Mara Galeazzi

Mara Galeazzi wurde in Brescia geboren und schloss ihre Ballettausbildung an der Mailänder Scala mit Auszeichnung ab.  
 
1992 wurde sie von Monica Mason ans Londoner Royal Ballet engagiert und dort 1995 in den Rang eines First Artist berufen. In der Saison 1997/98 stieg sie zur Solistin auf, seit September 2003 ist sie als Principal Dancer der Compagnie etabliert. 
 
Galeazzis breit gefächertes, klassisches Repertoire umfasst Hauptrollen in vielen der großen, abendfüllenden Balletten. So gab sie die Medora in Marius Petipas’ "Le Corsaire" , Myrtha in "Giselle", tanzte die Marie und die Zuckerfee in "Der Nussknacker" und spielte als Gamzatti in Natalia Makarowas’ "La Bayadère". Sie war in "Paquita", "Coppelia", "Dornröschen", "Schwanensee", "Der Talisman", "Don Quijote" und "Raymonda" zu sehen und brillierte als Tatjana in John Crankos "Onegin". 
 
Als Interpretin von Frederick Ashton bewährte sie unter anderem in der Partie der Lise in in "La Fille Mal Gardée". Sie spielte als Mrs Tittlemouse in "Tales of Beatrix Potter", gab die Solopartie "La Chatte Metamorphosée en femme" (im Original kreiert für Merle Park), tanzte im Pas de Deux aus "Thaïs" und in "Voices of spring", spielte als Diana in "Sylvia", Julia in "Wedding Bouquet" (einer Rolle, die Ashton für Margot Fonteyn kreierte) und Fairy Autumn in "Cinderella". Auch in "The Dream", "Birthday Offering", "Rhapsody", "Symphonic Variations", "Hommage to the Queen", dem Pas de Trois aus "Les Rendezvous" und in "Scènes de Ballet" war sie zu sehen. 
 
Ihr reiches Kenneth MacMillan–Repertoire umfasst die Titelpartien in "Romeo und Julia", "Manon" und "Anastasia". Sie gab die Mary Vetsera in "Mayerling", , tanzte in "Concerto", "My Brother/ My Sisters", "Gloria", "Triad", "Das Lied von der Erde", "Las Hermanas", "The Judas Tree", "Images of Love", "Winter Dreams" und "Danses Concertantes".  
 
Mit ihren Auftritten in "Sinfonie in C", "Agon", "Apollo", "Ballet Imperial" und "Jewels" hat sie sich auch als Interpretin George Balanchines bewährt. 
 
Zu ihrem modernen Repertoire zählen bedeutende Partien in Glen Tetleys "La Ronde", "Voluntaries" und "Pierrot Lunaire", sowie "Fearful Symmetries", "Two Part Invention", "When We Stop Talking", "This House Will Burn", "Sleeping with Audrey" und "Cheating, Lying, Stealing" der Choreographin Ashley Page. Sie war in David Bintleys’ "Consort Lessons" und "Still Life at the Penguin Café" zu sehen, tanzte in "Pavane Pour Une Infante Défunte" und "Souvenir" von Christopher Wheeldon, "Chroma" und "Intra" von Wayne McGregor, "Dances With Death" von Matthew Hart und "Tidelines" von Cathy Marston. In Twyla Tharps’ "Push Comes to Shove" spielte sie ebenso wie in "Mr Wordly Wise", dem ersten Stück der Choreographin für das Londoner Royal Ballet.  Sie tanzte in Stephen Baynes’ "Beyond Bach", "In the middle, somewhat elevated" von William Forsythe und Mats Eks’ "Carmen". Des Weiteren war sie in Cathy Marstons "Tidelines", David Bintleys’ "Les Saisons", Vanessa Fentons’ "On Public Display" und "Eden" zu sehen und tanzte in "Shadowplay" und "The Leaves Are Fading" von Anthony Tudor. Auch Partien in "Masquerade" von Michael Corder sowie "Der Widerspenstigen Zähmung" und "Puirt-A-Beul" von William Tuckett zählen zu ihrem Repertoire.  Zu ihren Partnern zählen Irek Mukhamedow, Carlos Acosta und Tetsuya Kumakawa. 
 
In der Welt der Ballets Russes ist Galeazzi keine Unbekannte: Sie tanzte in der Rolle der auserwählten Jungfrau in Nijinskys "Le Sacre du Printemps", als das Mädchen in Blau in Bronislawa Nijinskas "Les Biches" und trat in der Rolle des Jungen Mädchens in Michail Fokins "Spectre de la Rose" auf.  
 
Einem Fernsehpublikum ist Galeazzi aus verschiedenen BBC-Produktionen bekannt, darunter "Coppélia" (2002), "Thais" (2004), "Voice of Spring" (2005) und "Sylvia" (2005).
 
Ihr Auftritt in "Sinfonie in C" war im Sommer 2005 bei Public Viewing – Veranstaltungen in Großbritannien zu bewundern.
 
Der Regisseur Philip Cox widmete ihr eine Dokumentation mit dem Titel "Facing Mara". 
 
Im Mai 2006 erhielt Mara Galeazzi den "Danza & Danza Award" in der Kategorie "Best Italian Dancer Abroad", 2005 folgte die Ernennung zum Ehrenmitglied der Organisation Soroptimist International. 2009 erhielt sie durch den italienischen Staatspräsidenten die Ehrenwürde eines „Cavaliere del Lavoro“.
 
Als Principal Guest tanzte sie unter anderem am Stuttgarter Ballett, dem  Teatro dell'Opera in Rom und am Scottish Ballet. 
 
Die Titelpartie in Fokins’ "Der Feuervogel", mit der Galeazzi nun endlich auch in München zu sehen sein wird, gilt in Kreisen der Tanzkritik als eine ihrer brilliantesten Interpretationen. So schrieb Judith Mackrell von "The Guardian" über Galeazzis' Darbietung: "Mara Galeazzi (...) knew exactly the kind of power she wanted to wield. Giving a ferocious forward thrust to the jetés with which she claims the stage, she flares into the ballet like a bird of prey. This Firebird is not a creature of flickering mystery but of almost viciously glamorous snap. With her long, radically jointed limbs Galeazzi defines a glittering geometry within the choreography, tensing her arms into extreme angles that frame a face of dark-eyed fury. The harshness of her interpretation is given nuance, though, by her attentive ear to the music and by the dramatic abruptness with which she surrenders to capture. When Galeazzi's spirit is broken, her body is left shockingly limp..."
 
Foto: © Yuko Miyazawa