Patrice Bart
Choreograph
Patrice Bart, geboren am 30. Juli 1945, war an der Pariser Opéra als der Ballettdirektion assoziierter leitender Ballettmeister tätig. Er absolvierte die traditionsreiche Ballettschule der Opéra in Paris. 1957 trat er in die Schule ein und wurde bereits 1959 Mitglied des Corps de ballet. Als „Coryphée“ erhielt er 1963 den Prix René Blum, der den vielversprechendsten jungen Tänzern verliehen wird. 1969 gewann er, nunmehr „Premier danseur“, zusammen mit Francesca Zumbo die Goldmedaille beim Tänzerwettbewerb in Moskau und wurde 1972 zum „Etoile“ ernannt. Patrice Bart tanzte alle großen Rollen des Repertoires von Schwanensee, Petruschka, Dornröschen, Don Quixote, Der verlorene Sohn bis hin zu Kreationen wie Constellations (Serge Lifar, 1969), Mouvances (Roland Petit, 1976), Métaboles (Kenneth MacMillan, 1978), Rothbart in Schwanensee (Nurejew, 1984). Von 1970 bis 1982 gastierte Bart regelmäßig als Etoile beim London Festival Ballet, dem jetzigen English National Ballet. Er war außerdem mit zahlreichen Compagnien auf den bedeutendsten internationalen Bühnen zu sehen. Noch vor seinem offiziellen Bühnenabschied im Jahre 1989 begann Patrice Barts Karriere als Ballettmeister. Er befasste sich mehr und mehr mit Direktionsaufgaben. Zudem war er nach dem Weggang von Rudolf Nurejew interimistischer Direktor zusammen mit Eugen Poljakow. Danach war Patrice Bart wesentlich mitverantwortlich für die Aufrechterhaltung und Weiterführung der außergewöhnlichen Tradition und des hohen Standards der französischen Elite-Compagnie. 1991 inszenierte er, zusammen mit Eugen Poljakow, die Pariser Giselle-Produktion aus Anlass des 150. Jahrestags der Uraufführung und assistierte 1992 Rudolf Nurejew bei der Einstudierung von La Bayadère. 1993 brachte er seine eigene Don Quixote-Produktion an der Berliner Staatsoper heraus, die 1995 auch vom Finnischen Nationalballett übernommen wurde. Für die Mailänder Scala inszenierte er eine neue Giselle, deren Premiere im Mai 1996 im Fernsehen europaweit live übertragen wurde. Ebenfalls 1996 brachte er seine erste abendfüllende Eigenproduktion für die Opéra in Paris heraus, eine neue Coppélia. Im Dezember 1997 hatte seine Neufassung von Schwanensee an der Deutschen Staatsoper in Berlin Premiere. Es folgten dort noch Nussknacker (1999) und Romeo und Julia (2002). Außerdem kreierte er einige ganz neue, eigene Stoffe: Verdiana (Berlin 1999, Florenz 2001), La Petite Danseuse de Degas (Paris 2003) und Tschaikowsky (Helsinki 2005). Das Bayerischen Staatsballett brachte in der Fassung von Patrice Bart nach Marius Petipa die deutsche Erstaufführung von La Bayadère heraus. Zur Einstudierung der Wiederaufnahme im Jahr 2023 reiste Patrice Bart wieder nach München, um mit den Tänzerinnen und Tänzern zu arbeiten. Patrice Bart erhielt zahlreiche Auszeichnungen und ist Officier des Arts et Lettres, Officier de l’Ordre national du Mérite und Chevalier de la Légion d’honneur.
(Stand 2024)