Hermann Nitsch

Hermann Nitsch, geboren 1938 in Wien, gilt als bedeutendster Wegbereiter des Wiener Aktionismus. Nach seiner Ausbildung an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien widmete er sich der Malerei. Zu Beginn der sechziger Jahre machte er mit ersten Malaktionen von sich reden. Seit dieser Zeit entwickelt er in zahlreichen Aktionen konsequent seine Idee eines Orgien Mysterien Theaters, eines gesamtkunstwerkgleichen Mysterienspiels, das, durchsetzt von rituellen Handlungen und liturgischer Symbolik, alle Sinne beeinflussen und zu einer kathartischen Erkenntnis führen soll. Seit 1971 finden die Aktionen regelmäßig auf dem österreichischen Schloss Prinzendorf statt. Dort verwirklicht Nitsch auch seine Vorstellungen der Verbindung von Musik und Theater, schafft als Komponist und Schriftsteller akribisch genau notierte Spielanweisungen und Partituren. Höhepunkte bildeten u.a. die 20. Malaktion an der Wiener Secession (1987), das in Prinzendorf 1998 aufgeführte Sechstagespiel und eine Aktion des Orgien Mysterien Theaters am Wiener Burgtheater 2005. Nitsch lehrte an zahlreichen Kunsthochschulen und ist Gastprofessor an der Universität Wien. Für die Wiener Staatsoper übernahm er 1995 Ausstattung und Co-Regie bei Massenets Hériodade und schuf 2005 die Ausstattung zu Le Renard. An der Bayerischen Staatsoper 2010/11: Saint François d’Assise.