AB: Wie war es für dich, nach München zu kommen?
EP: Ganz ehrlich: München ist meine absolute Lieblingsstadt. München ist die einzige Stadt in Europa, in der ich leben möchte. Ich gehe jetzt erstmal nach Australien zurück, weil ich dort angefangen habe zu studieren. Aber ich würde so gerne zurückkommen. Wirklich: Ich liebe München! München ist für mich Heimat. Ich fahre gerne Fahrrad, einfach die Isar entlang. Nach ein paar Kilometern hast du das Gefühl, in den Bergen zu sein, in der Natur. Aber eigentlich bist du noch mitten in der Stadt. Dieses Gefühl ist für mich so wichtig. Ich komme aus einer kleinen Stadt in Australien, direkt am Meer. Ich brauche ein bisschen Natur um mich rum. Zum Relaxen. Ich bin eine ziemlich gechillte Persönlichkeit. In München findest du diese Ruhe, aber es gibt trotzdem alles, was eine große Stadt braucht. Eine florierende Wirtschaft, das Oktoberfest, ein wunderbares Opernhaus.
München ist für mich mit nichts vergleichbar.
AB: Zurück zur Bühne: Mit welcher deiner Rollen hast du dich am meisten identifiziert?
AS: Die beiden Rollen, die mir persönlich am nächsten sind, waren Armand in Kameliendame und Onegin. Als Armand hatte ich wirklich unglaublich viel Spaß auf der Bühne. Da musste ich den Charakter gar nicht so vorbereiten, das war für mich ganz natürlich. Anders als zum Beispiel Spartacus, da musste ich mich richtig einlesen, um diesen Menschen zu verstehen. Als junger Mann durch Paris laufen und ein Mädchen hübsch finden, das ist real. Aber ich habe mich nie das römische Reich einnehmen sehen (er lacht) .
AB: Was war die schwierigste Rolle, die du je getanzt hast?
EP: Crassus in Spartacus. Du musst unglaublich fit sein, wenn du diese Rolle tanzt. Der Vorhang geht hoch und du musst schon bei der ersten Diagonale sofort auf über 100 Prozent sein. Als ich die Partie das erste Mal getanzt habe, habe ich nach dem ersten Auftritt Sterne gesehen. Weil dieses Solo so unglaublich intensiv ist. Nach der Show bist du fertig. Die Rolle nimmt dir alles an Energie und Emotionen.
Spartacus ist ein wunderschönes Werk. Aber es ist auch ein Biest. Ein Ballettbiest. Einfach verrückt.
AB: Hattest du je einen Glücksbringer?
EP: Ich habe keinen Talisman, nein. Wenn du den vergisst, stell dir vor, dann hast du die ganze Zeit Angst. Ich bin eine ziemlich entspannte Person.
AB: Hattest du als Tänzer ein Vorbild?
EP: I ch habe viele Tänzer bewundert, aber das hat sich immer geändert im Laufe der Zeit. Ich möchte nicht einen alleine nennen. Und manchmal gibt es Personen, die du bewunderst und dann triffst du sie in echt und denkst nur „was für ein Idiot.“ Wen ich hingegen wirklich sehr schätze, ist mein Kollege und Freund Osiel Gouneo.