Bild © Courtesy of Jonny Niesche and Zeller van Almsick, 2023
Zwischen Caritas und Ekstase:
Über die Liebe bei Richard Wagner und Giacomo Puccini
„Und Zärtlicheres gab es auf Erden nicht ... “: Thomas Mann lässt Hans Castorp in seinem Roman Der Zauberberg das Grammophon kurbeln und von Giacomo Puccinis La bohème schwärmen, zollt aber auch Richard Wagners heimlich liebendem Minnesänger Wolfram von Eschenbach seinen Tribut. Puccinis Bewunderung für Wagner geht so weit, dass er in Manon Lescaut den „Tristan“-Akkord zitiert. Doch knüpft der italienische Komponist, dessen Darstellung von Liebe so wirkungsvoll ist, auch an die Liebesdiskurse Wagners an, den Theodor W. Adorno einmal als „den berühmtesten erotischen Künstler der bürgerlichen Welt“ bezeichnet hat? Nachdem sich die ergänzenden Formate im Festspiel-Fokus der vergangenen zwei Opernfestspiele Richard Strauss und der Zeit als „sonderbar Ding“ sowie Giuseppe Verdi und Richard Wagner und der Zukunft der Oper gewidmet haben, kreist der Fokus der Münchner Opernfestspiele 2024 um die Darstellungen verschiedenster Facetten von Liebe bei Giacomo Puccini und Richard Wagner und somit um einen der zentralen Topoi der Oper überhaupt. Ein vielfältiges Rahmenprogramm ergänzt die Aufführungen von Parsifal, Tannhäuser, Tosca und La fanciulla del West. Die Reihe des Quartetts der Kritiker wird im Nationaltheater mit Eleonore Büning, Markus Thiel, Kai Luehrs-Kaiser sowie Serge Dorny fortgeführt.