Angelehnt an das Stelldichein! #3 zu Ritorno/Das Jahr des magischen Denkens führt Kuratorin Amelie Lutz durch das Museum.
Während Odysseus als der große Dulder bekannt ist, muss auch dessen Frau Penelope viel erleiden, die zwanzig Jahre auf die Rückkehr des Odysseus wartet, nicht wissend, ob er noch lebt. Penelopes Trauer um ihren womöglich verstorbenen Ehemann wird nicht nur zu Beginn der Odyssee betont, sondern auch in der bekannten Statue darstellt, die Penelope als Sitzende zeigt, ihren gesenkten Kopf auf ihre Hand gestützt. Neben der sittsam trauernden Penelope sollen in der Führung auch andere Darstellungen von leidenden mythologischen Figuren betrachtet werden. Dabei ist die Frage nach der Schuld wichtig: Viele Unglücksfiguren müssen leiden, weil sie Hybris begangen haben, Überheblichkeit gegenüber den Göttern. So auch Niobe, die prahlte mehr Kinder zu haben als die Göttin Leto – woraufhin Letos Kinder Apoll und Artemis alle vierzehn Kinder der Niobe töteten. Auch die Statuengruppe des sterbenden Laokoon mit seinen Söhnen soll besprochen werden, deren expressives Leid die Gruppe zurecht berühmt gemacht hat.
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