Tomio Mohri

Bühne und Kostüme

Tomio Mohri, wurde in Europa bekannt vor allem für seine exquisiten Kostümentwürfe und Ausstellungsinstallationen. Er arbeitet jedoch ebenso als Autor, Bühnenbildner und Regisseur und gilt als einer der kreativsten und vielseitigsten Künstler Japans. Im Zentrum seines Interesses steht nicht zuletzt die Frage der Beziehungen zwischen Bewegung und Raum, die er multimedial zu erfassen sucht. Er entwickelte in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts als künstlerischer Direktor für die Ausstellungen von Issey Miyake einen neuen Stil von visueller Performance, der seinen Niederschlag in Arbeiten für große Museen wie das Musée des Arts Decorativs in Paris, das San Francisco Museum of Modern Art oder das Victoria and Albert Museum in London fand. Inzwischen gelten seine zahlreichen Ausstellungen vor allem dem eigenen Werk. Dabei dominiert seit 1997 das zyklische Projekt Mohri’s Color Space, unter anderem mit Opera (Teil 7, 2003), Nine Godesses (Teil 9, 2005) und Brilliant Colouring (Teil 10, 2006). Seine Laufbahn als Kostüm- und Bühnenbildner findet eine Konstante in den Arbeiten für das japanische Theater. Auf der internationalen Ebene begann Tomio Mohris Karriere 1980 mit den Kostümen für Maurice Béjarts Casta Diva, es folgten Kostümausstattungen in Paris (1984 Chatelet Le Coq d’or, 1992 Ballet de l’Opéra Schwanensee), München (1993 Staatsoper Die Frau ohne Schatten; 1996 Theaterakademie Tristan und Isolde; 1998 Bayerisches Staatsballett, Bühne und Kostüme für La Bayadère) und Berlin (1996 Schaubühne Marquise de Sade). In den 1990er- und 2000er-Jahren lag der Schwerpunkt von Tomio Mohris Schaffen neben Mohri’s Color Space auf der Weiterführung der Mohri · Masque · Dance, deren Entwicklung er als sein eigentliches Lebenswerk versteht. Unter anderem im Zusammenhang mit seiner Arbeit als Professor an der Kyoto University für Art and Design, entstanden bis 2006 zwölf Teile eines Maskentanz-Zyklus, der vor allem in Kyoto, aber auch in London (Teil 5 im Jahre 2001 im Theatre Royal Drury Lane), Yamaguchi (Teil 11, 2006), Tokyo (Teil 2, 1990) oder als Satellitenprogramm von NHK herauskam (Teil 3, 1991). Unter seinen seit 1990 erschienen zahlreichen Buchveröffentlichungen befinden sich Bände über seine Kostümarbeiten und Ausstellungskonzepte, aber auch Lyrik und Dokumentationen über seine Entwürfe für das Kabuki-Theater.

Stand 2024