Ivan Liška
Leitung Bayerisches Junior Ballett München und Heinz-Bosl-Stiftung
Ivan Liška wurde am 8. November 1950 in Prag geboren und erhielt seine Ausbildung am dortigen Konservatorium. Nach dem Abschluss im Jahr 1969 emigrierte er aus seiner Heimat und ging zum Ballett der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf.
Von 1974 bis 1977 war er Vortänzer (=Halbsolist) beim Ballett der Bayerischen Staatsoper (Staatsballett seit 1989), bevor er als Erster Solist zum Hamburg Ballett ging und dort die Titelrollen in zahlreichen Werken von John Neumeier tanzte und kreierte – Ein Sommernachtstraum, Matthäus-Passion, Wie es Euch gefällt, die Hauptrolle in Zwischenräume - Neunte Sinfonie von Gustav Mahler, Titelpartien in Peer Gynt, Odyssee, außerdem in Werken von Robbins, Béjart, van Manen, Kylián, Balanchine, Cranko, Louis, Lubovitch, Limón, Tudor. Weltweite Gastspiele, unter anderem als Onegin mit Natalia Makarova, führten ihn nach Paris, London, New York. Er tanzte in der Verfilmung der Kameliendame den Armand an der Seite von Marcia Haydée. Beim Plissetskaya-Wettbewerb erhielt er den Preis als bester Partner. Liška choreographierte im Rahmen der Hamburger Ballettwerkstätten und 1997 in Brno (Der Streit).
Von 1998 bis 2016 leitete Ivan Liška das Bayerische Staatsballett. Unter seiner Direktion erfolgte eine Ausweitung der Tourneen, so zum Beispiel nach St. Petersburg, Madrid,Indien, Budapest, Italien, Kanada, Prag, Athen, Türkei, Taiwan und China. Er präsentierte zahlreiche für das Bayerische Staatsballett neue Choreographen: William Forsythe, José Limón, Jean Grand-Maître, Saburo Teshigawara, Amir Hosseinpour, Jacopo Godani, Jerome Robbins, Martin Schläpfer, Simone Sandroni, Terence Kohler, Jörg Mannes und Nacho Duato. Die Reihe der Klassiker-Neuproduktionen im Repertoire vervollständigte Liška mit Raymonda, die er Ray Barra anvertraute. In Liškas eigenen Produktionen von Dornröschen (2003/2004) und Le Corsaire (2007) demonstrierte er den für das Bayerische Staatsballett charakteristischen historisch reflektierenden Umgang mit der choreographischen Überlieferung.
Ivan Liška ist stellvertretender Sprecher der BBTK (Bundesdeutsche Ballett- und Tanzdirektoren Konferenz) und seit 2005 Mitglied des künstlerischen Rates des Nationaltheaters in Prag. Im Frühjahr 2007 wurde er vom Staatsministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten mit der ""Medaille für besondere Verdienste um Bayern in einem Vereinten Europa"" ausgezeichnet. Im Herbst 2008 würdigte ihn das Chinesische Kulturministerium mit dem ""Preis für herausragende Verdienste um den internationalen kulturellen Austausch"". Am 9. Juli 2009 überreichte ihm Ministerpräsident Horst Seehofer den Bayerischen Verdienstorden. Für seine Weltkarriere als Tänzer und seine Arbeit als Direktor der München Compagnie wurde er 2012 mit dem Deutschen Tanzpreis ausgezeichnet.
In Kooperation mit Konstanze Vernon, der ehemaligen Leiterin der Heinz-Bosl-Stiftung, die im Januar 2013 verstarb, und Jan Broeckx, Leiter der Ballett-Akademie der Hochschule für Musik und Theater München, gründete Ivan Liška im Herbst 2010 das Bayerische Junior BAllett München (BJBM, ehemals Bayerische Staatsballett II / Junior Company. Nach dem Tode Konstanze Vernons übernahm er im April 2013 die Leitung der Heinz-Bosl-Stiftung. Ivan Liška war bis Ende der Spielzeit 2015/16 Direktor des Bayerischen Staatsballetts.
(Stand: Januar 2019)