Reiner Goldberg

Reiner Goldberg, der große Tenor, starb am 7. Oktober 2023, kurz vor Vollendung seines 84. Lebensjahres. Er war über Jahrzehnte einer der bedeutenden Opernsänger der Welt. Geboren in Crostau in der Oberlausitz, studierte er bei Arno Schellenberger an der Hochschule für Musik in Dresden und wechselte, nach seinem ersten Engagement 1967 an den Landesbühnen Sachsen in Radebeul, 1973 an die Semperoper Dresden. Von 1981 bis 2005 war er dann Ensemblemitglied der Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Von dort aus führten ihn Gastverpflichtungen als Heldentenor zu den Bayreuther Festspielen sowie an nahezu alle großen Opernhäuser der Welt, darunter die von Hamburg Wien, Zürich, Paris, Mailand, London und New York. Dort war er in vielen großen Partien seines Fachs wie Siegfried (Der Ring des Nibelungen), Aron (Moses und Aron), Bacchus (Ariadne auf Naxos), Florestan (Fidelio), Max (Der Freischütz) und Tambourmajor (Wozzeck) zu erleben. Auch als Konzertsänger trat er in Erscheinung, u. a. in Berlin, Luzern, New York, Chicago und Tokio. An der Bayerischen Staatsoper debütierte er 1980 mit der Titelpartie von Tannhäuser. Im Laufe der Zeit trat er am Nationaltheater München fast 30 Mal in tragenden Partien auf. Darunter waren Walther von Stolzing (Die Meistersinger von Nürnberg) und Florestan ebenso wie, nach seinem Wechsel ins Charakterfach, Herodes (Salome) und Aegisth (Elektra). Besonders eindrücklich war auch seine Interpretation von Teiresias und Kalliope in Hans Werner Henzes Oper Die Bassariden. Seine letzte Partie an der Bayerischen Staatsoper war Hauk-Šendorf in der Neuinszenierung von Die Sache Makropulos in der Spielzeit 2014/15. Eine Reihe maßstäblicher Einspielungen von Wagner- und Strauss-Opern zeugt der Nachwelt von seiner Kunst. Reiner Goldberg wurde als Sänger weltweit verehrt; das Münchner Ensemble auf und hinter der Bühne schätzte ihn auch als stets hilfsbereiten und gütigen Kollegen. Nun müssen wir von diesem herzensguten Menschen Abschied nehmen. Wir werden ihn sehr vermissen.