Glossar

Falls Sie auf Begrifflichkeiten gestoßen sind, die Sie gerne noch einmal nachschlagen möchten, haben wir ein Glossar rund um die Themen der Neuproduktion Die Passagierin erstellt.

Antisemitismus

Ein in den 1870er Jahren in Europa geprägter Begriff, der als Sammelbegriff für verschiedene Formen der Feindschaft und des Hasses gegenüber Jüdinnen und Juden gelten kann. Die unwissenschaftlichen und irrationalen Behauptungen des Antisemitismus wie auch seine Dauerhaftigkeit und Intensität beziehen sich unter anderem auf Elemente der jüdischen Religion sowie auf die Rolle der Jüdinnen und Juden in der Wirtschaft und anderen Lebensbereichen der westlichen Welt. Über Jahrhunderte hinweg wurde der Begriff „Jude“ mit Vorurteilen, negativen Bildern und pauschalen Verleumdungen verbunden. All diese Motive stehen in keinerlei Beziehung zur wirklichen jüdischen Gesellschaft. Die NSDAP radikalisierte den Antisemitismus, indem sie „den Juden“ als mächtige „Gegenrasse“ zu dem „arischen Germanen“ setzte. Der Völkermord an Jüdinnen und Juden lag in der Logik dieses rassistischen Antisemitismus, der von einem unausweichlichen Kampf der „Rassen“ ausging.

Deportation

Deportation (von lateinisch „deportare“, deutsch „hinabbringen, fortschaffen“) ist die Verschleppung von Einzelpersonen und Personengruppen mit staatlicher Gewalt. Deportationen werden als Verbrechen gegen die Menschlichkeit oder als Kriegsverbrechen vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag verfolgt.

Endlösung

„Endlösung der Judenfrage“ nannten die Nationalsozialist:innen ihre ab Juli 1941 beginnende, systematische Massentötung von Jüdinnen und Juden. In den Jahren zuvor hatten führende Vertreter:innen der NSDAP noch die Deportation aller europäischen Jüdinnen und Juden, etwa nach Madagaskar, als „Endlösung“ erwogen. Während der Wannsee-Konferenz im Januar 1942 – auf der die „Endlösung der Judenfrage“ verwaltungstechnisch geregelt wurde – war der Begriff daher längst gebräuchlich.

Euthanasie

Es handelt sich um den Decknamen der Nationalsozialist:innen für ihren Plan, die ihrer Ideologie nach „asozialen“ Elemente innerhalb der deutschen Gesellschaft, Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung und psychisch Kranke, zu ermorden. Die Mordmethode, die in den Euthanasie-Anstalten angewendet wurde, war die Vergiftung der Opfer durch Gas. Die Aktion, die mit Kriegsbeginn einsetzte, wurde zwar im September 1941 offiziell beendet, in Wirklichkeit aber bis Kriegsende fortgesetzt. Es wird geschätzt, dass etwa 200.000 Menschen im Rahmen des Euthanasie-Programms ermordet wurden.

Erinnerungskultur

Erinnerungskultur bezeichnet den Umgang des Einzelnen und der Gesellschaft mit ihrer Vergangenheit und ihrer Geschichte. Erinnerungskulturen sind die historisch und kulturell variablen Ausprägungen von kollektivem Gedächtnis.

Faschismus

„Fasci italiani di combattimento“ nannte Benito Mussolini seine 1919 gegründete politische Bewegung, mit der er von 1922 bis 1943 Italien beherrschte und zu einem totalitären nationalistischen Führerstaat ausbaute. Der italienische Faschismus war Vorbild für ähnliche Regime verschiedener Staaten, so auch für Adolf Hitlers Nationalsozialismus. Bis heute wird Faschismus als Sammelbegriff für rechtsextreme totalitäre Ideologien und Bewegungen verwendet.

FUNKTIONSHÄFTLINGE

Um die große Zahl von Häftlingen kontrollieren zu können, setzte die SS so genannte Funktionshäftlinge ein. Diese mussten für die Ordnung im Lager sorgen. Im Gegenzug erhielten sie gewisse Privilegien. Viele wurden dabei zu Erfüllungsgehilfen der SS. Einige nutzten ihre Position aber auch, um Mithäftlinge zu schützen. Die meisten Funktionshäftlinge waren anfangs als Kriminelle inhaftierte Deutsche und Österreicher. Später besetzten diese Positionen vermehrt auch politische und manche nichtdeutsche Häftlinge. Funktionshäftlinge lebten zwischen den Fronten: Einerseits garantierte ihnen ihre Funktion – solange sie in der Gunst der SS standen – ein relativ gesichertes Überleben. Andererseits zogen sie aber gerade dadurch häufig den Hass der übrigen Häftlinge auf sich.

