Kirill Melnikov

Kirill Melniklov wurde in St.Petersburg geboren und mit 18 Jahren als bester Absolvent des Waganova-Instituts ins Ensemble des Kirov-Balletts übernommen. Schon im zweiten Jahr bekam er große Hauptrollen und hatte immer wieder seine spätere Frau Elena Pankova als Partnerin. Über seine Zeit von 1984 bis 1990 im Kirov sagt er: "Es war eine aufregende Zeit. Aber bald hatte ich die  klassischen Repertoirestücke oft genug getanzt, ich wollte etwas anderes. Auch etwas aus dem Westen." Die Arbeit mit Maurice Béjart, der in Leningrad gastierte, faszinierte ihn. Im Westen wollte er alle Stile und Tanzrichtungen ausprobieren, um festzustellen, was für ihn das beste wäre. Dass ihn Konstanze Vernon ans Bayerische Staatsballett mit seinem breitgefächerten Repertoire holte, empfand er als großes Glück. "Ich wußte, wie skeptisch man im Westen über russische Tänzer denkt: Dass die immer nur klassisch getanzt haben und jede Einstudierung eines modernen Stücks mit ihnen schwierig wird."

Kaum in München, tanzte er als erster russischer Tänzer den Onegin und erntete dafür 1993 beim Gastspiel in New York hymnische Kritiken. Anna Kisselgoff schwärmte noch im letzten Jahr von seiner großartigen Darstellung. Sein Potential als große, sehr männliche Gestalt mit weiten Sprüngen, pantherähnlichen Bewegungen und ursprünglich-starken Gefühlen machte ihn für Choreographen immer wieder interessant. Damit faszinierte er u.a. als Oberon in John Neumeiers EinSommernachtstraum. In Davide Bombanas Stücken Woyzeck-Fragmente, Luigi-Nono-Projekt und Traumspiel zeigte er eine ausgeprägte Bereitschaft, mit neuen Bewegungen zu experimentieren. Er überzeugte in zahlreichen neoklassischen Partien von Balanchine (Die vier Temperamente und Concerto Barocco), van Manen ( Black Cake, Lieder ohne Worte, Déjà vu und Große Fuge) oder Peter Martins. Mittlerweile gíng sein Traum in Erfüllung, den Solor in La Bayadère zu tanzen, eine der wenigen Rollen, die er in St. Petersburg nicht bekommen hatte. Als Dorflehrer in Shannon Rose und als Charles Bovary in Emma B. gewann er neue darstellerische Facetten.

Eine schwere Verletzung 1999 verursachte einen Knick in seiner Karriere, den es mit viel Einsatz und Energie aufzuholen galt. In den letzten Spielzeiten tanzte Kirill Melnikov wieder einen großen Teil seines Repertoires und auch neue Partien, darunter den Onegin, den Petrucchio in Der Widerspenstigen Zähmung, Solor in La Bayadère, Rotbart und Prinz Sigfried in Schwanensee, In the Night von Jerome Robbins und - mit hinreißendem Gespür für die Faszination Folklore - den letzten Satz in Balanchines Brahms-Schönberg Quartett.
Kirill Melnikov unterrichtet außerdem an der Ballett-Akademie Pas de deux-Technik. Er ist mit der Ballerina Elena Pankova verheiratet. Ihr gemeinsamer Sohn Andrej wurde 1992 geboren.

weiter Rollen in München:
Romeo und Julia (Titelpartie und Tybalt), Die Kameliendame (Gaston und Monsieur Duval), Der Nussknacker (Drosselmeier),  Raymonda (Jean de Brienne), Don Quijote (Basilio), Giselle (Albrecht), Manon (Lescaut), Tharps Brief Fling, Crankos Legende- Pas de deux, Le Corsaire-Pas de deux, Fearful Symmetries, Scholz` Klavierkonzert und Carabosse in Dornröschen (Marius Petipa/Ivan Liška)