Gedenkkonzert Hermann Levi
Gedenkkonzert Hermann Levi

Hermann Levi (1839 Gießen – 1900 München) war fast ein Vierteljahrhundert Generalmusikdirektor und Hofkapellmeister am Königlichen Hof- und Nationaltheater München. (Länger als er hat nur Franz Lachner diese Position innegehabt.) Zuvor war er nach Stationen in Saarbrücken, Mannheim und Rotterdam mehrere Jahre Hofkapellmeister in Karlsruhe. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Partenkirchen, seit 1898 als Ehrenbürger; dort ist er auch bestattet. Nachdem man sein von Adolf v. Hildebrand entworfenes Mausoleum erst hat verfallen und in den 1950er Jahren beseitigen lassen, ist die Grabstätte nun neugestaltet worden.
Hermann Levi verbindet in seiner Künstlerpersönlichkeit die beiden großen Felder, auf denen das Bayerische Staatsorchester sich auszeichnet: Oper und Konzert. Er war viele Jahre einer der engsten Freunde von Johannes Brahms und hat mehrere seiner Werke uraufgeführt. Später wurde er zum wichtigsten musikalischen Mitarbeiter Richard Wagners. Er hat dessen Parsifal uraufgeführt und blieb bis 1894 unverzichtbarer Dirigent bei den Bayreuther Festspielen.
Auch für andere zeitgenössische Komponisten, die im damaligen Repertoire noch nicht allgemein anerkannt waren, hat er sich eingesetzt, zum Beispiel für Robert Schumann, Anton Bruckner, Hector Berlioz und Peter Tschaikowsky. Nicht zuletzt ist ihm zu verdanken, dass sich Mozarts da-Ponte-Opern als Zyklus auf den Opernbühnen etabliert haben; er hat alle drei weitgehend in ihrer Originalgestalt aufgeführt und werkgetreu übersetzt. Viele sprichwörtlich gewordene Formulierungen wie „Reich mir die Hand, mein Leben“ gehen auf Levi zurück.
Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde seit den 1930er Jahren seine Bedeutung heruntergespielt und sein Andenken vernachlässigt – ganz konkret (mit der Beseitigung seines Mausoleums in Partenkirchen) und geistig (mit der Eliminierung seines Namens auf Straßenschildern und in Notenausgaben und mit der Auslöschung des kulturellen Gedächtnisses an sein Wirken). Um dieses Versäumnis richtigzustellen und die Erinnerung an Hermann Levis Bedeutung für die Musik wieder lebendig werden zu lassen, wollen Kirill Petrenko und das Bayerische Staatsorchester mit dem heutigen Konzert einen Beitrag leisten.
PROGRAMM
Richard Wagner (1813–1883)
Siegfried-Idyll
Ruhig bewegt – Leicht bewegt – Lebhaft
Johannes Brahms (1833–1897)
Tragische Ouvertüre op. 81
Allegro ma non troppo – Molto più moderato – Tempo primo
Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791)
„Ihr Verwegnen … Wie der Felsen“. Arie der Fiordiligi aus Così fan tutte (in der Übersetzung von Hermann Levi)
Max Bruch (1838–1920)
Kol Nidrei. Adagio für Violoncello und Orchesterop. 47
Adagio ma non troppo – Un poco più animato
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847)
Ouvertüre zu Ruy Blas op. 95
Lento – Allegro molto
Cast
- Conductor
- Solistin
- Orchestra
- Violoncello