GENOZID

Genozid ist der juristische Begriff für Völkermord. Das Übereinkommen der UNO / Vereinten Nationen von 1948 über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes definiert dieses Verbrechen als Handlung, „die in der Absicht begangen wird, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören“.

GESTAPO

Die Geheime Staatspolizei (Gestapo) war im nationalsozialistischen Deutschland die Polizeistelle, die „staatsgefährdende“ (das heißt regimekritische) Aktivitäten ausspionierte und verfolgte. Die Gestapo stand außerhalb aller Rechtskontrolle und war berüchtigt für ihre Foltermethoden. Im Zweiten Weltkrieg dehnte sie ihren Aktionsradius auch auf die besetzten Länder aus.

GHETTO

Die Ghettos der NS-Zeit wurden als geschlossene jüdische Wohngebiete vorwiegend in den besetzten Gebieten Osteuropas errichtet. In Deutschland gab es keine Ghettos, sondern „Judenhäuser“, in denen die Jüdinnen und Juden bis zu ihrer Deportation „konzentriert“ wurden. In den Ghettos in Osteuropa starben innerhalb kürzester Zeit viele der Einwohner:innen auf Grund der unmenschlichen Bedingungen.

HOLOCAUST

Seit den 1970ern ist das Wort Holocaust eine nahezu weltweit gebräuchliche Bezeichnung für den Mord an den Jüdinnen und Juden Europas durch NS-Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Holocaust stammt vom griechischen Wort „holocauston“ ab und bedeutet „Brandopfer“ (wörtlich übersetzt „ganz verbrannt“). Das Symbol des Brand- oder Sühneopfers macht den Begriff jedoch insofern zwiespältig, als die Massenvernichtung keine religiöse oder kultische Handlung war, sondern ein systematisch geplanter und durchgeführter Mord. In Deutschland setzte sich der Begriff ab 1979 durch, nach der Ausstrahlung der gleichnamigen TV-Serie im deutschen Fernsehen. Das Wort Holocaust stellt für viele jüdische Überlebende wegen des ursprünglich christlichen Hintergrundes ein Problem dar, weshalb von Jüdinnen und Juden auch oft der Begriff „Shoah“ verwendet wird.

KONZENTRATIONSLAGER

Konzentrationslager (KZ oder KL) verkörperten wie keine andere Institution des Dritten Reiches den Geist des Nationalsozialismus. Zwischen 1933 und 1945 wurden vom nationalsozialistischen Regime und seinen Verbündeten mehr als 44.000 Lager und andere Inhaftierungsstätten (einschließlich Ghettos) errichtet. Sie bildeten ein besonderes System der Beherrschung mit eigener Organisation, eigenen Regeln, eigenem Personal und einem eigenen Akronym: In offiziellen Dokumenten wurden sie oft als „KL“ bezeichnet, das härter klingende „KZ“ wurde erst im Nachkriegsdeutschland zur Standardabkürzung. Konzentrationslager sind nicht gleichbedeutend mit der Shoah, selbst wenn die Geschichte der beiden eng zusammenhängt. Der Terror gegen die Jüdinnen und Juden entwickelte sich weitgehend außerhalb der Konzentrationslager, erst im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs befand sich die Mehrzahl der jüdischen Opfer, die bis dahin überlebt hatten, in einem Konzentrationslager. Die überwiegende Mehrheit der bis zu sechs Millionen Jüdinnen und Juden, die unter dem NS-Regime ermordet wurden, kam anderswo um, erschossen in Gräben und Feldern irgendwo in Osteuropa oder vergast in besonderen Vernichtungslagern wie Treblinka, die meistens getrennt von den Konzentrationslagern operierten.

