Philippe Kratz

Choreograph
Philippe Kratz wurde 1985 in Leverkusen geboren, kam durch die Pädagogin und Choreographin Suheyla Ferwer mit Tanztheater in Berührung und war fortan fasziniert von allem, was Personen bewegt. Seine professionelle Ausbildung erhielt er ab 2002 an der École supérieure de danse du Québec im kanadischen Montreal und an der Staatlichen Ballettschule Berlin. Nach seinem Abschluss wurde er von Xin Peng Wang ans Ballett Dortmund engagiert. 2008 folgte er der Einladung von Cristina Bozzolini an das Aterballetto im italienischen Reggio Emilia und tanzte unter anderem in Werken von Ohad Naharin, Johan Inger, William Forsythe, Hofesh Shechter, Cristiana Morganti und weiteren Tanzschaffenden. Bereits 2010 begann er, kleinere Werke für das Ensemble des Aterballetto zu choreographieren, darunter zum Beispiel Lettres d’amour (2012) und SPRING (2013). SENTieri, 2014 uraufgeführt, wurde 2016 in Ausschnitten beim Wiener Staatsballett und 2020 am Teatro alla Scala in Mailand aufgeführt. Sein erstes Auftragswerk für das Aterballetto war L’eco dell’acqua (2015), das er für 16 Tänzerinnen und Tänzer entwarf und das sich mit Goethes Gedicht Gesang der Geister über den Wassern von 1779 befasste. Das Werk Phoenix entstand 2017 für neun Tänzerinnen und Tänzer und wurde zum Wendepunkt in Kratz’ choreographischem Schaffen. Er legte dem Werk ein Konzept zugrunde, das den Entstehungsprozess über themenbasierte Improvisationen gestaltete. Einen besonderen Stellenwert nahm dabei auch die Neukomposition des italienischen Komponisten Borderline Order ein, die Philippe Kratz koproduzierte. In dem Duett „O“ von 2018 trat er erstmals selbst in einer seiner Choreographien an der Seite von Ivana Mastroviti auf. Das Werk wurde im gleichen Jahr mit dem ersten Platz am 32. Internationalen Wettbewerb für Choreographie ausgezeichnet und brachte Kratz eine artistic residency am Australian Dance Theatre in Adelaide ein. Das Chorwerk cloud|material feierte 2019 beim Oriente Occidente Festival im italienischen Rovereto Premiere. Zu diesem Werk wurde Kratz von Schriften der Bauhaus-Textilkünstlerin und -Weberin Anni Albers inspiriert. 2014 und 2017 zeichnete die Zeitschrift TANZ Philippe Kratz als „Hoffnungsträger“ aus. Das italienische Magazin Danza&Danza kürte ihn im Januar 2020 zum Choreographen des Jahres. Neben to get to become beim Bayerischen Staatsballett kreiert er für La Scala auf Einladung von Manuel Legris ein Werk zu Thematiken aus der ägyptischen Mythologie; die Premiere ist für Februar 2023 geplant.

(Stand 2022)