Frl. Wunder AG (Verena Lobert, Marleen Wolter, Melanie Hinz)

Die Frl. Wunder AG produziert seit 2006 als mittlerweile neunköpfiges Performancekollektiv Bühnenformate, Performances und Interventionen im öffentlichen Raum. Stets geht es ihr inhaltlich um drängende gesellschaftspolitische Fragen der Gegenwart. Sie integriert Arbeitsweisen ethnographischer Feldforschung in ihre kulturwissenschaftliche und ästhetische Praxis, sammelt im Selbstexperiment Wissen, Aktions- und Bildmaterial aus sozialen Feldern für den Probenprozess und setzt diese in ein Spannungsgefüge zu Motiven der Populären Kultur. Neue Theaterformate erprobt sie in Kooperationen mit Künstler/innen, Expert/innen des Alltags und Institutionen. Sie inszeniert Momente visionärer Gesellschaftsmodelle und Alltagsutopien, schafft partizipative Gemeinschafts- und Erfahrungsräume und lockt damit ein neues Theaterpublikum an. Seit 2010 erhält sie eine Konzeptionsförderung des Landes Niedersachsen und seit 2017 eine Grundförderung der Stadt Hannover. Für ihr Gesamtwerk wurde sie 2016 für den Förderpreis des Georg-Tabori-Preises des Fonds Darstellende Künste nominiert. An der Bayerischen Staatsoper gestaltet sie in der Spielzeit 2018/19 das Projekt Geliebt, gehasst und trotzdem treu.

Verena Lobert, geboren in Hagen, studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis in Hildesheim und Devising Theatre am Dartington College of Arts. Von 2009 bis 2010 war sie Regieassistentin an den Münchner Kammerspielen und unterrichtete außerdem bis 2014 als Lehrbeauftragte an der Universität Hildesheim. Als Performerin arbeitete sie mit den Kollektiven Turbo Pascal und Pandora Pop in Berlin, Freiburg und München, als Dramaturgin mit Sylvia Sobottka und als Projektemacherin für das Junge DT Berlin zusammen. Als Gründungsmitglied der Frl. Wunder AG erarbeitet sie seit 2006 innovative Bühnenformate und Inszenierungen im öffentlichen Raum zu gesellschaftspolitischen Themen. 

Marleen Wolter, geboren in Gießen, studierte Inszenierung der Künste und der Medien in Hildesheim und Stage Authorship an der Academy of Arts, Reykjavík. Seit 2012 inszeniert sie obskure Begegnungsräume und betreibt künstlerische Raumforschung mit dem Syndikat Gefährliche Liebschaften sowie Audio-Performances mit gez. Euer Ernst. Sie arbeitete im Duo mit dem Berner Schauspieler Mbene Mwambene und war als Theaterpädagogin u. a. am Schultheater-Studio Frankfurt, im Cinema Jenin e. V. in Palästina und am Staatstheater Hannover tätig. Als Mitglied der Frl. Wunder AG schafft sie in Form von innovativen Bühnenformaten theatralische Reflexionsräume im Hinblick auf aktuelle gesellschaftspolitische Fragen.

Melanie Hinz, geboren in Kassel, studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis in Hildesheim und war dort von 2006 bis 2013 wissenschaftliche Mitarbeiterin mit Schwerpunkt „Gender in Theatertheorie und -praxis“. Sie realisierte zahllose Projekte mit dem eigenen Körper und Körpern anderer Menschen. 2014 veröffentlichte sie ihre Doktorarbeit unter dem Titel „Das Theater der Prostitution“. Seit Sommersemester 2015 ist sie Professorin für „Bildende und performative Künste in der Kulturarbeit“ an der FH Dortmund und lehrt und forscht im Profilstudium „Theater als Soziale Kunst“. Mit der Frl. Wunder AG erprobt und gestaltet sie neue Theaterformate in Kooperationen mit Künstler*innen und Expert*innen des Alltags und Institutionen.