Martin Schläpfer

Martin Schläpfer studierte Ballett bei Marianne Fuchs in St. Gallen und an der Royal Ballet School in London. Zu seinen wichtigsten Lehrern gehören Maryon Lane, Terry Westmoreland, David Howard, Gelsey Kirkland und Peter Appel. 1977 gewann er beim Prix de Lausanne den Preis für den besten Schweizer und wurde von Heinz Spoerli ins Basler Ballett engagiert, wo er schnell zu einem der charismatischsten Solisten avancierte.


Nach zehn Jahren verließ er das Basler Ballett für eine Spielzeit, um ein Engagement beim Royal Winnipeg Ballet in Kanada anzunehmen. 1990 gründete er die Basler Ballettschule Dance Place, an der er zu unterrichten begann. Zeitgleich studierte er Tanzpädagogik bei Anne Woolliams in Zürich und nahm Musikunterricht bei Harriet Cavalli. 1994 wurde er als Direktor zum Berner Ballett berufen und gründete die Stiftung Visions of Dance.

Von 1999 bis 2009 leitete Schläpfer das von ihm neu formierte ballettmainz, das unter seiner Direktion in die erste Reihe der deutschen Ballettcompagnien aufrückte.

2009/2010 übernahm er als Direktor und Chefchoreograph das Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg, das die internationale Kritikerumfrage der Zeitschrift tanz bereits nach der ersten Spielzeit unter Martin Schläpfer mehrfach als Compagnie des Jahres nominierte, ihren Direktor 2010 zum Choreographen des Jahres kürte und das Ballett am Rhein 2013 und 2014 als Beste Compagnie auszeichnete. Neben den Aufführungen in den Stammhäusern Düsseldorf und Duisburg tritt die Compagnie regelmäßig bei Gastspielen im In- und Ausland sowie bei internationalen Festivals auf. Mit Jean-Philippe Rameaus Ballettoper Castor et Pollux an der Deutschen Oper am Rhein übernahm Martin Schläpfer 2011/2012 erstmals auch eine Opernregie. Mehrere seiner Choreographien wurden fürs Fernsehen aufgezeichnet (ZDF/Theaterkanal, 3sat, arte, SWR).

Von den zahlreichen Einladungen, an anderen Häusern zu choreographieren, nahm Martin Schläpfer bisher nur wenige an. So kreierte er 2008 Violakonzert/II auf Musik von Sofia Gubaidulina für das Bayerische Staatsballett und 2009 Lontano auf die gleichnamige Komposition von György Ligeti für Het Nationale Ballet Amsterdam. Das Ballett Zürich zeigt 2014 sein Forellenquintett im Zürcher Opernhaus. Nachdem Martin Schläpfer 2012 bereits für den Pas de deux The Old Man and Me als Tänzer auf die Bühne zurückkehrte, kreiert Hans van Manen im Ballettabend b.21 erstmals eine Uraufführung für ihn als Solisten.

Martin Schläpfer erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Kunstpreis des Landes Rheinland-Pfalz (2002), den Tanzpreis der Spoerli Foundation (2003), den in Moskau verliehenen Prix Benois de la Danse (2006), den Theaterpreis der Düsseldorfer Volksbühne (2012) sowie 2009 und 2012 den deutschen Theaterpreis Der Faust für seine Choreographien Sinfonien sowie Ein Deutsches Requiem. 2013 folgte der Schweizer Tanzpreis und 2014 der Taglioni – European Ballet Award der Malakhov Foundation in der Kategorie Best Director.