Graeme Murphy
Graeme Murphy wurde 1951 geboren und begann seine Tänzerlaufbahn beim Australian Ballet. 1971 verließ er Australien, um seinen Horizont in New York und Europa zu erweitern. Nach seiner Rückkehr wurde er im Jahr 1976 Künstlerischer Direktor der Dance Company New South Wales, der heutigen Sydney Dance Company. Seitdem hat er ein beeindruckendes Repertoire an Choreographien geschaffen, darunter dreißig abendfüllende Produktionen.
Mit Poppy, einem abendfüllenden Stück über das Leben von Jean Cocteau, erzielte Murphy im Jahre 1978 seinen Durchbruch als Choreograph und legte gleichzeitig den Grundstein für eine intensive Zusammenarbeit mit dem Komponisten Carl Vine.
Überhaupt lässt Murphys choreographisches Schaffen ein besonderes Interesse für die Musik des 20. Jahrhunderts erkennen - Choreographien auf Kompositionen von Maurice Ravel, Iannis Xenakis, Karol Szymanowski, Olivier Messiaen, Steve Martland, Istvan Marta und Giya Kanceli legen davon ein eindrucksvolles Zeugnis ab. Dennoch haben ihn insbesondere australische Komponisten für seine Arbeiten inspiriert. Neben Carl Vine (Tip, Poppy, Piano Sonata, Beauty and the Beast, Mythologia) arbeitete Murphy mit Barry Conyngham (Rumours, VAST), Richard Meale (Viridian), Graeme Koehne (The Selfish Giant, Nearly Beloved, Tivoli), Martin Armiger (Fornicon), Ross Edwards (Sensing), Iva Davies (Boxes, Berlin), Max Lambert (Deadly Sins, Berlin,Tivoli), Michael Askill (Free Radicals, Salome, Airand Other Invisible Forces) und Matthew Hindson (Ellipse).
Zusätzlich zu seiner Arbeit mit der Sydney Dance Company ist Murphy auch dem Australian Ballet als Choreograph verbunden und schuf für diese Compagnie eine Version des Nussknacker sowie im Jahre 2002 eine viel beachtete und mehrfach preisgekrönte Neufassung von Schwanensee. Außerdem choreographierte er für das Nederlands Dans Theater (Song of the Night, 1987), das Royal New Zealand Ballet (Orpheus, 1987), sowie ein Solo für Michail Baryschnikows White Oak Dance Project (Embodied, 1996).
Seit Mitte der achtziger Jahre ist Graeme Murphy auch als Opernregisseur tätig und hat unter anderem Puccinis Turandot, Strauss' Salome und Berlioz' Les Troyens in Szene gesetzt. Darüber hinaus schuf er Opernchoreographien für die Canadian Opera Company (Death in Venice) und die Metropolitan Opera New York (Samson et Dalila).
Zu Graeme Murphys wichtigsten Arbeiten der letzten Jahre gehören Mythologia (geschaffen für das Olympic Arts Festival im Jahre 2000, Musik von Carl Vine), Tivoli (eine Koproduktion von Australian Ballet und Sydney Dance Company aus dem Jahr 2001, die vier nationale Tanzpreise gewann) sowie die Neufassung von Schwanensee für das Australian Ballet (2002) in Zusammenarbeit mit seiner Partnerin Janet Vernon und Designer Kristian Fredrikson, für die er mit dem Australian Dance Award für beste Choreographie und dem Green Room Award für Konzept und Umsetzung ausgezeichnet wurde.
Murphys neuestes Werk für die Sydney Dance Company, GRAND (für Solo-Piano) wurde im Juni 2005 am Sydney Opernhaus uraufgeführt. Kürzlich hat er ein Stück über die chinesische Legende von Mulan für das Shanghai International Festival kreiert. Bei Hua Mulan, einem Werk für 60 Tänzer und Musiker, arbeitet die Sydney Dance Company mit dem Shanghai Song & Dance Ensemble zusammen. Die silberne Rose, ein abendfüllendes Stück nach Hugo von Hofmannsthals Der Rosenkavalier ist Graeme Murphys erste Arbeit für das Bayerische Staatsballett.
Grame Murphy erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen namhafter australischer Kulturinstitutionen, er ist Träger der Australian Medal (AM) für seine Verdienste um den Tanz und wurde von drei australischen Universitäten zum Ehrendoktor ernannt.