Dunkel und Gold

Daniela Danz

Fotografie von Li Hui
 

 

Der Regen
ein Schnitt durch die Zeit
kommt als Tropfen als Zahl
als Fessel von Glanz
schwer von Versprechen sinkt
Regen in mein Begehren
klopft nicht bricht ein
Dunkel schwerer als Gold
Gold schwerer als mein Leib
hebt sich senkt sich spricht
dunkel war ich bevor ich glänzte
war Erde und Stein
keine Zahl keine Schuld

Mein Leib
von einem Gott zusammengefaltet
wie Papier eine Währung
zwei Seiten des Schattens
der alles verschlingt
Tochter des Eifers war ich
doch greif nicht länger nach Gold
greif Wärme mir kein Papier
die Kammer ist leer
in mir wächst Leben
hört her: ich brauch nichts
ich mache Leben
bin Leib und Geben bin

Gold
im Zorn und Zwinkern eines Gottes
kein Rätsel bin ich hell mein Herz
es summt von Bienen hergetragen
ich dank dir Gott dass deine Gier
mich lehrte was mir fehlt:
Berührung wie ein leichter
Regen der die Erde tränkt
nichts sein als Mensch begabt
mit Liebe ohne Grund nichts sein
als eine Frau deutlich im Morgenlicht
trag ich mein eigenes Leuchten:
das kommende Gold

Wie gefällt Ihnen der Artikel?

261 Reaktionen

Daniela Danz

Die Dichterin, Essayistin, Librettistin, Übersetzerin und Kunsthistorikerin Daniela Danz lebt in Kranichfeld bei Weimar. Sie promovierte über den  Krankenhauskirchenbau der Weimarer Republik und leitete von 2013 bis 2020  das Schillerhaus Rudolstadt. Seit 2021 ist sie Leiterin des Bundeswettbewerbs „Demokratisch Handeln“, seit 2022 Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Für dieses Programmbuch blickt sie mit einer Stimme des  21. Jahrhunderts neu auf die Figur der Danae.

DIE LIEBE DER DANAE