Pique Dame
Hinter das Geheimnis kommen, den Code knacken, den Schlüssel besitzen: Was treibt uns dazu an, dem Sog des Unbekannten zu verfallen, zu vergessen, was wir ursprünglich fühlten und wer wir sind? Alexander Puschkin legte mit Pique Dame 1834 eine russische Variante des Schauerromans vor. Mit starrem Blick fixiert darin sein Protagonist Hermann das Fenster, hinter dem Lisa sitzt. Während er der Gräfin, deren Gesellschafterin sie ist, das Geheimnis der drei Karten zu entlocken sucht, verwechselt Lisa seine Besessenheit mit Liebe. Pjotr I. Tschaikowski gestaltet den Untergang des Paares in seiner Oper umso drastischer, als er zu Beginn der Handlung die Möglichkeit eines glücklichen Lebens aufscheinen und beide selbstgewählt den Pfad der Entfremdung und Selbstzerstörung in Wahnsinn und Tod gehen lässt. Wie in einem Film noir zieht es die Figuren in der Inszenierung von Benedict Andrews in ihre eigenen Abgründe.