Marie Laurencin

Marie Laurencin wurde am 31. Oktober 1883 in Paris geboren als illegitime Tochter einer kreolischen Mutter, Pauline Laurencin und eines Vaters, Alfred Toulet, dessen Identität ihr bis zu ihrem 22. Lebensjahr, acht Jahre nach dessen Tod, unbekannt geblieben war.


Nach ihrer Schulzeit am Lycée Lamartine studierte sie an der Académie Humbert und verbrachte auch eine zeitlang an der Ecole de Sèvres, um die Kunst der Porzellanmalerei zu erlernen. Über ihren Studienkollegen Georges Braque erlangte sie Eintritt in die Künstlerzirkel um Picasso, Juan Gris, Max Jacob, Gertrude Stein und Guillaume Apollinaire, mit dem sie von 1907 bis 1912 auch eine Lebenspartnerschaft verband. Von 1914 bis 1920 war sie mit dem deutschen Maler Otto von Waëtjen verheiratet. Gefördert von den führenden Avantgarde-Künstlern ihrer Zeit, war sie in die kunsttheoretischen Diskussionen und Arbeiten eingebunden, die unter dem Stilbegriff Kubismus Kunstgeschichte machten. 1909 veröffentlichte Laurencin eine Reihe von lyrischen Werken unter dem Pseudonym Louise Lalanne, drei von ihnen sollte später Francis Poulenc vertonen. Mit 24 Jahren gab sie ihr künstlerisches Début im Salon des Indépendants. Es folgten weitere große Ausstellungen in den Jahren 1912, sowie 1913 auf der Armory Show in New York und 1920 bei Barbazanges und bei Paul Rosenberg. 1923 eröffnete Serge Diaghilews Auftrag an Laurencin, für die Ballets Russes Bühnenbild und Kostüme zu Les Biches zu entwerfen, eine Reihe von Aktivitäten für die Bühne, die in der zweiten Hälfte der 40er Jahre ausklang mit den Kostümentwürfen für Irène Lidovas Déjeuner sur l’herbe mit Roland Petit und Chanine Charrat und Bühnenprospekten zu Dornröschen für die Ballets de Monte Carlo des Marquis de Cuevas. Sie arbeitete ihre ganze Laufbahn hindurch auch als Buchillustratorin, unter anderem zu Lewis Carrolls Alice im Wunderland.

Ungeachtet ihrer intensiven Kontakte zu kubistischen und dadaistischen Kreisen entwickelte Marie Laurencin ihren eigenen Stil, der sich frei von deren kunsttheoretischen Überlegungen entfaltete. Sie beschäftigte sich in ihren Bildern auf luftige und fast blasse Art und Weise mit lyrischen Motiven wie zum Beispiel grazilen jungen Mädchen umsäumt von Blumen oder begleitet von Katzen und Hunden. Laurencin ist bekannt für die zarte Abgestuftheit ihrer pastellartigen Farbauswahl. Hierfür verwendete sie eine simple Palette von Farben, die nur schwarz, weiß, Kobaltblau, Ocker und Smaragdgrün enthielt. Meist bediente sie sich der Wasser- oder Pastellfarbe. Außerdem kann man eine Beeinflussung ihres Stils durch persische Miniaturmalerei und die Kunst des Rokoko erkennen. Zu ihren wichtigsten Werken zählen Die Eingeladenen, 1908, (Baltimore, Museum of Art); Zwei Mädchen, 1915, (London, Tate Gallery), Mademoiselle Coco Chanel, 1923, (Paris, Musée de l’Orangerie) und Mädchen mit Blumen, 1948, (New York, Privatsammlung). Sie starb am 8.Juni 1956.