Pjotr I. Tschaikowski
Komponist
Pjotr I. Tschaikowski wurde 1840 geboren und war das zweitälteste von sechs Kindern. Er wuchs in der Familie eines Bergbauingenieurs auf und bekam früh Klavierunterricht. Erst nach seiner Ausbildung an der Kaiserlichen Juristenschule in St. Petersburg und der anschließenden Tätigkeit als Sekretär im Justizministerium fasst er eine Karriere als Musiker ernsthafter in Betracht. Ab 1861 besucht er Musiktheoriekurse und tritt im Herbst 1862 in das von Anton Rubinstein gegründete St. Petersburger Konservatorium ein, das er 1865 mit einer Kantate über Schillers Ode an dieFreude abschließt. Geprägt wird er als Kompositionsschüler Rubinsteins vor allem durch die Musik Beethovens, Schumanns und Mendelssohns. Dazu kommen eigene Studien, vierhändiges Klavierspiel mit dem Kommilitonen und später bedeutenden Kritiker Herman A. Laroche sowie Konzert- und Opernbesuche. Beeindruckt von Komponisten wie Meyerbeer, Berlioz oder Liszt findet Tschaikowski in seinen Moskauer Jahren 1866-1877, in denen er zum einen als Professor für Musiktheorie, Harmonielehre und Komposition am dortigen Konservatorium und zum anderen als Musikfeuilletonist wirkt, in so gut wie allen musikalischen Gattungen zu seinem eigenen Kompositionsstil. Spätestens mit der 4. Sinfonie und der Oper Eugen Onegin der Jahre 1877 und 1878 setzt er sich als führender russischer Komponist seiner Generation durch. Unterstützt wird er von der Mäzenin Nadeschda Filaretowna von Meck, Ehefrau eines Eisenbahnunternehmers, mit der er auch eine intensive Brieffreundschaft pflegt. Das Erkennen seiner Homosexualität, zu der er sich aufgrund der damaligen Moralvorstellungen öffentlich nie bekennen kann, stürzt ihn in eine tiefe Krise und beschäftigt ihn zeitlebens. 1877 geht er eine überstürzte Heirat mit Antonina I. Miljukowa ein, obwohl sich die beiden kaum kennen. Bereits nach wenigen Wochen leben sie wieder getrennt voneinander. Von 1878 bis 1893 entsteht eine große Anzahl von Opern und Balletten, Orchester- und Kammermusik, liturgischen und weltlichen Chorwerken, Klaviermusik und Romanzen. Darüber hinaus unternimmt Tschaikowski als Dirigent meist eigener Werke erfolgreiche Konzertreisen in Russland nach Westeuropa und in die USA. Seine Kompositionen, die sich durch einen großen formalen und stilistischen Reichtum, eine schwelgerisch-blühende Melodik und eine raffinierte Farbenpalette seiner Instrumentation auszeichnen, erarbeitet er in einer von Selbstdisziplin geprägten Arbeitsweise häufig in ländlicher Abgeschiedenheit oder im Ausland. Seine Ballette Schwanensee, Dornröschen und Der Nussknacker gehören zu den Höhepunkten der Gattung. Auch in den späten Hauptwerken wie der 5. und 6. Sinfonie oder der Oper Pique Dame gelingt es ihm, die vorherrschenden menschlichen Grundbefindlichkeiten am Ende des 19. Jahrhunderts zu gestalten. Viele Pläne bleiben unausgeführt, als Tschaikowski neun Tage nach der von ihm geleiteten Uraufführung der 6. Sinfonie im Jahr 1893 höchstwahrscheinlich an den Folgen einer Cholera-Infektion stirbt.