Stephan Thoss

Der Ballettdirektor der Staatsoper Hannover absolvierte seine tänzerische Ausbildung an der Palucca Schule Dresden. Dort prägte ihn besonders die Zusammenarbeit mit Patricio Bunster, Solist bei Kurt Jooss und später Leiter des Nationalballetts in Chile. In einem dreijährigen Zusatzstudium vermittelte er Stephan Thoss die Lehre des Deutschen Ausdruckstanzes, basierend auf den Theorien Rudolf von Labans.
1983 wurde Thoss an das Ballett der Staatsoper Dresden engagiert. 1989 wechselte er an die Komische Oper in Berlin und später an das Staatstheater Kassel. 1990 gewann er mit seiner Choreographie "Dx" den zweiten Hauptpreis beim Internationalen Wettbewerb für Choreographen Hannover. Kurz danach kehrte er als Solotänzer an die Staatsoper Dresden zurück, wo er in den folgenden Jahren verstärkt auch als Choreograph arbeitete und 1992 zum Hauschoreographen ernannt wurde.

1993 erhielt Thoss den Mary Wigman Preis der Stiftung zur Förderung der Semperoper für besondere choreographische Leistungen, ein Jahr später folgte die Medaglia Laurenziana in Florenz und 1997 der Kunstpreis der Stadt Dresden. Auf Einladung von Marcia Haydée choreographierte Stephan Thoss 1994 für das Stuttgarter Ballett Strawinskis Les Noces. Es folgten weitere Uraufführungen für das Stuttgarter Ballett, das Bayerische Staatsballett, das Hamburg Ballett und das Balletto di Toscana in Florenz.

Zahlreiche Tourneen führten ihn und die Thoss-TanzKompanie nicht nur an verschiedene Gastspielorte in Deutschland sondern auch nach Indonesien, Taiwan, Brasilien, Finnland, Thailand, Italien, die Schweiz , Frankreich und Österreich. 1998 übernahm Stephan Thoss mit der Leitung des Balletts der Bühnen der Landeshauptstadt Kiel seine erste Ballettdirektion. Hier entstand u.a. Schlaraffenland ist abgebrannt, eine Choreographie, die 1999 mit dem Bayerischen Theaterpreis ausgezeichnet wurde.

Seit Beginn der Spielzeit 2001 / 2002 ist Thoss Ballettdirektor der Staatsoper Hannover. Hier hat er eine moderne Tanzkompanie aufgebaut, deren Ausdrucksstärke und thematische Vielfalt immer wieder hervorgehoben wird. Thoss' Repertoire umfasst inzwischen mehr als 50 Choreographien und reicht von kurzen Solostücken bis hin zu abendfüllenden Handlungsballetten, von surrealistisch inspirierten abstrakten Balletten über Stücke von burlesker Komik bis zu Neuinterpretationen von Ballettklassikern.

Wiederholt hat Thoss Produktionen zu Musik russischer Komponisten choreographiert wie Nach Moskau" zu Werken von Dmitri Schostakowitsch, den Ballettabend Rachmaninoff und Zwischen Mitternacht und Morgen: Schwanensee zu Tschaikowskis Ballettmusik. Diese Produktion wurde in Ausschnitten vom Fernsehsender ARTE ausgestrahlt.

Als letzte Premiere zeigte Thoss im Oktober 2005 im Rahmen des Ballettabends in between die Uraufführung seiner Stücke ...of a doubt zu Musik von Gavin Bryars und Thundering silence zu Musik von Antonio Vivaldi. Seine Choreographie Zwischen Mitternacht und Morgen: Schwanensee wurde vom aalto ballett theater essen übernommen und ist dort ab Januar 2006 im Repertoire zu sehen.

Vom Nederlands Dans Theater II wurde Stephan Thoss eingeladen, ein neues Stück für das Ensemble zu choreographieren. Die Uraufführung von Furious angels ist im Rahmen des Ballettabends Said and Done am 16. Februar 2006 in Den Haag. Als Abschlußpremiere seiner Zeit als Hannoveraner Ballettdirektor wird Stephan Thoss für sein Ensemble Igor Strawinskis Le Sacre du Printemps choreographieren. Premiere an der Staatsoper Hannover ist am 7. Mai 2006.