Yuri Grigorovich

Der 1927 in Leningrad (heute Sankt Petersburg) geborene und 2025 verstorbene Tänzer, Choreograph und Pädagoge studierte an der Leningrader Choreographie-Schule und wurde 1946 als Solist ins Leningrader Kirow-Ballett engagiert. Seine erste große choreographische Arbeit für das Kirow-Ballett, Die steinerne Blume, wurde 1957 uraufgeführt. 1964 wurde er Chefchoreograph des Moskauer Bolschoi-Balletts – eine Position, in der er sich bis zum Jahre 1988 behauptete. Von 1988 bis 1995 hatte er beim Bolschoi-Ballett die Position des künstlerischen Leiters inne. Von 1996 an leitete Grigorovich eine Ballettcompagnie im südrussischen Krasnodar.

Grigorovich choreographierte am Bolschoi-Theater unter anderem die Stücke Spartacus (1968), Iwan der Schreckliche (1975), Angara (1976) und Das Goldene Zeitalter (1982). Außerdem überarbeitete er folgende klassische Meisterwerke für das Bolschoi-Ballett: Dornröschen (1963), Der Nussknacker (1966), Schwanensee (1969), Raymonda (1984), Giselle (1987), La Bayadère (1991), Giselle (1987), La Fille mal gardée (1993), Le Corsaire (1994) und Don Quixote (1995). Noch zu Zeiten des Eisernen Vorhangs konnte Grigorovich seine Choreographien an Theatern im Westen zur Aufführung bringen, etwa an der Wiener Staatsoper (1973), der Opéra national de Paris (1976), am Königlichen Theater in Kopenhagen (1983) und am Teatro alla Scala in Mailand (1989). Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurden seine Arbeiten unter anderem am Teatr Wielki in Warschau (1997), an der Staatsoper in Istanbul (2000) und bei Opera Ballet Vlaanderen (2017) einstudiert.

Grigorovich war mit der Tänzerin Natalia Bessmertovna verheiratet. Von 1974 bis 1988 lehrte er als Professor für Choreographie am Leningrader Rimsky-Korsakov-Konservatorium. Der Jury des Prix Benois de la Danse stand er von 1992 bis 2021 vor. Auch er selbst erhielt zahlreiche Ehrungen, etwa den Lenin-Orden (die höchste Auszeichnung der Sowjetunion) im Jahre 1976 oder den Theaterpreis „Goldene Maske“ im Jahre 2003.