Gabriel Fauré

Komponist

Gabriel Fauré wurde am 12. Mai 1845 in Pamiers im Département Ariège geboren, am Fuße der Pyrenäen. Musikalisch hochbegabt, kam das jüngste von sechs Kindern eines Lehrers schon mit neun Jahren nach Paris und studierte elf Jahre lang an der Kirchenmusikschule von Louis Niedermeyer – unter anderem bei Camille Saint-Saëns, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Als Organist, Chorleiter und Pianist machte er sich schnell einen Namen in Paris – vor allem auch in den mondänen Salons, wo man seine Klaviermusik und seine mehr als 100 Lieder bewunderte. Vom „Wagnerismus“, der damals in Frankreich den Ton angab, hielt Fauré sich fern und suchte eigene Wege. Neben seinen Liedern war vor allem seine Kammermusik wegweisend für die französische Musik. Abseits der Oper und der großen Konzertsäle führte Fauré mit Marie Frémiet, die er 1883 geheiratet hatte, und mit zwei Söhnen ein ziemlich unspektakuläres Leben. Dass er seit 1900 bis zu seinem Tod ein Verhältnis mit der mehr als 30 Jahre jüngeren Pianistin Marguerite Hasselmans hatte, änderte daran nichts. 1896 übernahm Fauré eine Kompositionsklasse am Pariser Conservatoire, wo unter anderem Nadia Boulanger und Maurice Ravel bei ihm studierten; 1905 wurde er zum Direktor der Hochschule ernannt und setzte zahlreiche Reformen durch. Dabei teilte er damals bereits das Schicksal Beethovens und war fast völlig ertaubt, was freilich weder seine Lebens- noch seine Schaffenskraft minderte: Seine einzige Oper Pénélope hatte 1913 am gerade eröffneten Théâtre des Champs-Élysées großen Erfolg. 1920 gab Fauré mit 75 Jahren die Leitung des Conservatoire auf, komponierte aber weiter. Das letzte Werk, an dem er arbeitete, war sein einziges Streichquartett, in dem sich noch einmal die längst untergegangene Belle Époque und das Fin de siècle klingend wiederspiegelten. Gabriel Fauré starb am 4. November 1924 – 79 Jahre alt – in Paris an den Folgen einer Lungenentzündung. (Quelle: Deutschlandfunk)