KONZENTRATIONS- UND VERNICHTUNGSLAGER AUSCHWITZ

„Auschwitz“ ist zum Synonym für den Massenmord an den europäischen Jüdinnen und Juden geworden. Das größte Konzentrations- und Vernichtungslager des Dritten Reiches, in dem mehr als eine Million Menschen ermordet wurden, lag unmittelbar neben der polnischen Stadt Oświęcim (von den Deutschen als Auschwitz bezeichnet), die im Zweiten Weltkrieg zur „Musterstadt der deutschen Ostsiedlung“ avancierte. Der Konzentrationslagerkomplex Auschwitz bestand aus drei großen Konzentrationslagern und circa 50 Außenlagern. Auschwitz hatte eine Doppelfunktion als Konzentrations- und Vernichtungslager. Der Lagerkomplex bestand aus dem Konzentrationslager Auschwitz I (Stammlager), Konzentrationslager Auschwitz II (Vernichtungslager Birkenau) und dem Konzentrationslager Monowitz. Nach ihrer Selektion an der Rampe wurden die Ankommenden entweder sofort in als Duschen getarnten Gaskammern ermordet oder mussten als Zwangsarbeiter:innen unmenschliche Arbeit leisten. Nur 15 bis 20 Prozent eines jeden Transports wurden für diese mörderischen Arbeiten am Leben gelassen. Ein Sonderkommando von Häftlingen musste die Getöteten in den Krematorien oder auf freier Fläche verbrennen. Die SS betrieb den Lagerkomplex von 1940 bis 1945. Schätzungsweise 1,1 Millionen Menschen starben in Auschwitz, eine Million davon Jüdinnen und Juden. Außerdem kamen Polen, Sinti und Roma, sowjetische Kriegsgefangene sowie andere Opfer ums Leben.

KZ-NUMMER

In allen nationalsozialistischen Konzentrationslagern erhielten die Häftlinge bei ihrer Einlieferung eine Nummer zur Registrierung. Nur in Auschwitz wurde die Nummer auch auf den linken Unterarm tätowiert.

LAGERSZPRACHA

Lagerszpracha bezeichnet die gesprochene Sprache unter den Häftlingen in den NS-Lagern. Diese unterschied sich von Lager zu Lager. In fast jedem KZ gab es als Opfer Angehörige von bis zu 40 verschiedenen Nationen. Die Internierten brachten ihre eigenen Muttersprachen oder Nationalsprachen in die Lager mit. Mit den Bewacher:innen musste jede:r in der offiziellen Lagersprache Deutsch sprechen. Gefangenenpost durfte nur in deutscher Sprache geschrieben werden. Um überleben zu können, musste ein Häftling wenigstens die allereinfachsten Befehle und Antworten auf Deutsch verstehen und sprechen können. Untereinander behalfen sich die Gefangenen mit einem multinationalen Sprachgemisch.

NATIONALSOZIALISMUS

Als Nationalsozialismus bezeichnete sich eine politische Bewegung, die in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg entstand. Die Nationalsozialist:innen machten sich die wirtschaftliche Not der Menschen zunutze und verfolgten ihre undemokratischen Ziele mit großem Fanatismus. Die Bewegung errichtete – auch auf dem Nährboden des in beinahe alle Teilen der Gesellschaft grassierenden Antisemitismus – 1933 eine Diktatur in Deutschland. Die Nationalsozialist:innen bezeichneten viele andere Menschen gegenüber der so genannten „deutschen Rasse“ als minderwertig. Ihre Menschenverachtung zeigte die Diktatur vor allem in der fabrikmäßigen Tötung von Millionen wehrloser Opfer. Verfolgt und ermordet wurden politisch Andersdenkende, Homosexuelle, Sinti und Roma, behinderte Menschen und vor allem Jüdinnen und Juden, die Adolf Hitler und den Nationalsozialist:innen als Hauptfeind galten. Die Schreckensherrschaft der Nationalsozialist:innen war 1945 zu Ende. Nie zuvor hatte es in der Geschichte der Menschheit Verbrechen von einem solchen Ausmaß gegeben.

NATIONALSOZIALISTISCHE DEUTSCHE ARBEITERPARTEI

Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) war eine in der Weimarer Republik gegründete politische Partei, deren Programm und Ideologie von radikalem Antisemitismus und Nationalismus sowie der Ablehnung von Demokratie und Marxismus bestimmt war. 1929 / 30 erzielte die NSDAP erhebliche politische Erfolge (Mitgliederzuwachs und Wahlgewinne bei breiteren Bevölkerungsschichten), die streichen sie im Juli 1932 zur stärksten Fraktion des Reichstages machten. Obwohl die NSDAP in den Reichstagswahlen vom 6. November 1932 zwei Millionen Stimmen verloren hatte, wurde Adolf Hitler von Reichspräsident Paul von Hindenburg am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler berufen. Mit dem vom Reichstag nur gegen die Stimmen der SPD verabschiedeten Ermächtigungsgesetz vom 24. März 1933 wurde die erste deutsche Demokratie abgeschafft und die nationalsozialistische Herrschaft legalisiert. Vom 1. Dezember 1933 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war die NSDAP die einzige zugelassene Partei im Deutschen Reich. Am Ende hatte sie circa 9 Millionen Mitglieder.

