Pierre Lacotte

Choreograph

Der 1932 in Chatou bei Paris geborene und 2023 in La Seyne-sur-Mer verstorbene Tänzer und Choreograph erhielt seine Ausbildung an der Ballettschule der Opéra national de Paris und wurde 1946 Mitglied der Ballettcompagnie am selben Haus. 1955 gründete er seine eigene Compagnie Les ballets de la Tour Eiffel, von 1956 bis 1957 tanzte er im Metropolitan Opera Ballet in New York. 1962 wurde Lacotte Direktor des neugegründeten Ballet National Jeunesses Musicales de France, wo er sowohl tanzte als auch choreografierte, oft mit prominenten Partien für die Tänzerin Ghislaine Thesmar, die er 1968 heiratete. Sein Interesse an der Rekonstruktion verloren gegangener Ballette führte zur Rekonstruktion eines Pas de deux für die Donizetti-Oper La Favorite (1840), die er 1970 in Venedig zur Diskussion stellte. Nach dem Erfolg der Rekonstruktion von Taglionis La Sylphide im Jahr 1972 brachte er 1975 Saint-Léons Coppélia auf die Bühne der Opéra national de Paris zurück – ein Werk, das dort seit 1870 nicht mehr gezeigt worden war. 1976 rekonstruierte er Marie Taglionis einziges Ballett Le Papillon aus dem Jahre 1860, es folgten La Fille de Danube für Buenos Aires (1976), Giselle für Straßburg (1978), Nathalie, ou La Laitière Suisse für Leningrad (1979), Marco Spada, ou La Fille du bandit für Rom, sowie La cracovienne für das französische Fernsehen (1984) und das Nonnenballett aus Robert Le Diable für das italienische Fernsehen (1987). Nachdem sich Ghislaine Thesmar von der Bühne zurückgezogen hatte, übernahm das Ehepaar 1985 die Leitung der Ballets de Monte-Carlo. 1988 wechselte Lacotte als Direktor zum Opernballett nach Verona, kehrte aber 1991 nach Frankreich zurück, um die Direktion des Ballet de Lorraine zu übernehmen, die bis 1999 innehatte. Hier rekonstruierte er Taglionis Ballett L’Ombre (1993). Mit Le Lac des fées für Berlin (1995), La Fille du Pharaon fèr Moskau (2000) Paquita für Paris (2001) und Ondine für St. Petersburg (2006) rundete er sein beeindruckendes Portfolio an Rekonstruktionen ab, 2021 feierte in Paris sein letztes Stück Le Rouge et le Noir (nach Stendhal) Premiere.