Frederick Ashton

Sir Frederick Ashton, geboren am 17. September 1904 in Guayaquil (Ecuador), gestorben am 19. August 1988 in Eye/Suffolk (England)

Ashton kam 1922 nach London und nahm Unterricht bei Léonide Massine, später bei Marie Rambert, die sein choreografisches Talent erkannte und ihn 1926 zu seinem ersten Ballett anregte. 1927 engagierte ihn Ida Rubinstein als Tänzer, 1929 kehrte er zu Rambert zurück und choreografierte für den Ballet Club und die Camargo Society. 1935 verpflichtete ihn Ninette de Valois ans Vic-Wells Ballet (später Sadler's Wells Ballet, heute Royal Ballet) als Tänzer und Chefchoreografen. Darüber hinaus war er stellvertretender Direktor (1952-63) und Direktor (1963-70) der Kompanie. Ashtons eleganter, lyrischer und musikalischer Stil prägte in seiner Klarheit den englischen Tanz – und das Ballett des 20. Jahrhunderts. Viele Werke schuf er für die Ballerina Margot Fonteyn, deren Karriere er mit seinen Choreografien 25 Jahre lang maßgeblich beeinflusste. Nach dem Ausscheiden aus der Direktion des Royal Ballet, für das er die meisten Stücke schuf, arbeitete der 1962 in den Adelsstand erhobene Ashton als freier Choreograf. Er war an den Filmen The Tales of Hoffmann und The Tales of Beatrix Potter und verschiedenen Operninszenierungen beteiligt.

Hauptwerke: Façade (1931), Les patineurs (1937), Dante Sonata (1940), Symphonic Variations (1946), Scènes de ballet (1948), Cinderella (1948), Illuminations (1950), Daphnis und Chloe (1951), Sylvia (1952), Undine (1958), La Fille mal gardée (1960), Les deux pigeons (1961), Marguerite and Armand (1963), The Dream (1964), Monotones (1965 und 1966), Enigma Variations (1968), A Month in the Country (1976), Five Brahms Waltzes in the Manner of Isadora Duncan (1975/1976)

Im Münchner Repertoire war und ist Ashton sparsam vertreten. Die deutsche Erstaufführung seines Meisterwerks La fille mal gardée, 1971 im Nationaltheater, mit Gislinde Skroblin, Heinz Bosl und Ferenc Barbay, wurde als Sensation gefeiert. Das Ballett blieb im Repertoire über die Jahrzehnte bis hin zur Neueinstudierung beim Bayerischen Staatsballett 1994. Nach einer längeren Pause kehrt die Ballettkomödie 2012 im Rahmen der Saison "Very British!?" wieder auf den Spielplan zurück.

1972 hatte Ashtons Les Rendezvous Premiere im Nationaltheater. Das charmante kleine Werk verschwand allerdings nach wenigen Aufführungen wieder vom Spielplan. Im Rahmen einer Gala sah man 1996 Ashtons  Five Brahms Waltzes in the Manner of Isadora Duncan, im Nationaltheater zum ersten Mal, getanzt von Evelyn Hart. Zehn Jahre später wurde es mit Sherelle Charge und Stephanie Hancox Teil des Staatsballett-Repertoires und ist auch Teil der Premiere Steps & Times im Dezember 2011. Mit dieser Premiere, die dem britischen Tanz gewidmet ist, kommt auch eines der wichtigsten Werke von Ashton, Scènes de ballet, nach München, außerdem Ashtons zauberhafte und leichtgewichtige Pièce d’occasion Frühlingsstimmen, ein Pas de deux, der 2006 im Rahmen der Terpsichore-Gala IV zum ersten Mal in München zu sehen gewesen war.

Ein weiteres wesentliches Werk von Ashton wird das Gastspiel des Birmingham Royal Ballet im Rahmen der Ballettwoche 2012 bringen: sein Shakespeare-Ballett The Dream, in München bisher nur in Form seines zentralen Pas de deux im Rahmen der Ballettwochen-Gala 1972 vertreten.