NOVEMBERPOGROMNACHT

Novemberpogromnacht wird das Pogrom, das in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 in ganz Deutschland und Österreich stattfand, genannt. Das Pogrom wurde dargestellt als Reaktion auf die Ermordung des dritten Sekretärs in der deutschen Botschaft in Paris, Ernst vom Rath, durch Herschel Grynszpan, dessen Eltern nach Zbąszyń deportiert worden waren. Im Laufe des Pogroms wurden etwa eintausend Synagogen im ganzen Reichsgebiet in Brand gesetzt oder vollständig zerstört, über 800 Geschäfte abgebrannt und ausgeraubt sowie hunderte Wohnungen und Häuser zerstört oder beschädigt. Die zerbrochenen Glasscheiben der Synagogen und der jüdischen Geschäfte gaben dem Pogrom den Namen „Reichskristallnacht“. 91 Jüdinnen und Juden wurden bei dem Pogrom ermordet und etwa 30.000 wurden festgenommen und in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. Nach dem Pogrom wurde über die Jüdinnen und Juden eine willkürliche Geldstrafe in der Höhe von einer Milliarde Reichsmark verhängt, und sie wurden gezwungen, ihr Eigentum, das beschädigt worden war, selbst wiederaufzubauen.

OPFERGRUPPEN DER NATIONALSOZIALIST:INNEN

Die Nationalsozialist:innen sahen in verschiedenen Gruppen ein gesellschaftliches und „rassisches“ Problem, das aus der deutschen Nation entfernt werden musste. Dazu gehörten unter anderem Sinti und Roma, Homosexuelle, Katholik:innen, die Zeugen Jehovas, Sexarbeiter:innen, politische Widersacher:innen und Menschen mit Behinderungen. Diese Opfergruppen wurden ebenfalls in die Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert und ermordet.

OŚWIĘCIM

Oświęcim ist eine polnische Stadt am Fluss Soła, rund 50 Kilometer westlich der Stadt Krakau. Den Bewohner:innen der Stadt ist es wichtig, dass das eingedeutschte Wort Auschwitz den Lagerkomplex beschreibt, während der polnische Originalname für die eigentliche Stadt verwendet wird. Heute leben in Oświęcim rund 40.000 Menschen.

POGROM

Als Pogrom wird eine gewalttätige Aktion gegen Jüdinnen und Juden bezeichnet, bei der unter anderem Geschäfte geplündert sowie Menschen misshandelt und ermordet werden. Heute wird das Wort Pogrom auch für gewalttätige Ausschreitungen gegen andere Minderheiten verwendet.

RAMPE

Rampe hieß in den Vernichtungslagern der Nationalsozialist:innen der Bahnsteig, an dem die Jüdinnen und Juden aus den Güterwagen der Deportationszüge getrieben wurden. An der Rampe fand die Selektion statt: das Aussortieren von körperlich robusten Frauen und Männern für den Arbeitsdienst. Alle anderen – die große Mehrheit – wurden von der Rampe weg in die Gaskammern geführt und ermordet.

RATTENLINIEN

Als Rattenlinien (englisch: „rat lines“) bezeichneten US-amerikanische Geheimdienstund Militärkreise die Fluchtrouten führender Vertreter:innen des NS-Regimes und Angehöriger der SS nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Hunderte deutscher und österreichischer Nationalsozialist:innen, unter ihnen Schwerstverbrecher und Völkermörder wie Adolf Eichmann – einer der Hauptorganisatoren der Shoah –, Josef Mengele – SS-Lagerarzt in Auschwitz –, Eduard Roschmann – der „Schlächter von Riga“ – oder Erich Priebke – für das Massaker in den Ardeatinischen Höhlen verantwortlich –, flohen nach Südamerika, um der Strafverfolgung zu entkommen.

SHOA/SHOAH/SCHOA

Aufgrund der problematischen Bedeutung des Begriffs Holocaust für jüdische Überlebende begann man gegen Ende der 1970er Jahre, das Wort Holocaust durch das Wort Shoah zu ersetzen. Shoah kommt aus dem Hebräischen und heißt „Katastrophe“. Generell meint man mit Shoah die ideologisch vorbereitete und industriell durchgeführte Vernichtung von sechs Millionen Juden und Jüdinnen während der Zeit des Nationalsozialismus.

