geboren im einst schlesischen Breslau, kann Stefan Erler jedoch ganz und gar als Kind der Bayerischen Landeshauptstadt und der Bayerischen Staatsoper verstanden werden, ist er mit diesen doch ein Leben lang verbunden.


Bereits seine Tanzausbildung absolviert er zunächst beim Kinderballett und dann in der Elevenklasse der Bayerischen Staatsoper, dem sich direkt nach dem Abschluss ein Vertrag als Mitglied des Ensembles anschließt. Nach dem Direktorenwechsel 1968 von Heinz Rosen zu John Cranko wird er unter diesem sogleich zum Solisten ernannt und wirkt unter anderem einerseits bei den Neuschaffungen Crankos für München wie Französische Suite, Gesang der Nachtigall (beides 1968) und andererseits bei den Münchner Einstudierungen von Meisterwerken wie Schwanensee, Romeo und Julia, Onegin, oder Der Widerspenstigen Zähmung tänzerisch mit.

Unter Ronald Hynd, dem Nachfolger und ehemaligen Tänzerkollegen Crankos, wird dann zum ersten Mal auch Stefan Erlers Potential als Ballettmeister gefördert, indem er neben seiner Tänzertätigkeit zusätzlich die Möglichkeit erhält auch Probenleitungen zu übernehmen. Im Jahre 1974 wird ihm neben der Ausübung seines Tänzerberufes offiziell die Leitung über die Elevenklasse des Bayerischen Staatsballetts übertragen und er wird zwei Jahre später zum Ballettmeister ernannt.

Wenn gleich Stefan Erler eine besondere Verehrung für die Arbeit mit John Cranko empfindet, erinnert er sich in den Jahren seiner künstlerischen Laufbahn als Tänzer als besondere Höhepunkte aber auch an seine persönliche Zusammenarbeit mit anderen Choreographengrößen wie George Balanchine - mit dem er etwa Scott Symphony in München einstudiert- oder Frederic Asthon und Glen Tetley.
Den Abschluss seiner Tänzerkarriere krönt letztlich ein Gastspiel des Bayerischen Staatsballetts im venezianischen Opernhaus La Fenice, wo er in der Rolle der Witwe Simone in La Fille mal gardée ein letztes Mal aktiv als Tänzer auftritt, um sich künftig ausschließlich seiner Ballettmeistertätigkeit zuwenden zu können.

Dies 'Ausschließliche' allerdings wird von einer Zeitspanne von zwei Jahren unterbrochen werden, indem der damalige Intendant Prof. Wolfgang Sawallisch an Stefan Erler herantritt um ihn von 1986-1988 - dem Zeitpunkt des Direktorenantritts Konstanze Vernons - mit der Aufgabe des Interimsdirektors zu betrauen.