Benjamin Britten Sinfonie da Requiem op. 20 Les illuminations op. 18
Claude Debussy Pelléas et Mélisande – Suite (Arr. Marius Constant)
Maurice Ravel La valse
Benjamin Brittens erste Oper Peter Grimes ist Ausgangspunkt für die grenzüberschreitende Reise, die dieses Konzert unternimmt; sie folgt den Interessen und der biografischen Situation des Komponisten in seiner Zeit. Die Sinfonia da Requiem schrieb er 1940 in Amerika, wo er als bekennender Kriegsdienstverweigerer vor dem Zweiten Weltkrieg vorübergehend Zuflucht gesucht hatte; „I’m making it just as anti-war as possible“, hatte er während der Komposition gesagt. Schon kurz zuvor repräsentierte sein Opus 18, LesIlluminations für Stimme und Orchester auf Gedichte von Arthur Rimbaud, den Aufbruch in neue Gefilde, die Britten während seines Aufenthalts in den USA suchen würde – hier in expressiver, fast surrealistischer Reaktion auf die vom Dichter heraufbeschwörten Traumbilder. Den Gesangspart interpretiert die brillante Sopranistin Sabine Devieilhe, die 2020 als Königin der Nacht ein fulminantes Debüt im Nationaltheater feiern konnte. Von der französischen Lyrik, deren Tonfall und Intonation Britten so einfühlsam aufgriff, ist der Schritt zur genuin französischen Symphonik nicht weit: Die Suite aus Claude Debussys einziger Oper Pelléas et Mélisande, zusammengestellt von dem Komponisten Marius Constant. Maurice Ravel wiederum hat mit La valse kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs eine Paraphrase über den Wiener Walzer geschrieben – eine Hommage an eine untergegangene Welt, in der die Bewunderung für ihre Errungenschaften ebenso wie das Entsetzen über ihre Zerstörung erregend Klang werden.