Marcello Viotti
Geboren in Vallarbe/Schweiz. Ausbildung am Konservatorium von Lausanne. Er war Kapellmeister am Teatro Regio in Turin, in der Folge Künstlerischer Direktor des Stadttheaters Luzern, Generalmusikdirektor in Bremen und Chefdirigent des Symphonieorchesters des Saarländischen Rundfunks. Von 1996 bis 1999 war er einer der drei Hauptdirigenten des MDR Sinfonieorchesters Leipzig. Seit Herbst 1998 leitet er das Münchner Rundfunkorchester. Engagements als Operndirigent u.a. in Wien, Berlin, Hamburg, München, Paris, Mailand, Zürich und Brüssel - außerdem ist er Musikdirektor des Teatro La Fenice in Venedig. Gast bei vielen großen europäischen Symphonieorchestern, darunter die Berliner und Wiener Philharmoniker. Marcello Viotti dirigierte an der Bayerischen Staatsoper Il trovatore, Anna Bolena, Tosca, Simon Boccanegra, L’italiana in Algeri, I puritani, Le nozze di Figaro und die Neuproduktion von Roméo et Juliette.
Nachruf Marcello Viotti
Die Grausamkeit von Marcello Viottis kurzer Krankheit und sein langes Sterben hat die ganze Bayerische Staatsoper zutiefst erschüttert.
Er war einer der populärsten Dirigenten und Kollegen dieses Hauses, und wir waren mit ihm in unserer künstlerischen Arbeit eng verbunden, mit vielen Plänen und Hoffnungen für die Zukunft. In unserer Kompagnie hatte er viele Freunde und auch ich war persönlich eng mit ihm befreundet.
Marcello Viotto war ein herausragender Künstler und Mann mit "Joie de vivre" und Verve und im besten Sinn ein warmherziger und großzügiger Mensch. Er fand immer ein positives Wort für jeden.
Dass er auch über ein hohes Maß an Zivilcourage verfügte, hat er in seinem engagierten Kampf für seine Musiker in dem in unfairer Weise bedrohten Rundfunkorchester, dessen Musikdirektor er war, bewiesen. In diesem Zusammenhang hat er seine künstlerische Integrität und sein persönliches Format gezeigt.
Sein Tod hat ihn mitten aus seinem erfolgreichen musikalischen Schaffen gerissen. Er ist ein tragischer Verlust für die ganze Musikwelt.
Sir Peter Jonas, 17.02.2005