Káťa Kabanová

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In Leoš Janáčeks Oper Kát’a Kabanová ist die Titelheldin inmitten eines unheilvollen Beziehungsgeflechts gefangen: Ihre herrschsüchtige Schwiegermutter Kabanicha unterdrückt und kontrolliert den Sohn Tichon, dessen Ehe mit Kát’a massiv unter der Fremdbestimmung leidet. Weil Kát’a in dieser Familie keine Erfüllung findet, flüchtet sie sich und ihre unbefriedigten erotischen Sehnsüchte in eine Affäre mit Boris.

Als Komponist und Textdichter bündelt Janáček die Handlung der literarischen Vorlage, Alexander N. Ostrowskis Drama Gewitter: Das Libretto verzichtet weitestgehend auf die Schilderung der äußeren gesellschaftlichen Umstände, von denen Kát’as Wesen und Entscheidungen entscheidend bestimmt werden. Stattdessen zeichnet Janáček in einer psychologisch-feinfühligen musikalischen Sprache die Entwicklung der Titelfigur nach. Kát’as Schuldgefühle steigern sich immer weiter, bis sie sich in einem öffentlichen Geständnis als emotionalem Gewitter entladen. Die stürmische und teils überspannte Musik öffnet den Raum für Passagen lyrischer Anmut und macht für uns das innerste Wesen der Figuren erfahrbar.

In Kát’a sieht der Regisseur Krzysztof Warlikowski eine Außenseiterin, der ein Leben im Einklang mit ihren Sehnsüchten verwehrt wird und die am Ende einen Tod gegenüber Lügen bevorzugt. Die dahinterstehende destruktive Macht von Religion finde sich nicht nur in einer russischen Kleinstadt an der Wolga in den 1860er-Jahren, wo das Libretto die Handlung verortet, sondern lassen sich überall auf der Welt beobachten.

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KÁŤA KABANOVÁ - Gedanken zur Inszenierung

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Auf den ersten Blick scheint es die Allerweltsgeschichte eines Ehebruchs zu sein: Die junge Káťa, verheiratet in eine toxische Familie, mit einem trunksüchtigen schwachen Mann und einer herrschsüchtigen Schwiegermutter, lässt sich mit dem jungen Boris ein. Sie weiß, es wird nicht gut ausgehen, und es geht nicht gut aus. – Leoš Janáček formte aus Alexander Ostrowskis Drama „Gewitter“ einen hochkonzentrierten Opern-Thriller mit einer faszinierend rätselhaften Titelheldin: An der Bayerischen Staatsoper forscht der polnische Regisseur Krzysztof Warlikowski nach den dunklen Gründen der Seele dieser Káťa, von der Janáček sagte: „Sie verschwindet, wenn man nur an sie denkt.“

Autor und Sprecher: Holger Noltze
Betreuung: Lukas Leipfinger

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