Hans van Manen

Der 1932 geborene Niederländer Hans van Manen hat früh seine Begabung und Liebe für die Choreographie entdeckt. 1960 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Nederlands Dans Theater, für das er – neben dem Holländischen Nationalballett in Amsterdam – nach wie vor Werke kreiert. Und das sind nicht wenige, gilt doch Hans van Manen als einer der produktivsten Choreographen unserer Zeit. Alltagsgesten mischen sich unter sein – genau zur Musik komponiertes – Bewegungsvokabular, das vom klassischen wie modernen Tanz geprägt ist.

Seine Werke sind Ballette für starke Persönlichkeiten, in ihnen sind Frauen und Männer gleichberechtigt, ihr (erotisches) Mit- und Gegeneinander formuliert van Manen in klarer Sprache. Gleichwohl sind seine Themen abstrakt: "Tanz stellt Tanz dar", so van Manen; Geschichten sucht man in seinen Stücken vergeblich, doch nie tritt der Mensch hinter die Strukturen zurück. In den luziden Gruppenführungen offenbart sich vollendete Form – nicht umsonst zählt George Balanchine zu seinen Vorbildern.

Als einer der ersten Choreographen überhaupt hat sich Hans van Manen mit den neuen Medien beschäftigt, und das Ergebnis – das Stück Live von 1979 – setzt heute noch Maßstäbe. Im Repertoire des Bayerischen Staatsballett findet sich – wie in vielen großen Kompanien weltweit - eine Reihe seiner Meisterwerke, aber auch, und das ist selten, eine eigens für die Münchner geschaffene Kreation: das Duett Nacht.