SELEKTION

Selektion nannte man das Aussondern arbeitsfähiger Jüdinnen und Juden aus den Todestransporten in die Vernichtungslager. An der so genannten Rampe, dem Bahnsteig des Lagers, selektierten SS-Leute die Ankommenden. Wen sie nicht als arbeitsfähig einstuften, wurde direkt in die Gaskammern der Lager geführt.

SONDERKOMMANDO

Es handelte sich um Einheiten, hauptsächlich der SS, die für besondere Aufgaben im Rahmen der „Endlösung“ bestimmt wurden: Ermordung von Jüdinnen und Juden und Verwischen der Spuren des Massenmordes. Der Name „Sonderkommando“ wurde auch den jüdischen Arbeitseinheiten in den Vernichtungslagern gegeben, die die Leichen der Ermordeten in die Krematorien oder Massengräber bringen mussten.

SCHUTZSTAFFEL

Die Schutzstaffel (SS) wurde 1925 als Leibgarde Adolf Hitlers gegründet. Nach der Entmachtung der SA 1934 wurde die SS eine selbstständige Organisation innerhalb der NSDAP. Die SS wurde mit mehr als 40.000 Mitgliedern das grausamste Werkzeug NS-Deutschlands für die Ausübung des Terrors und die Durchführung der Shoah. So hatte sie unter anderem die Verantwortung bei verschiedenen Verwaltungsaufgaben in den Konzentrations- und Vernichtungslagern.

STURMABTEILUNG

Die Sturmabteilung (SA), die zur NSDAP gehörte, war seit 1920 parteieigener Ordnungsdienst und damit auch erster Schlägertrupp. Die paramilitärischen, uniformierten Truppen waren eines der Instrumente zur Zerstörung der Demokratie und in den ersten Wochen nach der Machtübernahme der Nationalsozialist:innen wichtige Helfer:innen bei der Machtsicherung. Die Machtbestrebungen des Chefs der SA, Ernst Röhm, standen den Plänen der NSDAP von einer politischen Stabilisierung entgegen, und so kam es am 1. Juli 1934 zum Mord an Röhm und seinen engsten Anhängern. Für die SS bedeutete dies eine enorme Machtsteigerung. Die SA blieb jedoch bestehen und spielte nochmals während des Novemberpogroms 1938 eine zentrale Rolle.

TODESMÄRSCHE

Es handelt sich um die Verschleppung von KZ-Häftlingen aus verschiedenen Lagern in andere, zumeist im Rahmen des Vormarschs der Alliierten. So wurde beispielsweise Auschwitz im Januar 1945 geräumt. Häftlinge wurden zu Fuß oder in offenen Güterwaggons Richtung Deutschland getrieben. In der deutschen Amtssprache nannte man diese Maßnahmen, während derer Tausende starben beziehungsweise ermordet wurden, „Evakuierung“.

VERGASUNG

Vergasung nannte das nationalsozialistische Regime die Methode, mit der es in den Gaskammern der Vernichtungslager vor allem mit Cyanwasserstoff (Zyklon B) ungefähr 3 Millionen Jüdinnen und Juden und andere Opfergruppen umbrachte.

VOLK / VÖLKISCH

Im politischen Sinn bedeutet „Volk“ dasselbe wie „Nation“: das Kollektiv von Bürger:innen eines Nationalstaates. Im kulturellen Sinn wird „Volk“ gleichbedeutend mit „Ethnie“ verwendet und bezeichnet eine Einheit von Menschen, die sich über gemeinsame Sprache, Religion, Kultur als zusammengehörig empfinden. Nationalistischen, rassistischen oder völkischen Ideologien liegt eine Vorstellung von „Volk“ als Abstammungs- oder Blutsgemeinschaft zugrunde.

XENOPHOBIE

Das Wort leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet wörtlich „Fremdenangst“. Der Begriff beschreibt eine ablehnende Haltung gegenüber Personen, die als fremd oder andersartig empfunden werden. Oftmals wird Xenophobie mit Fremdenfeindlichkeit gleichgesetzt. Diese Gleichsetzung ist jedoch nicht korrekt, denn Xenophobie bezeichnet die Angst vor dem Fremden, welche zur Fremdenfeindlichkeit führen kann.

YAD VASHEM

Es ist die nationale israelische Gedenkstätte in Jerusalem. Dort wird an die sechs Millionen jüdischen Opfer der Shoah erinnert. Auf dem Gelände befinden sich unter anderem ein großes Museum, mehrere Archive sowie ein Forschungs- und Bildungszentrum, in dem zur Shoah geforscht wird und Fortbildungsseminare stattfinden.

Die Passagierin

Oper in zwei Akten (Komposition 1968, konzertante Uraufführung 2006)