Johann Sebastian Bach

Der 1685 in Eisenach geborene und 1750 in Leipzig gestorbene Organist, Chorleiter und Komponist stammte aus einer Thüringer Musikerdynastie. Seine Ausbildung erhielt er in Ohrdruf, Lüneburg und Hamburg, erste Anstellungen erfolgten am Hof in Weimar, an der Neuen Kirche in Arnstadt, an der Kirche Divi Blasii in Mühlhausen und nochmals am Hof in Weimar. 1717 wurde er Kapellmeister am Hof in Köthen, 1723 trat er dann die Nachfolge Johann Kuhnaus im Leipziger Thomaskantorat mit dem Rat der Stadt Leipzig als Dienstherrn an, das auch die Verantwortung für die Musik an der Nikolaikirche umfasste. Bis zu seinem Tod übte Bach dieses angesehene Amt aus. Zu seinen Amtspflichten gehörte die wöchentliche Aufführung von Kantaten, den Großteil dieser Kantaten hat Bach selbst komponiert, zum Teil unter enormem Zeitdruck. 1736 erhielt Bach auf eigenes Betreiben durch König August II. den Ehrentitel „Kurfürstlich Sächsischer und Königlich Polnischer Hof-Compositeur“, 1747 erfolgte eine Begegnung mit König Friedrich II. von Preußen in Potsdam und Berlin.
Anders als der gleichaltrige Georg Friedrich Händel hat Bach sich nie mit der Gattung der Oper befasst, viele seiner Vokalwerke sind aber szenisch adaptiert worden, etwa durch George Balanchine (Matthäus-Passion, Metropolitan Opera New York City 1943), Herbert Wernicke (Actus Tragicus, Basel 2000) und Ulrich Rasche (Johannes-Passion, Staatsoper Stuttgart 2023). Auch für viele Werke des Bühnentanzes bildet Bachs Musik die Grundlage, etwa für Serge Lifars Dramma per musica (Monte Carlo 1946), Roland Petits Le jeune homme et la mort (Paris 1946), Jerome Robbins’ Goldberg Variations (New York City 1971), John Neumeiers Matthäus-Passion (Hamburg 1981) und Sasha Waltz‘ Johannes-Passion (Salzburg 2024).