Léon Bakst
Léon Bakst, eigentlich Lew Samojlowitsch Rosenberg, war ein russischer Maler und Bühnenbildner, der zu den Wegbereitern des modernen Bühnendesigns gehört.
Er wurde am 8. Februar 1866 (nach damaliger Zeitrechnung am 27. Januar) in St. Petersburg geboren. Er studierte Kunst in St. Petersburg und Paris. Mit seinem Freund Serge Diaghilew gründete er in St. Petersburg die Künstlervereinigung Mir Iskusstwa (Welt der Kunst), die eine avantgardistische Kunstzeitschrift herausgab. 1908 ging er als politischer Flüchtling nach Paris und schloss sich dem Künstlerkreis um Diaghilews Ballets Russes an, für dessen Ballettproduktionen er Bühnenbilder und Kostüme entwarf. Seine von orientalischen und griechischen Stileinflüssen inspirierten exotischen, leuchtend bunten Entwürfe erregten bald großes Aufsehen und prägten den Stil der Truppe entscheidend. So entwarf er u.a. Bühnenbild und Kostüme für die Ballette Cleopatre (1909), Le Carnaval und Shéhérazade (1910), Le Spectre de la Rose (1911), Daphnis und Chloë (1912), Nachmittag eines Fauns (1912), Jeux, Josephslegende (nur Kostüme), und Dornröschen von 1921. Bakst starb am 28. Dezember 1924 in Paris.
Baksts prinzipiell neues Verständnis für das Kostüm, was sich schon in seinen bewegt-beseelten Entwürfen niederschlägt, kennzeichnet seinen gesamten Arbeitsprozess und damit das Ergebnis. Wenn seine Ausstattung den Zuschauern wie ein aktiver Mitspieler erscheint, so ist dies als Resultat seiner ständigen Auseinandersetzung mit der Szene und seinem aktiven, absolut wissenden und bewussten Einbringen der Kostüme, ihrer Farben und Schnitte, zu verstehen. Verbunden mit seiner Liebe zum Ornament zeichnete sich Bakst durch ein unerhörtes Farbgefühl aus, das er gerade bei den orientalischen Balletten voll ausleben kann. Eine genaue Wahl der Farben und das Empfinden für Farbrhythmen ordnen die rivalisierenden Formen und Farben in ein Ganzes, in dem Harmonien, Kontraste, Komplementärfarben am Ende eine optische Einheit bilden. "Die Gewänder vermählen sich mit dem Dekor durch die unendliche Stufung der Farben, durch die Tönung edler Valeurs, oder sie kontrastieren jenen durch die Kraft der Komplementäre." Genau jene prunkvolle, opulente Farbenpracht muss dem Publikum als die volle Entsprechung ihrer Vorstellungen vom sinnlichen, würzigen Orient erscheinen; dieser exotischen, barbarischen und wollüstigen Welt von Tausendundeiner Nacht. Gleichzeitig dürfte die Gesellschaft der Belle Epoque mit ihrer Liebe zur großen Geste und verschwenderischem Pomp ihr Alter Ego auf der Bühne verwirklicht gesehen haben.