19.30 Uhr | Brainlab

Lady Magnesia

Mieczysław Weinberg

Oper

Oper

Lady Magnesia

Komponist Mieczysław Weinberg. Libretto vom Komponisten nach der Übersetzung ins Russische von Vera Stanewitsch Englische Textfassung von David Fanning.

Oper in einem Akt (1975)

In englischer Sprache. Mit Übertiteln in deutscher und englischer Sprache.

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Es war eine kleine Sensation. Im Februar 2024 wurde in den Themenkonzerten – vorbereitend auf die Neuinszenierung von Mieczysław Weinbergs Oper Die Passagierin – eine andere, äußerst selten gespielte Oper dieses Komponisten aufgeführt: seine schwarze Komödie Lady Magnesia, pointiert in Szene gesetzt von Theresa Maria Schlichtherle in der Firmenzentrale von Brainlab. Die eigentlich als einmalige Vorstellung geplante Produktion fand beim Publikum so großen Anklang, dass sie nun weitere drei Mal auf dem Spielplan erscheint.

Mieczysław Weinberg schrieb in allen Genres und für alle Gattungen. Als Sohn eines Theatermusikers, der am Theater seine frühesten künstlerischen Eindrücke sammelte, war ihm auch die erzählende und darstellende Komponente der Musik vertraut. Unmengen von Chorwerken, Romanzen und Liedern beweisen seine Fähigkeit, nicht nur volkstümlich für Gesang zu schreiben. Interesse für Literatur bekundete er von Kindheit an. Dennoch wagte er sich erst als Endvierziger an die große Bühne. Innerhalb von zwanzig Jahren, 1968 bis 1986, entstanden sieben Opern und eine Operette, denen zwanzig Jahre zuvor noch zwei heitere Vorläufer vorausgegangen waren. Der Einakter Lady Magnesia entstand 1975 nach dem Melodram Passion, Poison and Petrification („Leidenschaft, Gift und Versteinerung“) von George Bernard Shaw. In seinem rabenschwarzen Humor ist es alles andere als ein typischer Weinberg, der in seinem Schaffen sonst die Frage nach Menschlichkeit in finsteren Zeiten thematisiert. Was der irische Autor als Satire auf das viktorianische Drama anlegte, nimmt Weinberg zum Rundumschlag gegen die ganze Gattung Oper. Triviale Gitarrenriffs charakterisieren den verblichenen Adelsglanz; Unheilsvisionen in Moll-Rezitativen mit Klavierbegleitung wechseln mit machohaften Jagdklängen der Posaune und Saxophongirlanden voll edlem Schmerz. Mit einem Jazz-Instrumentarium zieht Weinberg das hochherrschaftliche Personal auf den Boden trivialer Alltäglichkeit und zeichnet der Oper den Weg des Musicals vor.

Besetzung